Die B 27 soll vom Ausbauende in Bodelshausen (Bild) bis Nehren vierspurige ausgebaut werden. Es regt sich Protest im Steinlachtal. Foto: Stopper

Im Steinlachtal formiert sich weiter Protest gegen den geplanten Ausbau der B 27. Eine Initiative ruft die Bürger dazu auf, Einwendungen gegen die geplante Trasse zu erheben.

Der geplante Ausbau der B 27 zwischen Bodelshausen und Nehren stößt weiter auf Protest. Die Initiative „Kein Sündenfall im Steinlachtal“ fordert die Bürger auf, bei den Sprechtagen des Regierungspräsidiums Tübingen in Mössingen, Nehren und Ofterdingen kritisch nachzufragen und gegen die geplante Trasse Einwendungen zu erheben.

Auch das Bündnis nachhaltige Mobilität Steinlachtal setzt auf viele Einwendungen und eventuell auch Klagen durch betroffene Bürger. Zudem geht man davon aus, dass auch der Naturschutzbund Klage erheben wird.

In einem Flugblatt, das im Steinlachtal durch Die Initiative „Kein Sündenfall im Steinlachtal“ an die Haushalte verteilt wurde, heißt es unter anderem: „Die Endelbergtrasse durchschneidet mit einer Breite von 50 Metern inklusive aller Aufschüttungen auf beiden Seiten der Fahrbahn Streuobstwiesen und Lebensräume heimischer Tiere bis zum Ernbachtal.“ Eine mehrjährige Großbaustelle verändere die Landschaft unwiederbringlich. Dabei forderten Klima- und Umweltschutz ein sofortiges Ende der Flächenversiegelung durch Straßenbau.

„Landschaft und Lebensräume werden zerstört“

Nach Angaben der Initiative werde die Endelbergtrasse 6,9 Kilometer lang mit 14 Brückenbauwerken. Die größten davon seien eine 200 Meter lange Brücke über das Tannbachtal, eine 90 Meter lange über die L 385 nach Ofterdingen und eine 90 Meter lange Brücke über das Steinlachtal. Die Bauwerke würden das Landschaftsbild und Pflanzenstandorte sowie Lebensstätten von Vogelarten zerstören. Der vierspurige Ausbau der B 27 verspreche keine schnellere Fahrtzeit. Zusätzlicher Fernverkehr werde auf den Streckenabschnitt drängen und zu einer weiteren Zunahme von Schadstoff- und Lärmemissionen führen.

Verweis auf Regionalstadtbahn

Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass die Regionalstadtbahn ausgebaut werden solle von Tübingen bis Ebingen. Die Züge sollen im Halbstundentakt verkehren und der Metropolexpress an den Flughafen Echterdingen und nach Stuttgart im Stundentakt. Die Realisierung dieses Projekts führe zu einer Attraktivitätssteigerung des ÖPNV. Die Regionalstadtbahn werde dazu beitragen, dass der Fahrzeugverkehr zurückgehen werde, auch auf der B 27-Ortsdurchfahrt in Ofterdingen.

Bürgersprechtage nutzen

Die Initiative verweist darauf, dass die Planunterlagen für den B 27-Ausbau bis 26. April in den Rathäusern in Mössingen, Ofterdingen und Nehren ausliegen und auf die vom Regierungspräsidium Tübingen angebotenen Bürgersprechstunden am 23. Mai in Mössingen, am 24. Mai in Ofterdingen und am 25. Mai in Nehren – jeweils von 8 bis 16 Uhr. Für die Sprechstunden hatte das RP um eine telefonische Anmeldung gebeten.

Dort könnten Bürger, die gegen den Ausbau der B 27 sind, nachfragen, welche Auswirkungen die neue Straße habe, wie groß die Zerstörung der Natur sei und wie sie sich auf die Bürger in den betroffenen Gemeinden auswirke.

Zudem wird dazu aufgerufen, im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens Stellung zu beziehen und konkrete Einwendungen bis zum 9. Juni an das Regierungspräsidium zu schreiben. Die Initiative, so Ursula Reutter, berate Interessierte in Sachen Einwendungen (E-Mail an julian warth@gmx.de).