Mit einer Paradedarbietung nahmen die Erzieherinnen des katholischen Pater-Edgar-Kindergartens Abschied von ihrem Chef. Sie ließen Peter Konetschny zum Appell auf der Bühne antreten. Fotos: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Zahlreiche  Weggefährten übermitteln Glückwünsche für das neue Amt  /  Um Ökumene verdient gemacht

Von Albert Bantle

Niedereschach/Dauchingen. Einen überwältigenden Abschied bereiteten am Samstagabend viele Menschen aus der Seelsorgeeinheit Niedereschach dem scheidenden Pfarrer Peter Konetschny.

Er wird, wie mehrfach berichtet, nach knapp zwölfjähriger Tätigkeit als katholischer Seelsorger der beiden Gemeinden, im ostfriesischen Leer als Militärpfarrer eine neue berufliche Herausforderung annehmen. Mit stehenden Ovationen endete am späten Abend die tief beeindruckende Abschiedsfeier.

Brechend voll war die Niedereschacher Kirche beim Abschiedsgottesdienst, den Pfarrer Konetschny zusammen mit seinem künftigen Militärpfarrerkollegen und Freund Jürgen Eckert zelebrierte. An dem Gottesdienst nahmen auch eine Vielzahl von Ministranten teil. Kirchenmusikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von der Band Psalm 150, dem Sing- und Spielkreis der Seelsorgeinheit Niedereschach sowie den Kirchenchören aus Niedereschach, Dauchingen und Kappel unter der Leitung von Dirigent Thomas Schneider.

Auch die Kindergartenkinder des katholischen Pater- Edgar-Kindergartens nahmen Abschied und sangen gegen Ende des beeindruckenden Abschiedsgottesdienstes das Lied "Einfach Spitze, dass Du da warst" und tanzten und hüpften dabei vor Freude.

Anschließend ging es im Katharinensaal unter der Kirche weiter. Zur Unterhaltung spielte die kleine Besetzung des Musikvereins Harmonie unter der Leitung von Norbert Singer auf, und für die Bewirtung sorgten Mitglieder des Trachtenvereins Reckhölderle.

In zahlreichen Ansprachen und verschiedenen Darbietungen wurde deutlich, dass der scheidende Pfarrer sehr große Wertschätzung innerhalb der Seelsorgeeinheit Niedereschach genießt, viel für die Ökumene getan hat und auch viele Neuerungen selbst eingeführt oder durch Vorgaben der Kirchenführung einführen und umsetzen musste. Dazu gehört auch die Schaffung der Seelsorgeeinheit Niedereschach zusammen mit der Nachbargemeinde Dauchingen im Jahr 2006. Dass dies alles nicht ohne Widerstände und Kritik über die Bühne ging, wurde bei den verschiedenen Ansprachen ebenfalls deutlich.

Am klarsten äußerte sich in diesem Zusammenhang Pfarrer Konetschny selbst, als er in seiner Schlussansprache allen dankte, die ihm in diesen zwölf Jahren in irgendeiner Form beigestanden haben. "Ich danke allen, die die neuen Wege mitgegangen sind, aber auch den Kritikern, die anderswo ihre Heimat gesucht haben. Ihnen wünsche ich mit dem neuen Pfarrer weniger Komplikationen."

Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Angela Grüninger, hat die kompletten zwölf Jahre an der Seite von Konetschny gewirkt. Sie rief die wichtigsten gemeinsamen Stationen und Höhepunkte in dieser Zeit noch einmal in eindrucksvoller Weise in Erinnerung und überreichte ein von den Mitgliedern der Seelsorgeeinheit Niedereschach handgeschriebenes Buch mit zahlreichen biblischen Texten und Bildern. An der Fertigung dieser "Bibel" haben sich über 500 Menschen aus der Seelsorgeeinheit Niedereschach beteiligt.

Bürgermeister Martin Ragg, der auch die Grüße seines verhinderten Kollegen Torben Dorn aus Dauchingen übermittelte und gleichzeitig Dorns Stellvertreter Bernd Stähle willkommen hieß, sagte Dank für die gute Zusammenarbeit. Damit Konetschny in Leer "keine Kiemen wachsen", überreichte Ragg zum Abschied ein "Schwarzwälder Schlemmerpaket".

Die Vorsitzende der Sozialen Drehscheibe Niedereschach, Brigitte Caratiola, ging ebenfalls auf die von Konetschny beschrittenen neuen Wege ein und überreichte dem Pfarrer zum Abschied als Orientierungshilfe einen Kompass und eine Schwarzwälder Getränkespezialität.

Dass in Niedereschach die Ökumene zwischen der katholischen und der evangelischen Kirchengemeinde bestens funktioniert hat und man diesbezüglich der Zeit voraus war und ist, betonte als Sprecher des evangelischen Ältestenskreises, Harald Bantle. Und wenn Konetschny mit Blick auf die Ökumene mitunter auch als "Rebell" bezeichnet wurde, so sollte er dies als Kompliment auffassen.

Wie sehr die Ökumene in Niedereschach gelebt wird, nd wurde, zeigte der Besuch des früheren evangelischen Pfarrers Reinhard Monninger, der mit seiner Frau zur Abschiedsfeier angereist war und in humorigen Worten Peter Konetschny als "ökumenischen Motor" bezeichnete.