Gemeinderat: Kreis übernimmt ab 2020 die kommunale Vermarktung von Neuweiler / Entlastung für Revierleiter

Auf die Gemeinden kommt zum Januar 2020 die Forstreform zu. Über die Neustrukturierung der kommunalen Forstverwaltung stimmte in seiner jüngsten Sitzung der Gemeinderat ab.

Neuweiler. Die Kommunen haben ab 2020 die Möglichkeit ihr Holz selbst zu vermarkten oder den Verkauf über die zentrale Holzverkaufsstelle des Landkreises abwickeln zu lassen. Reinhold Rau, Leiter des Dezernats Land- und Forstwirtschaft im Landratsamt, empfahl dem Gemeinderat mit der zentralen Holzvermarktung Revierleiter Stefan Rückert zu entlasten. Er habe schließlich das größte Revier im Kreis zu verantworten.

"Ich bin zeitlich am Limit", erklärte auch der Forstrevierleiter auf Nachfrage aus dem Rat. In den vergangenen Jahren habe er jedes Jahr zwischen 220 und 460 Überstunden angesammelt.

Unterstützung benötigt

"Ich brauche Unterstützung", sagt Rückert. Nur dann könne er sich auf sein Kernaufgabengebiet, den Waldbau, konzentrieren. Besonders zeitintensiv sei dieses Jahr der Verkauf des Käfer- und Sturmholzes gewesen. Deshalb sei er froh, dass es die die Möglichkeit gebe, diesen Aufgabenbereich abzugeben. Gemeinderat Friedrich Blaich erkannte die hohe Belastung für den Revierleiter an, machte aber deutlich, dass der Gemeinderat mit Rückert immer voll zufrieden gewesen sei.

Insbesondere der Holzverkauf sei sehr gut verlaufen. Blaich hatte Bedenken, ob die Zentralisierung des Holzverkaufs nicht zu finanziellen Einbusen für die Gemeinde führen könnte. "Durch die Professionalisierung lassen sich langfristig gesehen höhere Erlöse erzielen", ist sich Dezernatsleiter Rau jedoch sicher. Der Gemeinderat stimmte dem Beschlussvorschlag einstimmig zu. Die forsttechnische Betriebsleitung soll in den Händen des Landratsamts bleiben und der Revierdienst für den Geimendewald wird weiter wie bisher von Revierleiter Rückert wahrgenommen. Der Holzverkauf wird aber an die Holzverkaufsorganisation des Landkreises übertragen. Die Änderungen treten mit der Forstreform ab 2020 in Kraft.

Gering erer Einschlag

Die Daten und Fakten des Wirtschaftsjahres fasste im Anschluss Johannes Fünfgeld von der Bezirksleitung Waldwirtschaft zusammen. Es gebe derzeit eine große Bewegung im Holzmarkt, erklärte er. Der Gemeindewald sei beim Käferbefall und Sturmholz glimpflich davongekommen. In anderen Gegenden sehe die Lage jedoch schlimmer aus. Deshalb sei der Holzmarkt auch überschwemmt und es lassen sich derzeit keine guten Preise erzielen.

In Rücksprache mit Rückert wurde deshalb schon der Einschlag für das Jahr 2018 von den geplanten 12 300 Festmetern auf 11 000 Festmeter gesenkt. Somit verringern sich natürlich auch die Einnahmen: Statt der geplanten 240 000 Euro kann Fünfgeld nun nur 185 000 Euro prognostizieren. Auch für das kommende Jahr will die Gemeinde auf Veränderungen reagieren können. "Wir planen lieber vorsichtig", sagte Bürgermeister Martin Buchwald. Der geplante Einschlag wurde so im Kultur- und Nutzungsplan für 2019 auf 11 000 Festmeter zurückgefahren. "Mit dem Beschluss ist der Einschlag nicht zementiert. Wenn es der Markt her gibt, machen wir auch mehr Holz", erklärte Fünfgeld.

Der Gemeinderat nahm die Zahlen zur Kenntnis und gab einstimmig seine Zustimmung für den Kultur- und Nutzungsplan 2019.