Atemschutzgeräteträger müssen sehr leistungsfähig sein. Gegenüber früheren Jahren hat die Fitness der Atemschutzgeräteträger jedoch stark nachgelassen. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder Bote

Ehrenamtliche körperlich gefordert / Gemeinde übernimmt Kosten von rund 10 000 Euro pro Jahr

Niedereschach. 25 Mitglieder der Gesamtfeuerwehr wollen mehr für ihre Fitness tun, und der Gemeinderat will sie dabei finanziell unterstützen.

Die Zahl der Übergewichtigen nimmt in Deutschland weiterhin zu. 59 Prozent der Männer und 37 Prozent der Frauen gelten als übergewichtig, damit verbunden ist eine kontinuierliche Abnahme der körperlichen Fitness und Leistungsfähigkeit der Bevölkerung, so die neuesten Zahlen. Dieser Trend scheint auch vor den Angehörigen der Feuerwehren nicht halt zu machen. Der Feuerwehrarzt Michael Fritzer, der die meisten Leistungsuntersuchungen für die Mitglieder der Gesamtfeuerwehr durchführt, äußert mit Schreiben vom Januar 2019 seine Bedenken zur Fitness der Mitglieder der Feuerwehr, so zitierte Bürgermeister Martin Ragg in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Die durchschnittliche Leistungsfähigkeit nehme in den vergangenen Jahren eher ab als zu. Gerade aber die ehrenamtlichen Mitglieder der Feuerwehr sollten für diesen anstrengenden Dienst fit sein.

Auch der Niedereschacher Kommandant Michael Storz bestätigte, dass Deutschlandweit immer weniger Feuerwehrleute die Eignungsuntersuchung zum Atemschutzgeräteträger bestehen. Eine Tatsache, die Gemeinderat Sören Rall nur bestätigen konnte: Er selbst sei eigentlich aus der Feuerwehr ausgetreten, weil er unter schwerem Atemschutz mit Feuerwehrkameraden, die für diese Aufgaben gar nicht mehr fit gewesen seien, seinen Dienst verrichten musste. Hier seien strengere Kontrollen nötig.

In seinem Schreiben habe der Feuerwehrarzt deshalb angeregt, die Ehrenamtlichen zu motivieren mehr für ihre Leistungsfähigkeit zu tun und schlage die Möglichkeit einer Mitgliedschaft bei "Hansefit" vor, so Bürgermeister Martin Ragg.

Darüber habe er das Gremium im Februar informiert. Zwischenzeitlich habe die Feuerwehr einen Antrag auf Teilnahme am Fitnessprogramm der Firma Hansefit eingereicht. Demnach würden derzeit circa 25 Feuerwehrmitglieder dieses Angebot gerne in Anspruch nehmen. Eine überaus positive Sache, so der Bürgermeister, zumal er hierin auch einen guten Beitrag sehe, Anreize zu schaffen, neue Mitglieder für den Feuerwehrdienst zu gewinnen. Auf dieser Grundlage sei nun ein Angebot bei der Firma Hansefit eingeholt worden. Danach ergäben sich bei einer Beteiligung von 25 Feuerwehrmitgliedern mit einem Eigenanteil von 30 Euro pro Teilnehmer und Monat Gesamtkosten von rund 10 000 Euro pro Jahr für die Gemeinde. Die Kosten richten sich nach der jährlichen Teilnehmerzahl und variieren deshalb von Jahr zu Jahr. Dazu bemerkte Ragg, sich auch Teile der Gemeindebediensteten dieses Angebotes bedienen und die Entwicklung der Teilnahme am Hansefit-Programm der Mitarbeiter der Gemeinde sehr positiv verlaufe. Beginnend im Jahr 2018 mit 15 Teilnehmern seien es nunmehr bereits 22 Teilnehmer.

Der Gemeinderat beschloss bei einer Gegenstimme eine Mitgliedschaft bei der Firma Hansefit für die Mitglieder der Feuerwehr mit einem monatlichen Eigenanteil von 30 Euro pro Teilnehmer und einer Kostenübernahme der verbleibenden Kosten durch die Gemeinde.