Hotels und Gastronomie – wie das Hotel Zur Alten Mühle in Neuenbürg – werden von dem erneuten Lockdown hart getroffen.Foto: Jänsch Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Hotel-Managerin kritisiert die neueste Corona-Verordnung der Regierung / Mitarbeiter allesamt in Kurzarbeit

Die neueste Corona-Verordnung trifft viele Branchen hart – insbesondere Hotellerie und Gaststätten. Daniela Zordel vom Hotel Zur Alten Mühle äußert gegenüber dem Schwarzwälder Boten ihr Unverständnis darüber, dass Hotels und Gastronomen trotz Hygienekonzept erneut schließen müssen.

Neuenbürg. "Wir sind natürlich alle etwas deprimiert über die Entscheidung der kompletten Schließung", erklärt die geschäftsführende Gesellschafterin Daniela Zordel auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten. "Es ist unverständlich für uns, dass gerade wir schließen müssen."

Denn schließlich habe man ein funktionierendes Hygienekonzept. "Wir haben an jedem Eingang Desinfektionsstationen und weisen jeden Gast darauf hin. Wir haben seit Mai Einwegspeisekarten drucken lassen, welche nach jeder Benutzung entsorgt werden. Wir haben Plexiglas-Abtrennungen gekauft, wir halten überall die 1,5 Meter Abstand ein", wodurch vier Tische gar nicht belegt werden könnten. Und die Gäste müssten sich noch vor ihrer Bestellaufgabe zur Kontaktnachverfolgung eintragen, erzählt Zordel weiter. "Ich will damit sagen, dass es nirgendwo sicherer zugeht und die Kontaktverfolgung so gewährleistet wurde wie bei uns Gastronomen", moniert die Hotel-Managerin.

Junge Menschen fangen nicht an, zu Hause zu stricken

Ihrer Ansicht nach, gehe dank des "Lockdowns light" nun die größere Infektionsgefahr von "jungen Menschen" aus. Denn diese hätten sich bis vor Kurzem unter Hygienebestimmungen in Clubs und Bars treffen dürfen. Zordel glaubt nicht, dass diese Gruppe jetzt anfängt, zu Hause auf dem Sofa zu stricken oder zu lesen. Vielmehr vermutet sie, dass junge Leute sich jetzt privat ohne Schutzvorkehrungen, Mindestabstand oder Desinfektion träfen.

"Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Politik endlich merkt, dass die Ärzte und Virologen Recht haben, wenn sie sagen, dass es kontraproduktiv ist, die Gastronomie zu schließen", sagt Zordel. "Wir haben viele ältere, alleinstehende Stammgäste, welche jede Woche zur festen Zeit an denselben Tisch mit derselben Essensbestellung zu uns zum Essen kommen, von ihren Erlebnissen und Ängsten erzählen und sich die ganze Woche darauf freuen. Für diese Menschen ist es ganz furchtbar, dass sie dies für eine gewisse Zeit nicht mehr haben", führt die Hotel-Managerin weiter aus.

Nach dem ersten Lockdown im Frühjahr habe das Hotel samt Gaststätte Zur Alten Mühle die Terrassenfläche vergrößert, was die Kundschaft gut angenommen habe. Dadurch sei das Sommergeschäft für das Hotel im Eyachtal "sehr gut" gewesen. Doch nun werfe der neuerliche Lockdown mit einhergehender Schließung die Einrichtung wieder zurück.

Seit dieser Woche nun sind sämtliche Mitarbeiter der Alten Mühle in Kurzarbeit, erklärt Zordel. "Wir hoffen alle, dass wir auch wirklich nach vier Wochen wieder öffnen dürfen, um unsere Gäste zu verwöhnen. Denn das machen wir am liebsten." Doch zunächst habe man das Hotel am Montag nun vorerst "lockdownfest" gemacht.