Blick in den Laden: So sieht es im Inneren aktuell aus. Foto: Singler

Die Regale sind gefüllt, das Team steht in den Startlöchern: Edip Yapicioglu möchte das regionale Geschäftsbild bereichern. Und zwar mit einem Sonderpreis-Baumarkt, einer Art Discounter.

Bräunlingen - Der 45-Jährige spricht mit einer Prise Humor von einem "Schmuckladen für den Mann". Zwar scheint auf den ersten Blick alles bereit zu sein, "aber versteckt gibt es noch viel Arbeit zu erledigen". Er zählt das Kassensystem und Zählgeräte auf, Schilder müssen noch angebracht werden.

Doch was verbirgt sich eigentlich hinter der Geschäftsidee Yapicioglus? "Das ist ein recht junges Konzept, das schnell wächst und im Kommen ist", sagt der Unternehmer. Bis vor einigen Jahren seien vergleichbare Läden vereinzelt vorhanden gewesen, bis ein Franchisesystem gestartet wurde. Nun ist der in Bad Dürrheim lebende Mann Franchisenehmer der neuen Filiale in Bräunlingen – an prominenter Stelle, zwischen der Zähringerstadt und Hüfingen im Industriegebiet.

Die Zielgruppe sind laut Yapicioglu Selbstmacher, also Heimwerker, die gern zuhause basteln. "Wir haben aber auch Gewerbekunden", ergänzt er. Das Einzugsgebiet erstrecke sich von Bräunlingen und Hüfingen über Donaueschingen bis nach Löffingen.

Die Bremse stellt – wie soll es anders sein – die Pandemie dar. Ursprünglich sollte der Betrieb an diesem Montag starten, verrät Edip Yapicioglu. Doch er müsse von Tag zu Tag, von Woche zu Woche, reagieren. Ein Verschieben des Starttermins sei unumgänglich: "Da haben wir keine großen Möglichkeiten." Dinge wie Planung, Organisation und Wareneinkauf laufen dem Geschäftsmann zufolge bereits seit längerer Zeit. "Ziel ist es, je nach Lockdown-Lage, am 1. März mit Click&Collect zu starten und am 8. März den Laden richtig zu öffnen", erzählt der 45-Jährige.

"Die Menschen kennen uns noch nicht"

Das Vorhaben stehe auf wackligen Beinen. "Die Menschen kennen uns und die Produkte noch nicht, das ist schon schlecht. Aber wir wollen die Zeit sinnvoll nutzen, um das Team konkret einzulernen und mit den Abläufen vertraut zu machen." Neben dem Franchisenehmer gehören sechs weitere Mitarbeiter dazu: drei in Vollzeit, einer in Teilzeit und zwei Minijobber.

Auf einer rund 650 Quadratmeter großen Verkaufsfläche plus einer Außenverkaufsfläche bietet der Sonderpreis-Baumarkt verschiedene Produkte an: beispielsweise Haushaltswaren, Saisonwaren, Werkzeuge, Farben sowie allerlei für den Garten. "Ab fünf Euro gibt es kiloweise Schrauben. Da können die Kunden auch mischen, je nachdem, was sie brauchen", sagt Yapicioglu. Ihm sei es wichtig, dass der Käufer selbst entscheiden könne. Neben vergünstigten Produkten der Eigenmarke gebe es bekannte Marken, die teurer sind.

Das Franchisesystem, mit welchem Sonderpreis-Baumärkte in der Regel funktionieren, ist dem Bad Dürrheimer nicht unbekannt. "Ich komme ursprünglich von McDonalds, war drei Jahre lang Manager in Donaueschingen und habe 2001 die Filiale in Villingen übernommen, die ich fast 20 Jahre verantwortet habe", erklärt Edip Yapicioglu. Und er fügt an: "Dadurch kenne ich das Franchisesystem."

Ein passendes Objekt habe lange gefehlt

Zunächst habe er sich im Fast Food-Bereich umgeschaut, sei aber nicht komplett überzeugt gewesen. "Beim Sonderpreis-Baumarkt bin ich hängengeblieben. Ich war schnell von dem Konzept überzeugt und das hat mir ein Gefühl der Sicherheit gegeben", so der Unternehmer.

So einfach ist er dann aber nicht an seinen eigenen Laden gekommen, wie er mit einem Schmunzeln berichtet: "Ich habe sechs Jahre gewartet. Im Februar 2015 habe ich mich beworben." Lange habe ein passendes Objekt gefehlt, das Kriterien wie die Größe erfüllt. Yapicioglu soll unter anderem sein handwerkliches Geschick helfen: "Ich habe eine Ausbildung als Kfz-Mechaniker gemacht. Und mich getraut, diesen Weg einzuschlagen."

Edip Yapicioglu stammt aus der Türkei. Mit 14 Jahren kam er nach Deutschland. "Ich bin in Hüfingen zur Schule gegangen und habe beim Fußballverein gespielt." Hüfingen sei ein Teil seiner Heimat, auch Bräunlingen kenne der 45-Jährige gut. Yapicioglu wohnt mit seiner Familie in Bad Dürrheim.