Der strenge Blick in die Abfalltonnen zeigt: Die Zollernälbler können auch beim Müll sparen. Friedrich Scholte-Reh, Abfallamts-Chef, hat im Umwelt- und Technikausschuss des Kreistags die Abfallbilanz für 2022 vorgestellt.
Einblicke in die Abfalltonnen der Zollernälbler hat Friedrich Scholte-Reh gegeben. Und zwar in der Sitzung des Umwelt- und Technikausschusses des Kreistags, in der der Leiter des Umwelt- und Abfallwirtschaftsamts die „mittlerweile Telefonbuch-starke“ Müllbilanz für 2022 vorgestellt hat. Fazit: Die Zollernälbler sind weiter gut im Müllsparen und -trennen, und wilder Müll ist im Kreis ein seltenes Ärgernis. Im Folgenden die Zahlen und Hintergrundinformationen.
Hausmüll und Sperrmüll
Sogar beim Müll macht sich der Krieg in der Ukraine bemerkbar: 2000 zusätzliche Personen im Kreis und insgesamt höhere Einwohnerzahlen als 2021 verursachen einen Anstiegt des Restmülls um 6,5 Prozent auf insgesamt knapp 15700 Tonnen. Anders beim Sperrmüll: Die Menge ist rückläufig und liegt mit 27,5 Prozent (knapp 4350 Tonnen) auf Vor-Pandemie-Niveau. Insgesamt ist damit die Summe des Pro-Kopf-Müllaufkommens im Kreis auf 104 Kilo pro Einwohner gesunken (Vorjahr 109).
Biomüll und Grünabfälle
Knapp 8700 Tonnen Biomüll – das sind 45 Kilo pro Einwohner – sind 2022 angefallen. Die Grünabfallmengen aus Straßensammlungen, in Wertstoffzentren und auf Grünabfallplätzen haben um 4,5 Prozent zugenommen.
Die Wertstoffe
Papier, Glas, Leichtverpackungen, Altholz und Metall zählen nicht mehr zum Abfall – sondern sie sind Wert- und Rohstoffe. Hier bewegen sich die Mengen auf nahezu gleichem Niveau wie in den Vorjahren. Einzig die Menge an Altpapier sinkt merklich: Von knapp 14 900 Tonnen (2019) auf 13 800 (2021) bis auf knapp 12 900 im Jahr 2022. Diese Entwicklung wird mit der stärkeren Nutzung digitaler Medien begründet, oder anders ausgedrückt: Weniger Menschen lesen die auf Papier gedruckte Zeitung. Im Folgenden die weiteren Mengen. Glas: knapp 5000 Tonnen fielen an. Leichtverpackungen: unter 7000 Tonnen. Metallschrott: etwas mehr als 1000 Tonnen. Altholz: Hier ist die Menge nach einem Anstieg auf knapp 8000 Tonnen im Jahr 2020 im vergangenen Jahr auf unter 6000 Tonnen zurückgegangen.
Wilder Müll
Wilde Müllablagerungen werden in der Abfallbilanz zwar nicht gelistet. Auf eine Anfrage aus dem Kreistagsgremium dazu hatte Scholte-Reh trotzdem eine Antwort parat: „Wilder Müll hält sich in Grenzen. Die Sensibilität und die Moral der Bürger bei dem Thema steigt“, sagte der Abfallamts-Chef. Es koste den Landkreis nur etwa zehn bis 20 Prozent von dem, was andere Landkreise für die Beseitigung wilden Mülls ausgeben müssten.
Digitales Neuland
Mit der Einführung der Abfall-ZAK-App hat das Landratsamt den Schritt in die mobile Welt der Abfallwirtschaft getan. Die kostenlose App biete Infos und Dienstleistungen rund um die Abfallentsorgung an und werde, so Scholte-Reh, bereits von 14 000 Zollernälblern genutzt.
Das Müllvermeider-Ranking
Im Vergleich mit den anderen Landkreisen und kreisfreien Städten in Baden-Württemberg belegt der Zollernalbkreis Platz sechs bei den Top-Ten der Müllvermeider. Mit 109 Kilogramm Müll pro Kopf verbesserte sich der Kreis von Platz neun im Jahr 2020.