Der Richtspruch der Zimmerer, die nach dem Gesagten das Glas erheben und es zu Boden werfen, weil Scherben Glück bringen, ist ein alter Brauch. Foto: Fritsch

Spatenstich Mitte Juni, Grundsteinlegung im Oktober, Richtfest kurz vor Weihnachten am Freitag –­ die Handwerker, die die neue Althengstetter Kindertagesstätte Poststraße bauen, haben bislang ganze Arbeit geleistet.

Althengstett - Die bunten Bänder des Richtkranzes – Symbol für den Stolz des Bauherrn, in diesem Fall die Gemeinde Althengstett – flattern am Freitagvormittag vor einem strahlend blauen Himmel im Wind. Zimmerermeister Karl-Heinz Schaible, Inhaber von Holzbau Schaible in Wildberg-Schönbronn, Sohn und Juniorchef Daniel Schaible sowie weitere Mitarbeiter des Handwerksbetriebs postieren sich, traditionell bekleidet mit Zunfthose und -hemd mit Weste, neben dem geschmückten Bäumchen auf dem Dach. Dann wird der Richtspruch verlesen und die Handwerker erheben das Glas. Eines davon wird zu Boden geworfen. Scherben sollen Glück bis zur Fertigstellung des Baus bringen.

Auch Bürgermeister Clemens Götz hat sich für diesen freudigen Anlass mit Hut und Mantel herausgeputzt, wie er selbst sagt. Er strahlt über das ganze Gesicht, als er die Festgäste begrüßt. Die größte Gruppe machen die Jungen und Mädchen aus, die das Gebäude künftig nutzen werden. "Wow!", sagt der ein oder andere kleine Gast, als er am Gebäude hinaufblickt. "Die Zimmerleute zeigen mit dem Fest heute, was wir Menschen alles machen können", erklärt der Rathauschef den Kindern. Der anschließende Segen für alle von Pfarrer Martin Schoch solle deutlich machen, dass der Mensch aber eben doch nicht alles selber machen könne.

"Es geht um nichts weniger als eure Zukunft", spricht anschließend der Pfarrer die Jungen und Mädchen an. Deshalb gehe durch die Baustelle in der Poststraße dort gerade richtig die Post ab, so der Geistliche, der dann seinen Haussegen verlas. Er hoffe auf einen segensreichen Ort der Begegnung für Kinder und Erwachsene, betont Schoch. Er ist nicht ohne Geschenk zum Richtfest gekommen und überreicht ein Bastelbuch, mit dem die Kinder die Weihnachtsgeschichte anhand von Schablonen gestalten können. Außerdem kleine Lichter – jeweils eines für die drei Kitas im Ortsteil Althengstett.

Dann gibt es bereits eine Woche vor Heiligabend das erste Weihnachtsgeschenk für die Kindergartenkinder: Sie dürfen unter Aufsicht in kleinen Gruppen das Erdgeschoss des neuen Gebäudes besichtigen.

Geplant ist, dass die Jungen und Mädchen der derzeitigen Kita Nordstraße, die durch den rund 4,6 Millionen Euro teuren Neubau ersetzt wird, zum Schuljahresbeginn 2022 ihr neues Domizil beziehen können. Der vor rund 60 Jahren gebaute Kindergarten in der Nordstraße wird dem gestiegenen Bedarf und den heutigen räumlichen Anforderungen einer Kindertagesstätte nicht mehr gerecht.