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Der Entertainer Udo Jürgens hat am Freitag in Stuttgart sein Musical "Ich war noch niemals in New York" vorgestellt. Von Herbst 2010 an wird das Stück mit mehr als 20 Jürgens-Hits in der Landeshauptstadt zu sehen sein.

Stuttgart - Der Entertainer Udo Jürgens hat am Freitag in Stuttgart sein Musical "Ich war noch niemals in New York" vorgestellt. Von Herbst 2010 an wird das Stück mit mehr als 20 Jürgens-Hits in der Landeshauptstadt zu sehen sein. Es ersetzt das Queen-Musical "We will rock you".

„Mamma Mia!“ – das Pop-Musical, „We Will Rock You“ – das Rock-Musical. Kommt ins SI-Centrum jetzt das Schlager-Musical? Darauf angesprochen sagt Udo Jürgens: „,Ich war noch niemals in New York‘ ist ein Familienmusical, das Stimmungen und Gefühle von drei Generationen transportiert.“ Auf den Schlips getreten fühlt sich der Entertainer beim Attribut Schlager nicht. Im Gegenteil: Oft sei vergeblich versucht worden, Schlager „zu einem Musical zu verwursten“. Wenn Jürgens von seiner Musik spricht, sagte er „Lieder“. Er habe nie „vordergründigen Charterfolg“ im Blick gehabt, sondern die Qualität „meiner der Lieder“. Dass „Griechischer Wein“, „Aber bitte mit Sahne“ oder „Merci, Cherie“ zu Evergreens wurden, habe ja niemand ahnen können. „Wenn dann beim Oktoberfest die Leute zu meinen Liedern auf den Tischen stehen, hab’ ich wohl irgendwas richtig gemacht.“

In Verbindung mit der Geschichte um Familienturbulenzen auf einem Kreuzfahrtschiff funktionieren 21 von über 900 Udo-Jürgens-900 Songs auch als Musical. Als Beleg dienen dem Musical-Konzern Stage Entertainment die weit über eine Million Besucher, die die Show seit Herbst 2007 im Operettenhaus in Hamburg gesehen haben. Ein ähnlicher Erfolg sei der Show in Stuttgart sicher, insistiert die für die offizielle Präsentation im Apollo-Theater engagierte TV-Moderatorin Kim Fischer. „Nicht verschreien bitte, wir hoffen es“, entgegnet Udo Jürgens. Ein Teil der gut 80 Medienvertreter schmunzelt zustimmend.

Doppelpass geglückt, marketingtechnisch bewirkt Bescheidenheit zuweilen mehr, als dick aufzutragen. Jürgens, der Medien-Profi. Die Anekdote, wie der Sänger und die Musical-Macher zueinander fanden, zeugt davon, dass es bis zum Ergebnis ein langer Weg war. Mit der Idee gings einst nach Zürich, vor der Wohnzimmercouch Couch haben sie dem Sänger Szenen vorgespielt. „Die Idee fand ich toll, mit dem Buch war ich nicht einverstanden“, erinnert sich Jürgens. Es folgte ein drei Jahre währendes Feilen am Konzept. „Ein schmerzvoller Prozess.“ So bestand Jürgens auf Theater-Leute aus London und vom Broadway.Inzwischen mischt er sich kaum noch in die Arbeit an der Produktion ein. Bei der Auswahl der Darsteller werde er in der Regel gefragt, wohl auch, wenn es um die Besetzung für die Show in Stuttgart geht. Bei der Art, wie seine Lieder zu singen seien, könne er zudem mit manchem Trick dienen, sagt Jürgens. Es folgt ein Exkurs in Stimmbildung. Seine Musik erfordere „eine Sprechstimme, mit einer Opernstimme klingt das megapeinlich“.

Am Freitag gibt es ein Kostprobe mit Franziska Becker und Kasper Holmboe, den Hauptdarstellern in Hamburg, und einem Teil des Ensembles. Der Stabwechsel von „We Will Rock You“ zu „Ich war noch niemals in New York“ erfolgt im Herbst 2010. Wann genau im Apollo-Theater die Premiere steigt, ist noch offen.