Unterhaltung: Projektzirkus Hein gestaltet drei Tage mit Grundschule und Kindergarten / Zwei Vorstellungen

Drei Tage lang ein Clown sein, anmutig auf Seilen balancieren oder Ziegen dressieren. Dies durften die Grundschüler und Kindergartenkinder von Neuweiler. "Manege frei!" hieß es dann am Mittwoch.

Neuweiler. Der rote Vorhang vor der Manege in schwummrigem Licht unter einem tiefblauen Zirkuszelt kreiert eine ganz besondere Atmosphäre. Es ist ein Ereignis für die 128 Kinder aus Grundschule und Kindergarten. Heute stehen sie wortwörtlich im Mittelpunkt. "Wir sind schon zum zweiten Mal hier in Neuweiler, das letzte Mal war vor vier Jahren", erklärt Jeffrey Hein, der Direktor von Zirkus Hein. "Seit etwa 13 Jahren gestalten wir ausschließlich Projekttage mit Kindergarten und Schulen."

Die Neuweiler Kinder haben an den ersten beiden Tagen der Woche täglich fast vier Stunden für die beiden Aufführungen trainiert. "Am ersten Tag mussten wir in der Turnhalle üben, weil es geregnet hat und wir das Zelt nicht aufstellen konnten", sagt Hein. Als es am Dienstag dann endlich auf dem Schulhof platziert war, stand auch schon die Generalprobe an.

Dressierte Ziegen, Fakire, Seiltänzerinnen und eine Riesenschlange

Zu den beiden großen Vorführungen am Mittwoch erscheinen die kleinen Artisten, Clowns oder Zauberer in aufwendigen Kostümen. Das Zirkuszelt ist so gut besucht, dass für die letzten Zuschauer nur noch Stehplätze übrig bleiben. Umso besser, denn "man will ja nicht vor einem leeren Saal spielen", weiß Hein. Im Mittelpunkt von seiner Arbeit steht jedoch nicht allein der Erfolg bei den Aufführungen. "Es geht um den Gemeinschaftssinn, der entsteht", erklärt er. "In einer großen Pause würde sich niemals ein Viertklässler zu einem Erstklässler stellen", meint er. "Aber wir bringen alle Altersklassen zusammen. Und dabei kommen teilweise sehr gute Ergebnisse heraus."

Gespannt beobachtet das Publikum, bestehend aus Eltern, Verwandten und Bekannten der Schüler und Kindergartenkinder, wie die kleinen Entertainer die Manege stürmen. Clowns präsentieren lustige Sketche, Seiltänzerinnen in weißen Tutus balancieren anmutig mit ebenso weißen Schirmchen, und Jongleure kreieren mit leuchtenden Bällen ein buntes Lichterspiel im verdunkelten Zirkuszelt. Kleine Dompteure lassen dressierte Ziegen über Hindernisse klettern oder Tonnen rollen. Kurz vor der Pause entführt der Zirkus das Publikum in den fernen Orient, wo Fakire über Nagelbretter und Glasscherben laufen und Schlangenbeschwörer eine echte, weiße Riesenschlange durch das Zelt tragen. Stets sind die fünf Zirkus-Trainer mit in der Manege, um den Kindern bei allen Tricks und Stunts Hilfestellung zu leisten.

In der Pause hat das Publikum die Möglichkeit, sich mit der Schlange fotografieren zu lassen. "Keine Sorge, die beißt nicht. Sie würgt nur", scherzt Hein. Der Applaus ist den Zirkuskindern sicher. "Wenn die Schüler zufrieden sind und das Publikum begeistert", so der Zirkus-Direktor, "dann wissen wir, dass wir alles richtig gemacht haben."