Die Zahl der Alkoholsüchtigen im Job stieg in den vergangenen Jahren deutlich. Foto: imago images/Ute Grabowsky/photothek

Zwischen 2011 und 2021 ist die Zahl der Alkoholsüchtigen im Job enorm gestiegen. Das geht aus neuen Daten der Kaufmännischen Krankenkasse hervor.

Die Zahl der Alkoholsüchtigen im Job ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen. Sie lag 2021 um 32 Prozent höher als noch 2011. Das teilte die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) am Donnerstag in Hannover mit. Das größte Plus gab es demnach mit fast 91 Prozent zwischen 2011 und 2021 in Sachsen-Anhalt. Mit knapp fünf Prozent war der Anstieg in Hessen am niedrigsten. Während der Coronapandemie zwischen 2019 und 2021 stieg die Zahl bundesweit um 4,2 Prozent.

In Berlin scheine sich die Coronapandemie hinsichtlich des exzessiven Alkoholkonsums vor allem auf die Fehlzeiten im Beruf auszuwirken. Die Zahl der Fehltage bei alkoholsüchtigen Beschäftigten stieg in den vergangenen Jahren an.

Unterschätzte Gefahr

Im vergangenen Jahr fehlten sie im Schnitt an 59 Tagen im Job. 2019 hatte die Zahl noch bei 50 gelegen. Anderthalb Prozent der Berufstätigen in Berlin wurde zuletzt ein exzessiver Alkoholkonsum diagnostiziert. Der Anteil der Männer war dabei zweieinhalbmal so hoch wie jener der Frauen.

„Die Gefahren durch Alkohol werden oft unterschätzt und erst dann als Problem wahrgenommen, wenn die Grenze zu Missbrauch und Abhängigkeit bereits überschritten ist“, erklärte Michael Falkenstein von der KKH. Viele suchten sich zudem viel zu spät Hilfe.

Die KKH geht nach eigenen Angaben von einer hohen Dunkelziffer aus. Falkenstein empfahl Mitarbeitern, die Alkoholprobleme bei Kollegen beobachten, sich an die nächsthöhere Führungskraft oder den Betriebsarzt des Unternehmens zu wenden.