Holen sich den verdienten Applaus ab (von links): David Link, Lars Vogt, Désirée Barthel, Petra Heini, Siegfried Reich, Hartmut Heini, Teresa Heini und Steffi Schwarzeit. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Vereine: "Theater im Weindorf" begeistert mit "Hey Joe" das Publikum / Isetta auf der Bühne sorgt für reichlich Fragen

Niedereschach-Kappel (spr). D ieses Theaterwochenende in Kappel werden die Besucher so schnell nicht vergessen: Mit Elan, Witz und einem gigantischen Bühnenbild setzte die Trachtenkapelle neue Maßstäbe für das Theater im Weindorf: So geht Laientheater heute.

"Wie kommt die Isetta auf die Bühne?" So lautete die am häufigsten gestellte Frage im Publikum bei den beiden Aufführungen in der zum Bersten gefüllten Schloßberghalle beim "Theater in Weindorf" der Bläserjugend der Trachtenkapelle Kappel.

Denn die Isetta von Helmut Zehnder – jede Schraube seit Jahrzehnten liebevoll aufpoliert – spielte eine Hauptrolle beim Theaterstück "Hey Joe", einer Komödie in drei Akten, die unter der Regie von Dieter Raufer mit den Laiendarstellern einstudiert und geprobt worden war.

So war es ein Erlebnis für die begeisterten Gäste, wie die Darsteller in der gemütlichen Atmosphäre der urigen Weinlauben zu Höchstleistungen aufliefen und immer wieder für schallendes Gelächter im Publikum sorgten.

Wenngleich etliche philosophische Grundbetrachtungen etwas Länge ins Stück brachten, tat dies der hervorragenden Stimmung im Saal keinen Abbruch. Dafür sorgte Joe Riemenkeiler, Besitzer einer Kfz-Werkstatt im Dorf Niederau, zu der auch eine "Tanke" und eine Eisbude gehören, der allerdings überaus schlecht gelaunt und missmutig grantelnd den ersten Akt eröffnet: Während seine Tanke im baden-württembergischen Dorf Niederau steht und dort ein normaler Arbeitstag ist, ist im benachbarten bayrischen Oberau ein Feiertag. Dazu schneit ihm und seiner Frau Sonja, die sich um die Abrechnungen der vergangenen Tage kümmert, auch noch ein seltsamer Notfall nach dem anderen in Haus.

Angefangen mit dem Motorrad-Möchtegern-Rocker Peter, der kurz davor steht, in den Kappeler Motorradclub der Easy Rider aufgenommen zu werden und dazu seine schrottreife Harley-Davidson noch schnellstens aufgemöbelt haben möchte.

Dazu gesellt sich mit der hübschen Gertrud und dem ziemlich aufgedrehten Herbert ein illustres Pärchen auf der Urlaubsreise, das wegen einer Reifenpanne einen unfreiwilligen Zwischenstopp in Riemenkeilers Tanke einlegen muss. Der taffe Andi und die flotte Babsi haben ihr Auto vollgetankt, jedoch nicht mal Geld zum Bezahlen, wie es sich herausstellt, und Papiere haben sie auch nicht bei sich.

Und um das Maß voll zu machen, steht da auch noch die "Frau Ministerin" vor der Tür, deren Nobelkarosse auf dem Wege zu einer Wahlkampfveranstaltung ihren Dienst versagt hat. Ein gefundenes Fressen für Joe und Sonja, kämpfen sie doch seit Jahren darum, die Garage zu erweitern, was der Gemeinderat bisher versagt hat. Die beste Gelegenheit, die Ministerin bei Bürgermeister Martin Ragg auf dem Rathaus vorsprechen zu lassen, damit sie sich für seinen Wunsch stark macht. Dann werde Joe sich auch vorrangig darum kümmern, dass sie noch rechtzeitig zu ihrer Wahlkampfveranstaltung kommt.

Zu Beginn, in den Pausen und zum Schluss sorgte die "Kleine Blasmusik" unter der Regie der Jugenddirigentin Ramona Bayer für urige und abwechslungsreiche Unterhaltung.

Auch das Rätsel mit der Isetta wurde vom Vorsitzenden der Trachtenkapelle, Johannes Link, schließlich gelüftet: Die Knutschkugel habe zwar durch die hintere Eingangstür der Halle gepasst, musste dann jedoch mit vereinten Kräften in einem regelrechte Gewaltakt von Hand auf die Bühne gehievt werden. Was das Gewicht der Isetta betraf, so konnte an diesem Theaterabend sogar noch eine Rundfahrt mit dem urigen Gefährt mitsamt seinem Eigner gewonnen werden. Jeder konnte nämlich an einem Fragespiel teilnehmen, bei dem gefragt wurde, was die Isetta zusammen mit ihrem Fahrer wohl wiegt.

Neben den Darstellern Siegfried Reich (Joe Riemenkeiler), Petra Heini (seine Frau), Désirée Barthel und Hartmut Heini (Urlauberehepaar), Lars Vogt und Teresa Heini (Tankpreller), Steffi Schwarzeit (Ministerin) und David Link (Möchtegern-Rocker), waren auch die Akteure, die unsichtbar im Hintergrund wirkten, nicht weniger wichtig. Dies waren Dieter Raufer, der in bewährter Weise die Regie geführt hat, Ruth Hauser als Souffleuse, Roland Hauser, zuständig für Bühnenbild, Planung, Einkauf und Zubereitung der Verpflegung. Dankesworte gab es für die Maskenbildnerin Angela Hauger vom Friseursalon Hauger Unterkirnach und für die kleine Besetzung des Trachtenkapelle Kappel mit Ramona Bayer wie auch allen Helfern in der Küche, hinter der Theke und für die Bedienungen.