Houma Kustermann, Vorsitzende von Hamami e.V., und Jürgen Reiter bei ihrem Vortrag im Bistro des Kapuziners in Rottweil. Foto: Hamami Foto: Hamami/Bruker

Viele nehmen Anteil am Schicksal des kleinen Daniel aus Kamerun. Jetzt gab es bei einem Vortrag in Rottweil neuste Informationen. Und in einem Video auf Youtube erobert Daniel viele Herzen.

Die wichtigste Frage beantwortet Houma Kustermann fast nahezu beiläufig, als der Vortrag im voll besetzten Bistro des Rottweiler Kapuziners schon knapp eine Stunde andauert: „Es geht im sehr gut. Er hat die drei Chemozyklen gut vertragen und wenn er die vierte Einheit ebenso gut verträgt, können wir ihn bald operieren“. Gemeint ist der fünfjährige Daniel, der vom in Rottweil ansässigen Verein Hamami e.V. Anfang Februar nach Deutschland geholt wurde und seither in der onkologischen Kinderabteilung des Uniklinikums Tübingen behandelt wird.

Aufatmen im Saal

Das Aufatmen und die Freude der zahlreichen Besucher war in diesem Moment geradezu greifbar. Informieren wollten Reiter und die Kinderzahnärztin und Hamami-Vorsitzende Kustermann. Und das nicht nur zu Daniel, sondern auch über all das andere, was Hamami in einem der ärmsten Gegenden Kameruns für die dort lebenden Menschen leistet. So auch darüber, wie eine Sammelaktion von Nähmaschinen in Rottweil und Umgebung dazu geführt hat, dass in der Kreisstadt Meiganga, aus der auch Daniel stammt, eine Berufsschule eingerichtet wurde, in der junge Mädchen und Männer eine Ausbildung als Schneider erhalten.

Schwierige Bedingungen in Kamerun

Zu den widrigen Lebensumständen der Familie – die in einem eindrücklichen Film dokumentiert werden – kommt die schwere Erkrankung von Daniel, der bei einem Einsatz von Hamami im Januar 2023 dem Ärzteteam vorgestellt wurde. Dass die Behandlungskosten für den tapferen Jungen geradezu explodiert sind, konnte so nicht vorher gesehen werden. Ursprünglich ist man davon ausgegangen, dass die Behandlung deutlich weniger aufwendig ist, als sich dies dann herausgestellt hat. „Wir haben mit allem gerechnet, aber nicht mit solchen Summen“, erklärte Kustermann.

Behandlungskosten sind explodiert

Operation wird äußerst schwierig

Erst auf Daniels Flug nach Deutschland kam die Nachricht, dass seine riesige Geschwulst am Hals ein Neuroblastom sei. Dazu kommt, dass Halsschlagader und Nervenbahnen durch den Tumor verlaufen. Die notwendige Operation gestaltet sich also äußerst schwierig, und dürfte zwischen acht und zehn Stunden dauern.

Seine Heilungschancen liegen zwischen 40 und 70 Prozent. Dies hängt auch von seiner postoperativen Betreuung ab. Nach der vierten Chemoeinheit und der Operation ist eine autologe Stammzellentransplantation erforderlich. Ob dann auch Bestrahlungen notwendig werden, soll später von den Ärzten entschieden werden.

Uniklinik Tübingen hat einen Film über Daniel gedreht

Doch aktuell geht es Daniel gut. Dies wurde auch in einem Film deutlich, der vom Uniklinikum Tübingen gedreht wurde. Zu sehen ist ein lebensfrohes und glückliches Kind, das sogar ein kleines Tänzchen wagt. Und auch die behandelnden Ärzte sind sehr zuversichtlich. So zitierte Kustermann einen der Ärzte mit den Worten: „Die Metastasen und der Haupttumor schmelzen wie Eis in der Sonne“.

Und es gibt weitere gute Nachrichten: Durch die große Spendenbereitschaft sind inzwischen mehr als 350 000 Euro zusammengekommen. Noch fehlt zwar einiges bis zum avisierten Ziel von 685 000 Euro für die komplette Behandlung, doch scheint es nicht mehr unmöglich, dieses Ziel tatsächlich auch zu erreichen.

Auf der Homepage hamami.org kann man sich über die Arbeit des Vereins und die Aktion für Daniel informieren.

Infos

Auf der Homepagehamami.org kann man sich über die Arbeit des Vereins und die Aktion für Daniel informieren