Dort, wo Sven Grabowski steht, wird der neue große Multifunktionsraum der Volkshochschule entstehen. Foto: Cools

Nach drei Jahren Suche und einigen Rückschlägen hat die Volkshochschule Sulz nun endlich neue Räume in der Sulzer Kernstadt gefunden. Aktuell werden diese renoviert. Am 1. Juli soll alles fertig sein.

Sulz - Eigentlich dürfte es in Sulz doch genug freie Fläche für die Volkshochschule geben – sollte man meinen. Schließlich sind in den vergangenen Jahren einige Läden aus der Kernstadt verschwunden, und einige Einzelhändler beklagten den zunehmenden Leerstand in der Innenstadt.

Volkshochschulleiter Sven Grabowski ist Sulzer und kennt sich in der Stadt gut aus. Die Gebäude, die man sich in den vergangenen Jahren angesehen habe, hätten entweder Mängel in Sachen Bausubstanz gehabt, seien zu klein gewesen oder schlicht zu teuer.

Im Dezember 2017 hatte es noch geheißen, die Volkshochschule ziehe ins zweite Obergeschoss des Vayhinger Hauses in der Sonnenstraße um. Doch aus dem Projekt "Kulturhaus" wurde letztlich doch nichts. Die Verhandlungen der Stadt mit dem Investor scheiterten.

Somit blieb die Volkshochschule in ihren Räumen in der Neckarstraße 6, der alten Hausmeisterwohnung nahe der Beruflichen Schulen (BOS), und stieß da regelmäßig an die räumliche Kapazitätsgrenze. "Zwei Räume mehr würden uns nicht schaden", meinte Grabowski schon 2019. Das Gebäude, das die VHS vom Landkreis gemietet hat, sei nicht gerade kundenfreundlich. Lediglich ein kleines Büro, einen Raum für fünf Personen und einen Gymnastikraum für acht Personen gibt es. Bei vielen Teilnehmern musste die VHS regelmäßig auf Räume in den BOS oder anderen Gebäuden, teils in den Stadtteilen, ausweichen.

Rampe für Barrierefreiheit

Ganz anders ist die Lage in der Holzhauser Straße 2. Das erste Mal aufmerksam auf das Objekt wurde Sven Grabowski im Januar 2021. Die zentrale Lage in der Kernstadt und die gute Parkplatzsituation waren Faktoren, die für das Gebäude, das der Volksbank gehört und in dem zuvor der Schwarzwälder Bote untergebracht war, sprachen.

Seit Anfang Mai werden die Räume im Erdgeschoss renoviert. Am 1. Juli will die Volkshochschule einziehen. Mit dem Umzug bekommt sie nicht nur größere Räume, sondern kann auch Barrierefreiheit gewährleisten. Die Treppe am Eingang wird durch eine Rampe ergänzt. Umbau und Renovierung erfolgen zum großen Teil in Eigenleistung durch den Vorstand und die Mitarbeiter der VHS Sulz.

Wenn man das Erdgeschoss betrifft, werde sich später gleich links die Geschäftsstelle befinden, daneben ein großer Schulungsraum mit Platz für etwa 16 Personen und ein Stück weiter hinten ein kleinerer Raum für acht Personen. Das Highlight werde der Multifunktionsraum in der Mitte mit Holzplatten und LED-Akzenten, so Grabowski. Dieser soll durch eine große und eine kleinere Tür von zwei Seiten betreten werden können und vor allem für Gymnastikkurse und Vorträge zur Verfügung stehen. Zudem wolle man Kunst und Kultur mehr Aufmerksamkeit schenken.

Auch technisch wird aufgerüstet. Beamer, Leinwände, Whiteboards und WLAN sind geplant – alles Neuheiten. Vor allem Letzteres sei inzwischen Standard und werde dringend gebraucht, etwa bei den Sprachkursen.

Ein Novum ist zudem die Umkleidekabine im hinteren Bereich des Gebäudes. "Bisher mussten sich die Teilnehmer immer im Lager oder auf dem Klo umziehen", sagt Grabowski.

Trotz des größeren Platzangebots werde man auch weiter zusätzlich auf andere Räume im Stadtgebiet zurückgreifen.

Auf ein eigenes Büro verzichtet Grabowski, der seine Tätigkeit nebenberuflich ausübt. Er wird bei der Arbeit von zwei Teilzeitkräften in der Geschäftsstelle unterstützt.

Präsenz bleibt im Fokus

Als eigenständige Einrichtung ist die VHS selbst für ihre Finanzen zuständig, auch wenn die Stadt 2020 und 2021 rund 18 000 Euro zuschießt. Aktuell lebe man vom Ersparten, sagt Grabowski. Mit der Corona-Pandemie sei der Betrieb so gut wie auf null gefahren worden. Immerhin habe man einige Online-Sportkurse und Prüfungsvorbereitungskurse anbieten können. 2020 habe insgesamt nur ein Drittel der sonst 160 bis 180 Kurse pro Semester stattgefunden.

Derzeit arbeite man an der Kursplanung für das nächste Semester. Wird die VHS Sulz nun ganz auf ein Online-Angebot umschwenken? "Wir werden das Online-Angebot beibehalten, aber nur im Kleinen. Der Fokus liegt weiterhin auf Präsenzkursen. Ein Online-Angebot bekommt man auch woanders", findet Grabowski, dass der Reiz der VHS in der Begegnung steckt.

Auch außen am Gebäude wird sich etwas tun. Die Volksbank will die Fassade sanieren und die VHS will mit Bannern und Fensterfolierung auf sich aufmerksam machen. Ob man dann im Juli eine Einweihungsparty feiern könne, stehe coronabedingt noch in den Sternen. Aber ob Party oder Tag der offenen Tür mit getesteten oder geimpften Gästen – "irgendetwas werden wir organisieren".