Bürgerinitiative Buchberg kritisiert Pläne, für neues Baugebiet knapp 13 Hektar Wald zu roden

Die Erweiterung des Wohngebiets Buchberg beschäftigt Neuenbürg seit Jahren: Nun ist das Areal Buchberg IV Teil der Fortschreibung des Flächennutzungsplans. 152 Grundstücke könnten entstehen. Etwa 13 Hektar Wald müssten dafür gerodet werden, was die Bürgerinitiative Buchberg stark kritisiert.

Neuenbürg. Die Einwendung der Bürgerinitiative wurde laut Initiatoren von einem gut 60-köpfigen Personenkreis unterschrieben und der Stadtverwaltung übergeben. Die Stadt war dazu am Montag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. In dem Dokument, das dem Schwarzwälder Boten vorliegt, werden fünf Hauptkritikpunkte herausgearbeitet:

Wohnbedarfsanalyse

"Wir stellen die Wohnbedarfsanalyse infrage", sagt Peter Kreisz (GL), Stadtrat. Die Einwohneranzahl in Neuenbürg betrug laut Angaben der Stadt im November 2019 8378 Einwohner. Laut einer Analyse der Statistischen Ämter der Länder wird die Bevölkerungsentwicklung von Neuenbürg bis 2030 um 1,6 Prozent sinken.

Ebenfalls berücksichtigt werden muss laut Initiative die Altersverteilung in den bestehenden Wohngebieten. "In den kommenden zehn Jahren kann es in diesen Bereichen, altersbedingt, erhebliche Verschiebungen geben, die als mögliche Leerstände dann auch dem Wohnraumpotenzial zuzurechnen sind", ist in der Einwendung zu lesen.

Laut Kreisz müsse die Stadt auch die sogenannten leer stehenden "Enkelgrundstücke" innerhalb des Siedlungsgebiets berücksichtigen. "Ich spreche mich auch ganz klar für eine Bauverpflichtung aus", sagt der Stadtrat.

Waldumwandlung

Für das Wohngebiet sollen knapp 13 Hektar Wald gerodet werden. Eine dauerhafte Waldumwandlung von zehn Hektar und mehr bedürfe einer Umweltverträglichkeits- samt einer Alternativenprüfung. "Hierfür muss die Stadt Neuenbürg geeignete Ersatzaufforstungsflächen zur Verfügung stellen, oder eine entsprechende Walderhaltungsabgabe bezahlen", steht in der Einwendung. "Wir wollen das Ausmaß der Rodungen in das Bewusstsein der Menschen rufen", sagt Kreisz. Die Dimensionen von 13 Hektar seien nicht leicht vorstellbar. Das wolle die Bürgerinitiative ändern und vor allem, wolle sie reagieren, bevor die Bäume fallen. "Oft werden die Menschen erst aktiv, wenn es zu spät ist", meint Kreisz.

Naherholungsgebiet

2017 hat sich der Gemeinderat für die Standortvariante Buchberg IV Süd, anschließend an die Hessestraße, entschieden. Die Bürgerinitiative hält aber nach wie vor Buchberg IV Nord für die bessere Alternative. Ein Verlust des Naherholungsgebiets im südlichen Bereich des Buchbergs als Hort für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten sei zu befürchten. "Menschen jeden Alters nutzen dieses Gebiet für Spaziergänge und zum Erholen", sagt Kreisz.

Starkregenrisiko

Werde eine so große Fläche besiedelt, steige die Gefahr von Schäden durch Starkregenereignisse, so die Initiative. "Schon jetzt ist bei Starkregen die Hessestraße geflutet", erklärt Kreisz. Die Forderung der Initiative: Die Vorgaben vom Land Baden-Württemberg zum Thema Starkregenrisikomanagment umzusetzen und bekanntzumachen.

Klimaveränderungen

Die Bürgerinitiative wirft der Stadt Neuenbürg vor, "dass bei der Abstimmung über den Standort des Baugebiets, den Stadträten kein gültiges Windgutachten (Klimagutachten) der zur Auswahl stehenden Gebiete West, Süd oder Nord vorlag, sondern ein altes Gutachten der Gemeinde Straubenhardt". Bis heute habe die Stadt kein weiteres, gültiges Windgutachten der Öffentlichkeit vorgelegt. Schon die Tatsache, dass ein Gutachten einer anderen Gemeinde vorgelegt worden sei, hält die Initiative wegen der "abweichenden Topografie und der besonderen klimatischen Verhältnisse in Neuenbürg für nicht akzeptabel".

Nun ist das Planungsbüro am Zug, denn auf Einwendungen muss eine sachgerechte Erörterung folgen.