"S´Mariele von dr Alb" (rechts) strapazierte in Gaugenwald die Lachmuskeln der Besucher. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Kabarett: "S’ Mariele von dr Alb" besucht altes Rathaus in Gaugenwald / Auch als Dirigentin aktiv

Da wackelten schier die Wände des historischen Gebäudes, als "s’ Mariele von dr Alb" so richtig vom Leder zog. Urschwäbisch plauderte sie mit den Gästen des Vereins Gaugenwald, bei dem sie im alten Rathaus auf Stippvisite vorbeischaute.

Neuweiler-Gaugenwald. Sicher wäre den Besuchern auch ohne angeschürten Kamin warm geworden. Doch umso gemütlicher war es im einstigen Sitzungssaal. Und das gefiel dem Gast aus Notzingen, der schon bald in Fahrt kam.

Die Gaugenwalder erfuhren deshalb so allerlei Gegebenheiten, die "s’ Mariele" umtreiben. Mancher wähnte sich gar im eigenen Alltag oder erwischte sich dabei, wie er selbst schwäbische Ausdrücke benutzte. Kaum zu stoppen war der Redefluss der Kabarettistin, als sie nicht zuletzt von Ehemann Karle "verzählte".

Zur Belohnung gibt’s Blumen oder Wurst aus den Körben

Über die Lästereien vergaß sie dann schon mal, selbst an ihrem "BMW" zu schlotzen, wie sie ihre Schorle nannte: nämlich "a bissle Mineralwasser mit Wein".

Selbst schon seit 50 Jahren verheiratet, machte "s’ Mariele" sich auf die Suche nach Gleichgesinnten, um festzustellen, dass diese alleine und ohne Partner zur Veranstaltung gekommen waren. Oder sie dichtete kurzerhand zwei Besuchern eine Ehe an, "weil sie so nett zusammen aussehen".

Überhaupt war die Kabarettistin, im bürgerlichen Leben Marianne Bischoff, in engem Kontakt mit dem Publikum. Für den einen oder anderen zahlte sich das durch Wurst oder Blumen aus. Denn sie hatte in die soziokulturelle Begegnungsstätte im alten Rathaus neben Körben voller Neckereien auch kleine Gaben mitgebracht.

Mit dem Korb honorierte sie immer wieder, wenn sich einzelne Gäste beteiligten. Außerdem animierte sie alle zum Singen.

Sie dirigierte den bunt zusammengewürfelten Chor und regte zur Bewegung an. Liedblätter für diesen Zweck hatte sie selbst mitgebracht. Markant ertönte zudem immer wieder die Rätsche in ihrer Hand. Am Ende hatten die Besucher mit der urigen Kabarettistin einen unterhaltsamen Abend erlebt.