Da blieb kein Auge trocken: Beim Dorftratsch nehmen die drei Fliegen das Ortsgeschehen auf die Schippe. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder Bote

Fastnacht: Gymnastikfrauen sorgen beim Ball für Lachsalven / Dorftratsch und himmlisch tanzende Männer

Mit einer tollen Nummernrevue unter dem Titel "Im Himmel ist die Hölle los" verabschiedeten sich die Kappeler Gymnastikfrauen von der alten Schlossberghalle: Der Fasnetsball war wieder ein voller Erfolg.

Niedereschach-Kappel. Bei einer Reihe von Sketchen zeigten die Gymnastikwieber ihr komödiantisches Talent und bei den Tänzen, dass es sich schließlich um einen Sportverein handelt. Und beides wurde auch gemischt, etwa beim Song "Cellulite" nach einer Melodie von Al Bano & Romina Power. Und auch die Männer sorgten für Lacher, etwa Daniel Reiser mit seiner Abrechnung an der Himmelspforte, wenn der liebe Gott die Zahlung für die Sünden einfordert. Die Besucher werden jetzt bestimmt in den kommenden Wochen ein Lächeln verspüren, wenn sie an den Betrag von 50 Cent denken.

Durchs Programm führten Teufel und Petrus, gewissermaßen eine GroKo reloaded. Ohne die anderen Darbietungen zu schmälern, war der Dorftratsch der absolute Höhepunkt des Abends. Simone Braun, Andrea Schanne-Ringbauer und Rebekka Bilian hatten nicht nur viele lokale Begebenheiten zu einem Gesamtkunstwerk zusammengetragen – ihre Spielfreude, die passgenaue Gestik, die Spannungsbögen und die Textsicherheit hatten dabei absolut professionelles Niveau. Dabei schlüpften sie in die Rolle von drei Fliegen, die überall unbemerkt dabei sein können und so alles mitbekommen.

Unter anderem nahmen sie die Gastronomie im Ort unter die Lupe. In der Stellfalle gebe es 91 Gerichte zu je 10 Euro – in der Säge dafür nur deren zehn – dafür sei man schnell 91 Euro los. Das sei aber in Ordnung, schließlich habe ja die Renovierung Millionen von Euro verschlungen, was Ober-Baukontrolleuer Wolfgang Hauser sicher bestätigen könne. Wie es sich zur Fasnet auf dem Dorf gehört, bekam auch der Pfarrer, sein Fett weg. Da er ja fließend italienisch spreche, könne er sich zur Abwechslung ja mal nützlich machen, für den Fall, dass es Verständigungsprobleme gebe. Also in der Stellfalle mit italienischer Küche. Die Aufzählung italienischer Speisen im Duktus einer Messe war urkomisch. Auch der dorfbekannte Isettafahrer, der eine Telekom-Verteilerstation sauber abgeräumt hatte, fand Erwähnung. Zum Glück habe er den Unfall nicht mit der Isetta gemacht, sondern mit dem neuen, schönen, teuren schwarzen BMW.

Höhepunkt eines jeden Balles ist traditionell das Männerballett. Es tanzten ganz viele Wolfgang Petrys auf der Bühne, was der "Wahnsinn" war – und das himmlische Thema auf den Punkt brachte: Hölle, Hölle, Hölle.

Die Abordnung der Musikkapelle, verstärkt durch Bürgermeister Martin Ragg, zum Beispiel zeigte sich wieder glänzend aufgelegt und hatte viele Klassiker und Stimmungslieder im Repertoire.