Versiert dirigierte Jürgen Langmeier "Ernst sei’ Band" an der "Enzkreisspitze".Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Mitglieder des Musikvereins Lyra Dennach ehren langjährigen Dirigenten zu dessen Ausscheiden mit Konzert

Ein Platzkonzert mit der "Enzkreisspitze" als Bühne, Blasmusikern aus der Umgebung als Akteuren sowie Jürgen Langmeier als Dirigent: davon ließen sich etliche Dutzend Zuhörer am Sonntagnachmittag gerne unterhalten. Den Blick vom höchsten Punkt des Enzkreises gab es gratis dazu.

Neuenbürg-Dennach. Der Heimat- und Geschichtsverein hatte den Turm zur Verfügung gestellt, die Idee für die Veranstaltung kam aus den Musikerreihen. "Dieses Jahr lief musikalisch bisher praktisch gar nichts", begrüßte Ernst Hummel, Ehrenvorsitzender der "Lyra" Dennach und Tubist, das Publikum an genau dem Sonntag, an dem eigentlich das 100-jährige Jubiläum des traditionsreichen Musikvereins groß hätte gefeiert werden sollen. "Da möchten wir Sie gerne auf diese Weise mit Musik unterhalten", so Hummel weiter, "und zugleich ein kleines Fest feiern als würdigen Abschied von Jürgen Langmeier als "Lyra"-Dirigent."

Nur wenige gemeinsame Probedurchläufe

Nicht nur coronabedingt, sondern auch durch unterschiedliche Ansichten, hatte der Musikverein seinen musikalischen Leiter – der seit 15 Jahren Mitglied im Verein ist und dem seit fast fünf Jahren die musikalische Leitung oblag –, freigestellt und den Vertrag gekündigt. Die Querelen hatten dazu geführt, dass langgediente Musiker die Entscheidungen der Vereinsführung ebenfalls nicht mehr mittragen und einer Neuausrichtung nicht im Wege stehen wollten – allen voran die Lyra-Urgesteine Walter König, der seit 62 Jahren Mitglied im Verein ist, wie auch der Ehrenvorsitzende Ernst Hummel, der seit 57 Jahren dem Verein die Treue hält und davon 41 Jahre als Vorsitzender (bis 2014) fungierte. Hummel war auch der Ideengeber, dem scheidenden Dirigenten mit einem Abschiedskonzert für die vergangenen Jahre zu danken. Sieben Vereinsmusiker aller Altersgruppen hatten sich daraufhin mit Gastspielern, darunter auch aus der Familie von Langmeier, als "Ernst (Hummel) sei‘ Band" zusammengetan, um diesen Freiluft-Blasmusikauftritt zu gestalten. Auch wenn der so Verabschiedete, wie Hummel schmunzelnd bemerkte, als Dirigent fast die meiste Arbeit damit gehabt hatte.

Die Bläser, unterstützt von Elektroorgel und Schlagzeug, legten sich zwei Stunden lang ins Zeug. Und das, nachdem sie nur wenige gemeinsame Proben gehabt hatten. Sie unterhielten mit einer großen Bandbreite an Liedern von "Let’s start the show" über Evergreens wie James Lasts "Morgens um Sieben ist die Welt noch in Ordnung", schwungvolle Rhythmusmusik wie "Lambada" und solche im Dreivierteltakt wie "La vie en rose" bis zu "Good Stuff", bei dem sich, so Dirigent Langmeier, der Schlagzeuger "so richtig austoben durfte.

Einige Soloparts des musikalischen Leiters durften nicht fehlen: mit der Trompete beim "Einsamen Hirten" ebenso wie mit einem Alphornsolo bei der "Alfons-Polka". Einen gefühlvollen Abschluss bot "The Rose".

Erneute Zusammenkunft nicht ausgeschlossen

Die Zuhörer, die sich im weiten Rund um die Turmspitze platziert hatten, aus Dennach selbst, aus Dobel oder Straubenhardt gekommen, zu Fuß, per Auto oder per Fahrrad, genossen gerne die Musik wie die Ehepaare Vogt und Volkmann: "Wir sind extra aus Conweiler beziehungsweise aus Pforzheim gekommen – damit Sie schreiben können, da waren lauter richtig nette Gäste dabei!"

"Das alles tut richtig weh, aber das Ensemble hat so gut funktioniert, dass man irgendwo, etwas wieder zusammen macht", war nicht nur das Resümee von Langmaier, sondern von allen Musikern, die somit vermutlich noch nicht zum letzten Mal das Notenheft in Dennach geschlossen haben.