Nele Haarmann untersucht Wasserproben aus dem Meer auf Mikroplastik. Foto: Veranstalter Foto: Schwarzwälder Bote

Segelschulschiff: Nele Haarmann berichtet über Mikroplastik

Niedereschach. Sechs Monate hat die 16-jährige Nele Haarmann aus Donaueschingen auf dem Segelschulschiff "Pelican of London" verbracht und dabei 13 273 Seemeilen durch stürmische See zurückgelegt. Allerdings war es keine Vergnügungsreise. Eingebunden in das Projekt "Ocean College" hat sie ihren Standard-Schulunterricht am Fürstenberg-Gymnasium in Donaueschingen durch Lernen auf einem Segelschiff ersetzt. Die sechstägige Schulwoche auf hoher See bestand aus jeweils vier Stunden Unterricht, davon je drei Stunden Mathematik, Deutsch, Biologie, Geografie und Chemie bestand. Daneben hat sich Nele Haarmann zusammen mit dem Meeresbiologen Rüdiger Stöhr einem höchst aktuellen Projekt gewidmet, der Mikroplastikverschmutzung des Atlantiks. Darüber referiert sie nun am Mittwoch, 23. Oktober, um 19.30 Uhr beim Forum-Vortrag im Otto-Sieber-Saal zum Thema "Mikroplastik in den Weltmeeren" in Niedereschach und erzählt von ihren Eindrücken bei der Arbeit mit dem Projekt "One Earth One Ocean".

Auf der Suche nach einer Möglichkeit, ein Auslandshalbjahr auf einem Segelschiff zu absolvieren, sei sie rein zufällig auf die Organisation "Ocean College" gestoßen, und das sei genau das gewesen, wonach sie gesucht habe, berichtet Nele Haarmann. "Wenn ich lange an einem Platz bin, wird es mir einfach langweilig", sagt sie. Und neben dem klassischen Schulunterricht sei jeder Schüler befragt worden, mit welchem externen Thema er sich auf der Reise intensiver befassen möchte. Und da auch das Thema Mikroplastik in den Weltmeeren dabei war, habe sie sich spontan dafür beworben. Zusammen mit Experten, die etappenweise mit an Bord waren und dem Meeresbiologen Rüdiger Stöhr seien jeden Tag Wasserproben entnommen und auf Mikroplastik analysiert worden. Das Ergebnis nannte sie erschütternd. "Selbst auf hoher See zwischen den Kapverden und der Karibik schwimmt Mikroplastik im Wasser, keine einzige Probe, die frei von Kunststoffen war." Daneben entdeckte sie auch große Gegenstände, ganze Plastikboxen oder Netze, und nicht viel anders habe es an etlichen, ansonsten paradiesischen Stränden ausgesehen. Deshalb sei sie sehr froh, dass in der Gesellschaft so langsam ein Umschwung weg vom Plastik und wieder hin zu anderen Verpackungsmöglichkeiten stattfinde, wie sich dies ja bereits auch im Einzelhandel bemerkbar mache. "Wenn man die Zustände auf hoher See einmal gesehen hat, ist das doch um ein Vielfaches einprägender und man sieht zum Beispiel im Supermarkt eine PET-Flasche unter dem Aspekt".