Der Freudenstädter Autor Bernd Leix legt unter dem Titel „Silberwolf“ seinen vierten Roman in der Reihe der „Schwarzwald-Marie-Krimis“ vor. Die Ermittler Marie Schwarz und Gottfried Wald haben eine harte Nuss zu knacken.
Bernd Leix bleibt sich treu – jedenfalls, was die drastische Darstellung von Verbrechen angeht. Dieses Mal bekommt es das erfolgreiche Kriminalistenpaar Marie Schwarz und Gottfried Wald, Aushängeschild des Landeskriminalamts, mit einem Verbrecher zu tun, der auf besonders hinterhältige Weise mit seinen Opfern umspringt.
Wolf und Mensch zeigen Analogien im Töten ihrer Beute: Jener schlägt seine Reißzähne in den Hals seiner Beute, dieser trennt mit einem scharfen Messer die Kehle durch. Und so ergießt sich eine Menge Blut auf den Boden des Schwarzwalds. Beide, Raubtier und Mensch, geraten in einen Blutrausch.
Schwarz und Wald stochern zunächst bei ihren Ermittlungen im Nebel. Auffällig ist, dass das neue Opfer des Verbrechers, ein unbescholtener Familienvater aus Achern, „zur falschen Zeit am falschen Ort“ auf der Hornisgrinde beim Bismarckturm unterwegs gewesen ist.
Gemeinsamkeiten der beiden Fälle
Der Mord ist geschehen an Johanni, dem 24. Juni. Just am selben Tag ein Jahr zuvor hat der Täter am Brandenkopf zwischen Wolftal und Harmersbachtal einen Passanten auf die gleiche scheußliche Weise getötet. Noch etwas haben die beiden Fälle gemeinsam: Ein Zeichen auf der Stirn, das aussieht wie ein „Z“. Der Mord am Brandenkopf ist bislang ungeklärt, schließlich ist es ein Fall für die Offenburger Aufklärer, mit dem das Duo Schwarz und Wald ursprünglich nicht befasst ist.
Bernd Leix setzt bei der Schilderung des Verbrechens an dem Opfer aus Achern noch eins drauf: Es wurde einen Steilhang hinuntergestoßen, nachdem ihm der Schädel eingeschlagen und die Kehle durchtrennt worden war. Dabei bohrte sich deutlich sichtbar ein Ast durch die Kleidung in den Leib. Ein Anblick, der selbst hartgesottene Ermittler schlucken lässt.
Doch des Mordens ist noch nicht genug: Die „Soko Wolf“ sieht sich einem weiteren Verbrechen nach dem gleichen Strickmuster ausgesetzt. Dieses Mal trifft es einen Kletterer an der Battert-Felsenwand bei Baden-Baden. Bis sich endlich schlüssige Motive und Indizien im Hinblick auf einen Star-Orthopäden aus Baden-Baden ergeben, muss das Team viel Frust ertragen, sich mit Vertretern der Justizbehörden herumschlagen und Fehlschläge einstecken. Eine Tatsache, die den Stuttgarter Hätschel-Kriminalisten so gar nicht ins Konzept passt.
Kriminalistenpaar muss viel durchmachen
Ein Verdächtiger, ein richtiger „Kotzbrocken“, der viel Einfluss auf höchste Stellen genießt, macht ihnen das Leben schwer. Ob Schwarz und Wald überhaupt auf der richtigen Spur sind?
Das Kriminalistenpaar, das sich bislang durch besondere Nonchalance ausgezeichnet hat, muss in dem neuen Leix‘schen Werk viel durchmachen. Das zehrt am Selbstbewusstsein und die mitunter insbesondere von Marie Schwarz getragene Selbstsicherheit bis hin zur Arroganz erleidet deutliche Beulen. So, wie die beiden ihre Arbeit tun, nicht selten eine unsensible Sprache pflegen, riskieren sie, sich beim Lesepublikum zuvor gewonnene Sympathien zu verscherzen.
Der Leser ist geneigt, an sie zu appellieren: „Reißt euch gefälligst zusammen!“ Dass Schwarz und Wald am Ende doch die Nase vorne behalten und wieder im Aufklärungserfolg baden können, liegt auf der Hand. Der Showdown entbehrt allerdings nicht einer gewissen Komik.
Und dass ganz zum Schluss sich hochrangige Vertreter aus Polizei und Justiz zum gemeinsamen Erfolgsfest versammeln, hat etwas geradezu Rührendes an sich. Fehlte nur noch, dass alle um das Grillfeuer herumtanzen und singen: „Der Wolf ist tot! Der Wolf ist tot!“
Lesung und Buch
Die Premierenlesung
mit Bernd Leix und Drei-Gänge-Menü vom Grindehüttenwirt findet an diesem Donnerstag, 20. Juli, ab 19 Uhr in der Grindehütte auf der Hornisgrinde beim Mummelsee statt. Der Preis für die Veranstaltung beläuft sich auf 65 Euro pro Person. Tickets sind zu bekommen unter www.schwarzwaldmarie.de/shop. Karten werden an der Abendkasse hinterlegt.
Das Buch
Bernd Leix: Silberwolf. Der Schwarzwaldkrimi. Gottfried Keppler (Hg.) Bühl/Baden 2023. 264 Seiten kartoniert mit farbigen Illustrationen.