Der erste Luftroboter, der in Breitenberg geflogen ist, war aus styroporähnlichem Material und hatte eine Spannweite von etwa 2,5 Metern. Die Begeisterung der Konstrukteure Matthias Enkelmann (links) und Tobias Weißenmayer über die Flugfähigkeit ihres Projekts ließ sie die Energie-Kontrolle aus den Augen verlieren – es folgte der Absturz. Foto: Entwicklungsteam Foto: Schwarzwälder-Bote

Matthias Enkelmann Preisträger der Landesaktion Übermorgenmacher / Auszeichnung im Landratsamt Calw

Von Christoph Bay

Neuweiler-Breitenberg. Auch wenn nur Matthias Enkelmann am kommenden Dienstag im Landratsamt Calw von Minister Reinhold Gall als einer von 60 Übermorgenmachern im Land ausgezeichnet wird, steckt hinter der Erfindung eines Luftroboters doch ein ganzes Team.Entstanden ist die Idee, einen Flugroboter zu konstruieren, als Tobias Weißenmayer (35) beim erfahrenen Modellflieger Matthias Enkelmann (38) in Breitenberg darüber sinnierte, warum bei manchen Unfällen helfende Mittel, wie Feuerlöscher, nicht rechtzeitig eingesetzt werden können, da sie erst an Ort und Stelle gebracht werden müssten.

Aus diesen Überlegungen entstand die Idee, die Vorzüge eines Hubschraubers mit denen eines Tragflächenfliegers zu verknüpfen, wobei dieser Luftroboter bei seinen Einsätzen autonom vorgeht. Ein Teil der Entwicklungsarbeit, für die neben Enkelmann und Weißenmayer dessen Bruder Michael, Patrick Peter und weitere Spezialisten eingebunden worden sind, führte Tobias Weißenmayer ins Londoner Luftfahrtmuseum, wobei ihn die Einsicht ereilte: "Wir müssen dort anknüpfen, wo die zivile Luftfahrt ihren Anfang hatte."

Das Hauptproblem eines Tragflächenflugzeuges bei der Verknüpfung mit einem Hubschrauber stellt das Heckleitwerk dar. Die Lösung dafür war ein Nur-Flügler, allerdings in Doppeldeckerausführung. Enkelmann: "Daran, ein solches Flugzeug mit den Leistungsmöglichkeiten eines Quadkopters zu verknüpfen, hatte noch niemand gedacht. Wir waren die Ersten."

Tobias Weißenmayer: "Wir nehmen an, dass der Luftroboter auch einmal schwere Gegenstände über lange Wegstrecken autonom transportieren kann. Das ist allerdings Zukunftsmusik, wir befinden uns noch in der Modellphase." Diese ist bis jetzt allerdings sehr gut verlaufen, obwohl dem ersten Flug ein Absturz folgte. Matthias Enkelmann: "Wir waren so begeistert darüber, dass unser Vogel so gut flog, dass wir die Energieversorgung nicht im Auge hatten. Die Motoren setzten aus, das war es dann für unser Modell."

Für den Diakon Tobias Weißenmayer und seine Mannschaft war es klar, dass Kosten auf sie zukommen würden. Um dabei nicht den Überblick zu verlieren, gründete er eine Firma mit dem Ziel, einen Luftroboter zu entwickeln. Obwohl die Patentierung finanziell unterstützt wurde, über das Bundes-Förderprogramm KMU-Patentaktion, hatte das Team große Ausgaben zu stemmen. Der Einsatz bewegt sich bei mehreren Zehntausendern, die ins Projekt geflossen sind. Aber erfolgreich. Im Jahr 2011 erfolgte die Patentanmeldung.

Klar war dem Team allerdings, dass sowohl im technischen als auch im finanziellen Bereich die Möglichkeiten ausgereizt sind. Aus dieser Überlegung heraus hat Tobias Weißenmayer seinen Modellbauspezialisten Matthias Enkelmann mit dem Projekt Luftroboter für den Landeswettbewerb der Übermorgenmacher vorgeschlagen. Und dies ebenfalls mit Erfolg.

Enkelmann: "Wir bauen darauf, dass diese Ehrungsveranstaltung den Bekanntheitsgrad unseres Projektes steigert. Zur Fortführung benötigen wir Investoren sowie auch Zugang zur Wissenschaft."