Beim Tag der offenen Tür im Seniorentreff "Herbstrose" vor einigen Wochen war noch alles in Ordnung. Jetzt hat die Tagespflegeeinrichtung vorübergehend geschlossen.Archivfoto: Erlenmaier Foto: Schwarzwälder Bote

Senioren: Wegen Coronavirus hat "Herbstrose" zu / Mitarbeiter teilweise in Kurzarbeit, aber auch hilfsbereit

Die Tagespflegeeinrichtung "Herbstrose" in Neuweiler ist derzeit wegen des grassierenden Coronavirus geschlossen. Auch, weil in der Einrichtung viele Gäste der Risikogruppe angehören. Inzwischen gibt es aber Licht am Tunnel-Ende rund um die Genossenschaftseintragung.

Neuweiler. Es sind Neuigkeiten, die eigentlich nicht mehr neu sind, aber irgendwie doch: Die Senioren-Tagespflegeeinrichtung "Herbstrose" in Neuweiler hat wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Und das schon seit Mitte März, wie die Vorsitzende des zuständigen Vereins "Miteinander und Füreinander in der Gemeinde Neuweiler" (MFN), Anita Burkhardt, dem Schwarzwälder Boten in dieser Woche auf Anfrage mitteilte.

Eine Neuigkeit deshalb, weil diese Information weder auf der Homepage des Vereins noch in einem Druckwerk der Gemeinde aus besagtem Zeitraum zu finden ist. Und auch der Anrufbeantworter in der "Herbstrose" selbst schweigt zur Schließung, bittet nur höflich darum, eine Nachricht zu hinterlassen.

Die Mitarbeiter der "Herbstrose" sind bis auf wenige Ausnahmen derzeit auf Kurzarbeit gestellt, gibt Burkhardt bekannt. "Meine Vermutung ist, dass es schon noch länger zu bleibt", malt die Vereinsvorsitzende ein eher düsteres Bild. Zumal in einer Tagespflege-Einrichtung naturgemäß viele Senioren zu finden sind – und die eben im Besonderen zur Corona-Risikogruppe gehören. Den Altersmedian der Todesfälle hat das Robert-Koch-Institut kürzlich auf 82 Jahre bestimmt.

Die jetzige Situation sei nicht nur für die Senioren schlimm, sagt Burkhardt, sondern auch für die Angehörigen sehr schwierig. Deshalb versuchen die Mitarbeiter um Pflegedienstleiterin Hannelore Rack alles, um auch in dieser kritischen Zeit zu unterstützen. "Das funktioniert sehr gut, wir helfen zum Beispiel beim Einkaufen oder sonstigen Besorgungen", berichtet Burkhardt. Auch aus finanzieller Sicht ist die Situation für die Tagespflege kein Zuckerschlecken. Man müsse schauen, in welchem Umfang die Krankenkassen das Geld fließen lassen würden. Große Existenzsorgen macht sich Burkhardt um die "Herbstrose" aber (noch) nicht.

Prozess zieht sich gewaltig in die Länge

Sorgen bereitet da eher die Eintragung der im vergangenen Jahr gegründeten Genossenschaft. Der Prozess zieht sich gewaltig in die Länge. Der BWGV (Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband) in Stuttgart wollte zunächst einmal verstehen, was man denn vorhat, ehe eine Eintragung ins Genossenschaftsregister erfolgt. "Das wird natürlich jetzt in Zeiten von Corona alles ausgebremst. Aber wir haben letzte Woche nochmals Material eingereicht, das sollte jetzt klappen", zeigt sie sich zuversichtlich. "Wir sind guter Dinge", meint Burkhardt abschließend und betont: "Zum Glück ist bei uns kein kompletter Stillstand und es geht bisschen was voran."