Kappel fördert die Leselust auf charmante Weise
Von Stefan Preuß
Niedereschach-Kappel. Tolle Idee des Ortschaftsrates: Ab sofort gibt es ein Bücherhaus am Brunnen am Schlossberg. Damit können Bürger Bücher empfehlen – oder empfohlene Bücher lesen.
"Die Idee stammt von Jutta Weisser", berichtet Ortschaftsrat Manfred Ketterer. Sie hatte vorgeschlagen, das Ortsleben durch den Büchertausch zu beleben. Ähnliche Projekte sind in Groß- oder Universitätsstädten erfolgreich. Dort finden Bücherwürmer an bestimmten Plätzen immer etwas zum Lesen – oder es haben sich über die Monate hinweg Büchertausch-Freundschaften entwickelt.
Wie das Bücherhaus gedacht ist steht auf der Innenklappe: "Mach hier zum Lesen eine Pause, oder nimm’ es mit nach Hause." Und natürlich kann man auch Bücher empfehlen: "Hast Du Bücher ausgelesen, die für den Müll zu schad gewesen, bring sie mit und leg sie rein, ein andrer wird sich daran erfreun."
Da der Ortschaftsrat die Idee so gut fand war es für Manfred Ketterer selbstverständlich, die Holzbauarbeiten zu übernehmen. Hans Glatz sorgte für die professionelle Blechnerarbeit, die Gemeinde spendierte das Fundament – und so bereichert jetzt ein kleines Schmuckstück den Brunnenplatz. "Wir hatten überlegt, ob am Streichelzoo ein besserer Standort sein könnte", so Ketterer, doch da dort immer wieder Vandalismus herrsche, habe man sich für diesen Ort entschieden, zumal mehrere Nachbarn versprochen haben, ein Auge auf das Bücherhaus zu werfen.
Aktuell finden sich neben Kinderliteratur – viele Mütter besuchen mit dem Nachwuchs den Brunnen – unter anderem ein Roman von Konsalik und ein Sachbuch im Haus. "Einfach mal auf Entdeckungstour gehen oder selbst ein Buch deponieren", rät Ketterer – es könnten interessante Begegnungen werden.
