Das Land als Eigentümer hat die Verpachtung des Schlossrestaurants in Neuenbürt neu ausgeschrieben. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Amt für Vermögen und Bau sucht für Neuenbürger Schlossrestaurant neuen Pächter

Das Pforzheimer Amt für Vermögen und Bau sucht per Ausschreibung nach einem neuen Pächter für das Neuenbürger Schlossrestaurant. Dabei hatte der bisherige Pächter die Absicht, zu verlängern. Nun werden die Karten neu gemischt.

Neuenbürg/Pforzheim. Das Pforzheimer Amt des württembergischen Landesbetriebs Vermögen und Bau sucht via Ausschreibung nach einem neuen Pächter für das Neuenbürger Schlossrestaurant. Dabei wollte der bisherige Hauptpächter, der Pforzheimer Brauhaus-Chef Wolfgang Scheidtweiler, den Pachtvertrag eigentlich verlängern. Laut dem Brauhaus-Geschäftsführer sei ein solcher Vertrag bereits ausgehandelt gewesen. Eine Unterzeichnung der Vertragsverlängerung habe bislang jedoch nicht stattgefunden, erklärt Manuel Liehr, stellvertretender Amtsleiter in Pforzheim.

Gesetzte Frist ist ergebnislos verstrichen

"Wir haben dem Pächter eine Frist gesetzt, die ergebnislos verstrichen ist", so Liehr weiter. Da der aktuelle Pachtvertrag nur noch bis zum Ende des Jahres gilt, habe die Landesbehörde sich unter Zugzwang gefühlt: "Bei der Verpachtung von so einem Gastronomieobjekt braucht man eine gewisse Vorlaufzeit", zeigt der stellvertretende Amtsleiter auf.

Scheidtweiler, der die Gaststätte seinerseits an die Brüder Joao und Isaac Batista unterverpachtet hat, räumt eine gewisse Versäumnis ein. "Wir haben noch ein paar Details ausgehandelt gegenüber dem Ursprungsvertrag von vor 15 Jahren, das ist ja auch legitim." Der Entwurf, der anschließend vom Amt für Vermögen und Bau mit der Bitte um Unterzeichnung bis Ende Juni zurückgekommen sei, sei im Zuge der sommerlichen Hochzeit im Brauereiwesen und der Urlaubszeit untergegangen. "Unter uns hätte ich gesagt, man hätte am 30. Juni auch noch mal zum Hörer greifen können", ist Scheidtweiler etwas verständnislos.

Trotzdem sieht der Pforzheimer Brauhaus-Chef der erneuten Ausschreibung gelassen entgegen. "Für das komplizierte Ding finden sie heutzutage keine Pächter mehr." Beispielsweise seien kaum Parkmöglichkeiten vorhanden – schon gar nicht, wenn im Schloss zeitgleich Veranstaltungen seien. "Das ist nicht so zum Honig schlecken", bekennt Scheidtweiler. "Vor 15 Jahren, als das Haus zum ersten Mal ausgeschrieben wurde", berichtet der Brauhaus-Chef, "hat sich kein Einziger beworben. Da war man ganz froh, dass man über sechs Ecken an uns geraten ist."

Bisherige Pächter nehmen an Ausschreibung teil

Trotzdem will sich Scheidtweiler bei der jetzigen Ausschreibung gegebenenfalls in Stellung bringen. Dann nämlich, wenn die Unterpächter, Familie Batista, sich nicht selbst direkt um die Ausschreibung bemüht. Seit mehr als 15 Jahren betreiben die Batistas inzwischen das Schlossrestaurant. "Sie haben sich da sehr gut eingelebt und wollen natürlich gerne dableiben", sagt der Hauptpächter. "Das ist auch gut so." Denn für das kommende Jahr hätten die Betreiber bereits viele Termine angenommen. Wenn sich jedoch "sehr viel bessere" Leute bewerben würden, hätte das Land ja auch Glück, gibt sich Scheidtweiler sportlich.

Das formale und "ergebnisoffene" Ausschreibungsverfahren, das nun bereits begonnen hat, könne auch nicht mehr gestoppt werden, erklärt Liehr. Bis zum 30. August könnten sich Interessenten nun auf das Gastronomieobjekt in Neuenbürg bewerben. Nach Sichtung der Unterlagen werde man dann entscheiden, wer den Zuschlag erhält, so der stellvertretende Amtsleiter weiter. Dabei herrsche "Chancengleichheit" unter allen am Verfahren teilnehmenden Bewerbern. Allerdings ginge es nicht rein um finanzielle Aspekte, sondern um das Gesamtpaket. "Das Schloss ist ein Highlight für Neuenbürg", ist sich Liehr sicher. Daher werde auch die Familienfreundlichkeit und das kulinarische Angebot des Restaurants "groß geschrieben". Bis wann die Entscheidung über einen neuen Pächter fällt, kann Liehr nicht genau abschätzen: "Das kommt auch darauf an, wie der Rücklauf und die Vergleichbarkeit unter den Interessenten ist."

Selbst wenn die bisherigen Betreiber zum Ende des Jahres raus müssten, macht Brauhaus-Chef Scheidtweiler ihnen Mut: "Für die Batistas haben wir sehr schöne Objekte, die von der Umsatzerwartung besser sind als das Schlossrestaurant und wo sie morgen anfangen könnten."