Freizeit: Stadtverwaltung spricht von einem erheblichen Aufwand, der für eine Öffnung betrieben werden müsste

Noch sind die Becken der Freibäder im Südwesten leer. Das baden-württembergische Ministerium für Soziales und Integration avisiert die Öffnung der Bäder für den 6. Juni. Dieses Datum scheint in Neuenbürg Utopie. Aber öffnet das Bad überhaupt?

Neuenbürg. Obwohl gar nicht auf der Agenda, befasste sich Neuenbürgs Gemeinderat am vergangenen Dienstagabend ausgiebig mit dem Thema Freibad. Auslöser war der Antrag der Rätin Alessia Trovato (Grüne Liste), eine Abstimmung über die Öffnung des Neuenbürger Freibads in die Tagesordnung aufzunehmen.

"Wir können keine neuen Punkte in die Tagesordnung aufnehmen, das ist gemeinderechtlich nicht möglich", machte Bürgermeister Horst Martin daraufhin unmissverständlich klar. Nicht aber, ohne sich gleichzeitig zur Thematik zu äußern.

Derzeit sei das Freibad in Neuenbürg "in keinstem Maße coronabedingt aufgestellt", erklärte er. "Organisatorisch, insbesondere auch personell, wird das ein erheblicher Aufwand werden." Darüber hinaus sei das zusätzliche Personal, das für den Betrieb unter besonderen Auflagen notwendig sei, haushaltstechnisch "keineswegs refinanziert", führte Martin weiter aus.

Bislang ist im Land ohnehin noch kein Badebetrieb in den Freibädern möglich. Eine Lenkungsgruppe aus Mitgliedern baden-württembergischer Ministerien hat erst am Mittwochabend darüber beraten, ob und unter welchen Bedingungen die Öffnung der Freibäder möglich ist.

Von einer Sprecherin des Ministeriums für Soziales und Integration hieß es vorab dazu: "Avisiert ist, dass die Bäder ab 6. Juni wieder öffnen können. Wir gehen davon aus, dass das auch so beschlossen wird." Geklärt werden müsse allerdings, wie die Abstands- und Hygieneregeln – wie sie derzeit in fast allen Lebensräumen greifen – auch in "unübersichtlichen Bereichen wie Bädern gewährleistet werden können".

Doch dass das Freibad in Neuenbürg bereits zum 6. Juni öffnet, steht gar nicht zur Debatte, weiß der Bürgermeister. Laut Martin könnte das frühestens Mitte Juni der Fall sein.

Stadträtin Trovato bat die Stadtverwaltung daraufhin, die Becken zumindest schon einmal zu befüllen und die Öffnung vorzubereiten, damit nicht noch mehr Zeit ins Land geht. Davon hielt Martin jedoch nichts: "Solange nichts beschlossen ist, kann das Becken nicht befüllt werden." Das sei mit großem Aufwand und auch Kosten verbunden, erklärte der Bürgermeister mit Blick auf den Finanzhaushalt.

Stadtkämmerin Gabriele Häußermann teilte diese Auffassung. Zwar sei Nicki Talmon, der Betriebsleiter des Neuenbürger Freibads, eifrig dabei, die Technik samt der Pumpen zu warten. Doch sie halte es nicht für sinnvoll, die Becken zu befüllen, bevor es eine endgültige Entscheidung im Land und in der Kommune gebe.

Solch eine Entscheidung könnte der Gemeinderat wohl in der kommenden Sitzung am Dienstag, 16. Juni, treffen – dann, wenn eine entsprechende Landesverordnung verabschiedet ist.