Vorsitzender Rüdiger Wolny (rechts) ehrte Adam Pfeiffer (von links), Fritz Rentschler, Jürgen Stocker und Kurt Roller für ihre langjährige Treue zum Männergesangverein. Foto: Stöß Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Männergesangverein Neubulach schaut auf Jahr mit 20 Auftritten zurück / Kurt Roller für 70 Jahre "aktives Singen" geehrt

16 fleißige Singstundenbesucher mit viel Spaß und Freude am Hobby – das ist der Männergesangverein Neubulach. Das Eröffnungslied "Singen ist Leben" bei der Jahreshauptversammlung machte deutlich, welches Motto die rüstigen wie humorvollen Herren immer wieder in die Singproben treibt.

Neubulach. Man merkte, diese "Jungs" in Neubulach halten zusammen. 20 größere und kleinere Auftritte im abgelaufenen Jahr sprechen eine deutliche Sprache. Fast alle Sänger konnten beim Punkt "Sonderehrungen für treuen Singstundenbesuch" namentlich erwähnt und geehrt werden. Die Männer um Chorleiter Stefan Blaich sind sich eben ihrer Verantwortung bewusst. Jede Stimme ist wichtig und trägt zum Erhalt der Singfähigkeit entscheidend bei.

Da kann man auch lachen, wenn ab und zu miteinander gefrotzelt wird. "Singen kann er ned, aber im ersten Bass kann man ihn immer noch gebrauchen", heißt es da schon mal. Zur Unbeschwertheit des Männergesangs tragen die Frauen im Hintergrund bei. So manch ein Vesper oder ein leckerer Wurstsalat wollte zu den vielen Singanlässen gerichtet sein.

2290 Singstunden geleistet

Der "Siebziger Jubilar" Kurt Roller bedachte seine Frau mit besonderen Dankesworten. Sie war es, die ihn immer wieder aufmunterte, wenn er mal keine Lust auf Probe hatte und er lieber auf dem Balkon oder auf dem Sofa sitzen geblieben wäre. "Du musst in die Singstunde; die eineinhalb Stunden bringsch rum. Kommsch halt nach der Singstunde gleich wieder heim!" Zu seiner "eigenen Schande" musste er gestehen, dass das Ende dieses gut gemeinten Ratschlags fast nie in Erfüllung ging.

Roller berichtete über seine allererste Singstunde, als er sich 1949 als Siebzehnjähriger in die damalige Schule wagte. Damals musste noch vorgesungen werden. Dann wurde "man auf die vier Stimmen verteilt". Einige hörten wegen fehlender Notenkenntnisse oder eigener falscher Vorstellungen sofort wieder auf. Als "letzter Mohikaner" ist nur noch er von den Damaligen dabei. Roller zeigte besondere Dankbarkeit gegenüber seiner Familie und der "Gnade von oben". Er hat errechnet, dass er (abzüglich 510 Fehlstunden) alles in allem 2290 Singstunden geleistet hat. Somit hat er mindestens ebenso viele Kilometer zu Fuß hingelegt. Die Kosten für abgelaufene Schuhsohlen "wolle er aber nun nicht in Rechnung stellen". Am Ende seines humorvollen Grußwortes wog er das Für und Wider ab, ob er, nun inzwischen 87-jährig, weitermachen wolle. Die Entscheidung, weiter zu singen, wurde von den Anwesenden mit Erleichterung und ebenso großem Beifall bedacht.

Minus von 500 Euro

Der Kassenprüfer Eberhard Schwämmle attestierte der Kassiererin Beata Friess eine vorbildliche Arbeit. Hierbei erwähnte er, dass der Verein für 90 Cent jährlichen Zinsgewinns 80 Euro Bankgebühren bezahlen müsse. Friess zeigte sich zuversichtlich, dass hier eine Lösung gefunden werden würde.

Unter der Leitung von Bürgermeisterin Petra Schupp wurde der erste Vorsitzende Rüdiger Wolny einstimmig wieder gewählt. In ihrem Grußwort betonte die Gemeindechefin, dass sie sich "immer wieder auf diesen angenehmen Termin freue". Zu ihrem Sohn sagte sie am Neujahrstag: "Am Silvesterabend sollte man auf den Marktplatz gehen. Die Stimmung dort, wie gesungen wird, bereite ihr immer wieder Gänsehautgefühle." Für den Verein wünschte sich Schupp den Anspruch "dass man so bleiben möchte, wie man ist; das zu machen, was geht und dass man weiterhin Freude hat". Sie sei stolz, dass es in Neubulach diesen Verein gebe.

Wenn in 2018 auch insgesamt ein Minus von rund 500 Euro "erarbeitet" worden sei, wollte Kassiererin Friess doch von einem soliden Kassenstand berichten. Zusammen mit Einnahmen aus Konzerten und Festivitäten seien die Spenden unverzichtbare Gelder. In dieses Horn stieß auch der Vorsitzende Wolny. Dennoch werde man auf Dauer nicht umhin kommen, über die Finanzierung des Vereins nachzudenken, sagte er.

 Adam und Bernhard Pfeiffer wurden für 60, Kurt Roller für 70 Jahre "aktives Singen" geehrt. Außerdem ehrte man Jürgen Stocker für 25 Jahre aktives Singen;

 Zudem wurden die passiven Mitglieder für deren treue Vereinszugehörigkeit geehrt: Willi Seeger (25 Jahre), Hans Stöckler, Fritz Rentschler, Heinz Braun (alle 40 Jahre) und Richard Breitling (50 Jahre).