Familie und Ehrengäste: Darunter Landrat Günther-Martin Pauli (vorn Mitte) Bürgermeister Heiko Lebherz (links hinter Pauli), Kurator Ralf Michael Fischer, (rechts hinter Pauli), Ex-Bürgermeister Roland Trojan und Galerist Hermann-Joseph Speier (Zweiter von rechts). Foto: Thomas Kost

Wer sich auf die Bilderwelten eines Karl Hurm einlässt, dem ist eine spannende Reise gewiss. Das wird umso deutlicher, da am Sonntag zum 25-jährigen Bestehens des Kunstmuseums Ölmühle eine Sonderschau mit bislang unbekannten Motiven begann.

In dieser werden 84 relativ kleinformatige Bilder gezeigt. Sie ist deshalb so bemerkenswert, weil die Bilder bislang nur in den Privaträumen der Familie in Weildorf hingen, noch nie aber in einer öffentlichen Ausstellung. Entsprechend groß war der Publikumsandrang, als die vom Kunsthistoriker Ralf Michael Fischer zusammengestellte Sonderausstellung „Unbekannte Bilder aus der Sammlung Anni Hurm“ eröffnet wurde.

Bürgermeister Lebherz: Ein Künstler mit Humor

Als Hausherr hatte natürlich Bürgermeister Heiko Lebherz die Aufgabe, die Gäste der Ausstellungseröffnung willkommen zu heißen. „In seinen Werken ist Lebensklugheit mit der Liebe zum Detail und mit hintersinnigem Humor verbunden“, meinte Lebherz und erinnerte daran, dass mit Karl Hurms ersten Einzelausstellung 1972 in der Galerie „Die Schwarze Treppe“ eine künstlerische Karriere begann, die ihn und seine Kunst weit über die schwäbischen Grenzen hinaus bekannt gemacht hat.

Und deshalb sei auch das auf Initiative von Ex-Bürgermeister Roland Trojan entstandene Kunstmuseum in der Ölmühle etwas Besonderes. Dort sei keine importierte großstädtische Kunst zu sehen, sondern Kunst, die Haigerloch repräsentiere.

Der Musikverein Weildorf begleitete die Eröffnung der Sonderausstellung... Foto: Kost

Landrat will Hurms Werk noch sichtbarer machen

Ähnlich äußerte sich Landrat Günther-Martin Pauli. Er habe das Glück gehabt, dem 2019 verstorbenen Künstler und Haigerlocher Ehrenbürger noch persönlich begegnen zu dürfen. Die Vielfalt an Kunst, die Karl Hurm hinterlassen habe, so Pauli, zeuge nicht nur von einer großen Schaffenskraft, sondern lasse tief in seine Seele blicken. Das mache ihn und sein Werk so faszinierend. Der Landrat kündigte an, mit dem neuen Kreisarchivar Uwe Folwarczny darüber zu sprechen, wie man Hurms Werk im Zollernalbkreis noch deutlicher sichtbar machen könnte.

...diese eröffnet vielfältige Einsichten Foto: Kost

Die künstlerische Arbeit ist alles andere als Kitsch

Kunsthistoriker Ralf Michael Fischer rief dazu auf, sich auf Karl Hurms Werk einzulassen und ihm offen zu begegnen. „Das Interessanteste finden sie in den Bildern dort, wo sie es nicht vermuten.“ Alle seine Motive, so der Kurator, öffneten Räume für die Fantasie und würden dazu einladen, sich eine eigene Geschichte ausdenken. Dennoch würden sie sich immer einen Rest Rätselhaftigkeit bewahren – und genau das unterscheide Karl Hurms Arbeit von Kitsch. Fischer, der den Künstler erst 2017 persönlich kennengelernt hat, freute sich, dass er zum 25. Geburtstag des Kunstmuseums Ölmühle mit der Kuratierung der Sonderausstellung einen Beitrag leisten durfte. Er hofft darauf, dass dieser Ausstellung noch viele weitere folgen, damit „das künstlerische Erbe von Karl Hurm auch in Zukunft präsent bleibt“.

Galerist Hermann-Joseph Speier, ein enger Freund und Förderer Karl Hurms, trägt sich in Gästebuch ein. Foto: Kost

Dankesworte am Schluss

Das Schlusswort sprach Hurm-Tochter Magdalene Kessler. Tief bewegt bedankte sie sich im Namen ihrer Geschwister Renate, Gerd und Michaela und auch der Enkelschaft bei allen, die diese Ausstellung möglich gemacht hatten. Ihr Dank ging auch an Lebherz’ Vorgänger Heinrich Götz, in dessen Amtszeit 2010 ein sehr anrührendes Filmportrait über Karl Hurm entstanden ist.