Ein Lied steuert das Gemeindeteam zum Fest bei, an der Gitarre begleitet Diakon Christian Müller-Heidt. Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeindeleben: Auf 100-jähriges Bestehen zurückgeblickt / Pfarrer Alexander Schleicher hält Predigt

Im Rahmen eines Festgottesdienstes in der katholischen Kirche in Niedereschach und einer anschließenden Feier im Katharinensaal würdigten die Frauen der katholischen Frauengemeinschaft (kfd) Niedereschach am Samstagabend ihr 100-jähriges Bestehen.

Niedereschach. Kirchenmusikalisch umrahmt wurde der Festgottesdienst von der Kirchenband rund um Markus Bertsch mit einer irischen Messe. Dem feierlichen Anlass gerecht, haben die Frauen des Vorstandsteams ihre Lebenserfahrungen und Beweggründe, warum sie bei der Frauengemeinschaft dabei sind, in den Gottesdienst eingebracht. Vielmals aus einschneidenden persönlichen Erlebnissen und Schicksalen heraus, fanden die Frauen den Weg zur kfd.

Pfarrer Alexander Schleicher ging in seiner Predigt auf die frühere und heutige Rolle der Frau in der Gesellschaft ein, ebenso auf die Frage nach der Gleichberechtigung und Emanzipation und erinnerte an das Wahlrecht für Frauen, das im Schweizer Kanton Appenzell vor dem Jahr 1967 überhaupt nicht vorstellbar gewesen sei. Und er erinnerte an die Jodelschule, den berühmten Sketch von Loriot, in dem Frau Hoppenstedt ihre Teilnahme an dem Kurs damit begründete, dass sie als Hausfrau und Mutter für den Zeitpunkt, wenn die Kinder mal aus dem Haus sind, das Gefühl haben wolle, auf eigenen Füßen zu stehen.

Den Abschluss fand die offizielle Jubiläumsfeier der Frauengemeinschaft bei einem Sektempfang im Katharinensaal mit Musikvorträgen, Begrüßungsansprachen und den leckeren Häppchen, die von der KJG Niedereschach zubereitet und dargeboten wurden. Dazu begrüßte Elke Obergfell vom Vorstandsteam der kfd die zahlreichen Mitglieder, Ehrengäste und Organisationen im festlich hergerichteten Saal, darunter auch die Ehrenvorsitzende Helga Glatz und nahm deren Glückwünsche und Spenden zum 100-jährigen Geburtstag entgegen. Das Gemeindeteam der Seelsorgeeinheit trug zur guten Stimmung im Saal bei, indem es sich auf seine Art und Weise mit einem umgedichteten Lied nach der Melodie von der schwäbischen Eisenbahn bei den Frauen bedankte: "Trulla, Trulla, hundert Jahr, Frauen sind ja so verlässlich, sie sein einfach unersetzlich", hieß es da im Refrain. Bilder von früheren Fastnachtsveranstaltungen der Frauengemeinschaft, von Karl-Heinz Ettwein zu einem Film zusammengeschnitten, bereicherten den geselligen Abend. Hierfür wurde Ettwein ebenso gedankt wie auch Markus Bertsch und seinen Musikern.

Dass "Frauen in Niedereschach" etwas ganz Besonderes sind, hob Bürgermeister Martin Ragg in seiner Ansprache hervor. Schon früh hätten die Niedereschacher Frauen im Ort ein eigenes Selbstbewusstsein entwickelt, was auch von den Männern anerkannt worden sei. Ragg traf hier inhaltlich auch wieder mit Pfarrer Alexander Schleicher und seinem Hinweis auf das Wahlrecht der Frauen zusammen, als er erwähnte, dass in anderen Gemeinden noch intensiv darüber diskutiert worden sei, was Frauen in der Kommunalpolitik zu suchen hätten, als in Niedereschach vor rund 50 Jahren als einer der ersten Gemeinden Frau Simon zur Gemeinderätin gewählt wurde. Sicher auch darauf zurückzuführen, dass sich die Frauen aus der Gemeinde schon früh in der kfd organisiert haben. Sein Dank galt deshalb auch dem großen sozialen Engagement der Frauen in der Gemeinde. Und er halte es auch gerne mit Wilhelm Busch, der da geschrieben habe: "Lieber ein Onkel, der was mitbringt, als eine Tante, die Klavier spielen kann", meinte Ragg im Hinblick auf die Ehrengabe der Gemeinde, die er an Elke Obergfell vom Vorstandsteam im Anschluss überreichte.

Für die Frauengemeinschaft Kappel, die eng mit der Frauengemeinschaft Niedereschach zusammenarbeitet, gratulierte die Vorsitzende Gabriele Riedel. Sie dankte für die stets herzliche Zusammenarbeit und viele schöne gemeinsame Stunden und wünschte für die Zukunft viel Freude und Gottes Segen. Seitens des Forums Niedereschach gratulierte die Vorsitzende Annette Rienhöfer-Schwer.