Alexej Nawalny ist zu einer Haftstrafe von 19 Jahren in einem Straflager verurteilt worden. (Archivbild) Foto: dpa/Pavel Golovkin

Die erneute, äußerst harte Haftstrafe gegen den Oppositionellen soll ihn endgültig mundtot machen und andere Kremlkritiker abschrecken, kommentiert Nachrichtenchef Dieter Fuchs.

Vielleicht der beste Gradmesser für den Zustand einer Gesellschaft ist die Art, wie sie mit ihren schärfsten Kritikern umgeht: Hört man ihnen zu, lässt man ihnen ihre Bühne, versucht man sie einzuschränken. Es gibt viele Spielarten. Russland sperrt seine Kritiker nicht nur ein, es versucht, sie physisch oder psychisch zu vernichten, vor den Augen der russischen Öffentlichkeit, klar erkennbar versehen mit dem mottenzerfressenen Deckmantel juristischer Verfahren. Der Journalist Iwan Safronow, die Oppositionspolitiker Wladimir Kara-Mursa und Alexej Nawalny – sie alle wurden in dieser Woche zu jahrzehntelangen Haftstrafen verurteilt, oder ihre Berufungen wurden abgelehnt. Sie sind Helden und Opfer eines verrohten, menschenverachtenden, rechtlosen Regimes. Sie opfern ihr Leben dafür, dass wir diese Dinge nicht vergessen und Solidarität üben.