"Terroristen ohne Grenzen", "Turbanators": Im Netz blühen die Vorschläge für einen neuen Namen.
Washington - "Terroristen ohne Grenzen" oder "Liga der außergewöhnlichen Bärte": Briefe von Osama bin Laden, in denen der Terroristenchef sich um das Image von Al-Kaida sorgt, haben im Internet eine Fülle neuer Namenvorschläge ausgelöst.
In einem Blog der Internet-Fachseite wired.com wird unter anderem "Kandahar Ardent Brotherhood Of Orthodox Muslims (KABOOM)" vorgeschlagen - "Kandahars Inbrünstige Bruderschaft Orthodoxer Muslime". Ein anderer Namensvorschlag für das Terrornetzwerk lautet ganz trendgerecht: "iKaida". In Anlehnung an einen Filmtitel schafft es in der Rangliste auch die "Liga der außergewöhnlichen Bärte" auf vordere Plätze. Daneben finden sich Namensalternativen wie "Turbanators", "72 Virgin (Jungfrauen) Airlines" oder "Terroristen ohne Grenzen".
Bin Laden fürchtete um das Image der Al-Kaida
In dem Briefwechsel zwischen Bin Laden und seinem Chefideologen Aiman al-Sawahiri beklagt sich der Terroristenchef, dass es den USA gelungen sei, die öffentliche Wahrnehmung Al-Kaidas zu verändern, wie der US-Sender CNN meldete. So habe der Westen den eigentlichen Namen der Gruppe "Al Kaida al Dschihad" (Die Basis des Heiligen Krieges) im allgemeinen Gebrauch verkürzt. Das habe Muslime davon abgehalten, sich mit der Organisation zu identifizieren. Das habe zumindest Bin Laden befürchtet, berichtete CNN unter Berufung auf Regierungsquellen.
Die Briefe stammen den Angaben zufolge aus der letzten Zeit, manche seien Anfang des Jahres geschrieben worden, sagte ein Regierungsbeamter dem Sender. Bin Laden war Anfang Mai durch ein US-Spezialkommando in Pakistan getötet worden. In den Schreiben an Al-Sawahiri äußere sich der Terroristenchef zudem besorgt darüber, dass der Ableger der Terrororganisation im Irak mit seinen Angriffen auf Zivilisten dem Ansehen Al-Kaidas unter Muslimen schaden könnte.
Wired.com hatte Besucher der Webseite aufgefordert, sich angesichts der Bedenken Bin Ladens neue Namen für die Terrororganisation auszudenken. "Wer eher zögert, Al-Kaida zu helfen, der sollte daran denken: Wenn sogar Bin Laden glaubt, Al-Kaida habe ein Problem mit dem Image, dann ist es ernsthaft im Eimer", heißt es zu Beginn des Blogs.
Ein US-Sonderkommando hatte Bin Laden Anfang Mai in seinem Unterschlupf im pakistanischen Abbottabad aufgespürt und getötet. Aus seinem Haus nahmen die amerikanischen Soldaten auch massenweise schriftliches Material mit.