Eine tierliebe Familie aus Unterkirnach nimmt zwei kranke Katzen auf, die besondere Pflege brauchen.
Ein Happy-End gab es für zwei ältere Katzen, mit denen es das Schicksal bis dato nicht gut gemeint hatte. Der Tierschutzverein Villingen-Schwenningen konnte jüngst wieder einer kranken und zurückgelassenen alten Katze einen „Seniorenheimplatz“ auf einer seiner Pflegestellen in Unterkirnach verschaffen, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins.
Die betagte Katzendame Cleo liegt entspannt auf ihrem Lieblingsplatz und genießt die Streicheleinheiten von ihrer neuen Familie und das Kuscheln mit Artgenossen. Noch vor ein paar Wochen sah Cleos Leben ganz anders aus, denn das Schicksal hatte es bis jetzt alles andere als gut mit ihr gemeint, schildert Pressewartin Natascha Schneider die Situation. Das Tier irrte krank und herrenlos im Steppach in Villingen herum, nachdem es bereits zum zweiten Mal von ihren bisherigen Besitzern nach einem Umzug einfach zurückgelassen worden war. Lange hätte sie alleine auf sich gestellt wohl nicht mehr überlebt.
Der Tierschutzverein Villingen-Schwenningen konnte die geschwächte Katzendame sichern und in die Tierklinik bringen, in der sie zwei Tage zur Behandlung bleiben musste. Der Verein kann in solchen Fällen auf seine Pflegestellen zurückgreifen. Eine davon ist bei der Unterkirnacher Familie.
Katzengerechte und sichere Umgebung mit liebevoller Pflege
Im Haushalt leben noch weitere Katzen, die irgendwann alleine oder verletzt irgendwo aufgegriffen und auf dem ehemaligen umgebauten Bauernhof untergekommen sind. Die Familie bietet ihren Vierbeinern eine katzengerechte und sichere Umgebung mit liebevoller Pflege. Die Katzen können sich im Haus frei bewegen und es gibt genügend Kuschelplätze, um auch ungestört ein Nickerchen machen zu können. Mehrere Katzenklappen bieten den tierischen Mitbewohnern jederzeit die Gelegenheit, ins Freie zu gelangen. In der autosicheren Umgebung haben sie es wunderschön.
So wurde auch Cleo aus der Tierklinik abgeholt, um sich auf der Pflegestelle zu erholen. Als sich aber herausstellte, dass sie noch einige Zeit Medikamente gegen eine Lebererkrankung und wohl dauerhaft Schmerzmittel aufgrund einer Arthrose nehmen muss, war schnell klar, dass sie ein dauerhaftes Zuhause gefunden hat.
Tägliche Medikamentengabe hat Katze unter Stress gesetzt
Cleo war anfangs scheu, und die tägliche Medikamentengabe hat sie zusätzlich unter Stress gesetzt, aber inzwischen lässt sie sich streicheln und kann ihr Leben wieder genießen. Eine Zahnsanierung steht ihr allerdings noch bevor. Ganz gesund wird Cleo nicht mehr werden, aber im „Seniorenheim“ des tierlieben Ehepaares hat sie ein Zuhause auf Lebenszeit gefunden und wird nie wieder herrenlos und auf sich alleine gestellt um ihr Überleben kämpfen müssen.
Auch der Kater Pauli hatte das Glück, auf einer Wiese in der Nähe des weitläufigen Grundstücks der Familie aufzutauchen. Wie immer, wenn sie eine neue herrenlose Katze entdecken, fängt die Familie den Vierbeiner ein und bringt ihn zur Kastration und wenn nötig zur Behandlung zum Tierarzt. Danach darf das Tier wieder seine Freiheit genießen, bekommt aber die Möglichkeit, bei der Familie zu bleiben oder wenigstens gefüttert zu werden. So auch Kater Pauli.
Tier hat sich 42 Zecken und die Katzenräude eingefangen
Seit seiner Kastration sind in der Zwischenzeit rund sieben Jahre vergangen. Er war immer in der Nähe, kam zum Fressen, wollte aber weder ins Haus noch hat er Wert auf menschliche Gesellschaft gelegt. Die Familie hat ihn aber immer wieder auf ihrem Grundstück oder auf den Aufnahmen der installierten Wildkamera entdeckt und wusste so, dass er sich mehr oder weniger in der Nähe aufhält.
Im Herbst ging es dem Kater aber zunehmend schlechter. Er hatte 42 Zecken und sich außerdem Katzenräude eingefangen, eine durch Milben ausgelöste Krankheit. Eines der Symptome ist starker Juckreiz. Die Folge davon ist, dass die Katze sich ununterbrochen leckt und kratzt. Das viele Lecken, Kratzen und Putzen kann aber dazu führen, dass sich die Haut entzündet. In schweren Fällen kann es wie bei Pauli passieren, dass dem Tier die Haare ausfallen und sich Verkrustungen an den befallenen Stellen bilden.
Pauli lässt sich inzwischen gerne streicheln
Ohne Behandlung hätte Pauli diese Infektion nicht überlebt. So wurde er also wieder einmal eingefangen, damit ihm medizinisch geholfen werden konnte. Im Anschluss musste er eine Weile in Quarantäne und durfte nicht raus, damit er seine Medikamente verabreicht bekommen konnte. Und siehe da: Auch nach Abschluss der Behandlung ist Pauli nicht mehr gegangen. Er ist geblieben, lässt sich inzwischen streicheln und hält sich oft und gerne drinnen auf. Er geht zwar nach wie vor ins Freie, kommt aber nach kurzer Zeit zurück. Einmal war er nochmals für ein paar Tage verschwunden. Seine Familie war traurig, dachte sie doch, dass Pauli seine alte Freiheit wichtiger war als der Familienanschluss und die Fürsorge.
Nach fünf Wochen aber die freudige Überraschung: Pauli saß plötzlich einfach wieder auf dem Sofa. Bilder von der Wildkamera, auf denen ein großer, herrenloser Hund zu sehen war, ließen sich zeitlich mit Paulis Verschwinden in Verbindung bringen – der Hund scheint ihn ziemlich erschreckt zu haben und so hat es gedauert, bis er sich wieder nach Hause und in sein Revier traute.