Die Erddeponie in Neubulach-Oberhaugstett wird erweitert. Doch dafür werden Ausgleichsmaßnahmen fällig. Archivfoto: Buck Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Neubulacher Gemeinderat diskutiert über Waldumwandlung wegen Erweiterung der Erddeponie

Die Neubulacher Erddeponie muss demnächst erweitert werden. Doch das erfordert Eingriffe in die Natur, weshalb naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen ergriffen werden müssen. Drei Möglichkeiten kamen jetzt im Gremium zur Sprache.

Neubulach. Die Erddeponie in Oberhaugstett ist mal wieder Thema im Gemeinderat. So auch in der jüngsten Sitzung.

Es ging um die befristete Waldumwandlung, die nötig wird, weil die Deponie erweitert werden soll. Insgesamt beansprucht die Maßnahme 30 850 Quadratmeter Fläche. Da hiermit in die Natur eingegriffen wird, braucht es forstrechtlichen Ausgleich. 4575 Quadratmeter, um genau zu sein, müssen mit anderweitigen Maßnahmen ausgeglichen werden.

Diese befristete Waldumwandlung muss aber nicht nur vom Gemeinderat, sondern auch von der unteren Forstbehörde des Landratsamts, durchgewunken werden.

Deshalb hat sich die Stadt bereits im Vorfeld drei mögliche Ausgleichsflächen angeschaut, wie Neubulachs Revierförster Thomas Walz erklärte.

"Wir lassen auf der alten Deponie vielleicht offen Flächen wegen dem Artenschutz und setzen Sträucher, damit dort Vögel nisten können", erklärte Walz die erste Variante. Ob die Vögel denn in der Nähe einer zu verfüllenden Deponie genügend Ruhe hätten, wollte Rat Jonas Nothacker wissen. "Da ist nicht viel Betrieb, das macht denen nicht so viel aus", verdeutlichte der Förster.

Die zweite Idee betrifft das Gebiet "Fichtenwäldle" in Oberhaugstett. Hier könne man laut Walz noch weiter optimieren, um die Pflanzen zu schützen. Gemeinderat Lars Dannenmann hatte so seine Bedenken, ob es denn gerade mit Blick auf die erste Maßnahme nachhaltig sei, diese jetzt zu machen, wenn man später die Deponie nochmals erweitern müsste. "Das reicht wieder für rund 20 Jahre", führte Bürgermeisterin Petra Schupp aus.

Auch Andreas Kubesch meldete Zweifel wegen der Idee mit den Sträuchern an: "Das ist dann ja nur temporär, weil in 20 Jahren ist da wieder Wald. Das muss man dann ja offenhalten als Lichtwald." Förster Walz konnte das nachvollziehen und gestand ein, dass man bei dieser Lösung durchaus in gewissem Maße "gegen die Natur schaffen muss" und Pflegemaßnahmen erforderlich seien.

Vorschläge präsentieren

Gemeinderat Andreas Stoll warf ein, man könnte doch auch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und entlang der Straße die Bäume ausstocken. "Dann schafft man einen Ausgleich und kommt gleichzeitig der Verkehrssicherungspflicht nach", so Stoll. Schupp sah darin einen "guten Hinweis".

Überhaupt sei es ja lediglich wichtig, dass man mit Vorschlägen beim Landratsamt aufkreuze. "Wir können nur vorschlagen, das aber letztendlich nicht entscheiden", sagte die Rathauschefin.

Der dritte Vorschlag von Walz bezog sich auf eine 1,3 Hektar große Fläche in Neubulachs Teilort Altbulach. Dort könne man eine solche Fläche aus der Bewirtschaftung herausnehmen. "Eine Biotopstruktur ist da schon vorhanden", führte Walz aus. Man müsse die bestehenden Erlen und Fichten standortgerecht ergänzen. Die Maßnahme sei für den Ausgleichsbedarf zwar zu groß, doch könnte man die überschüssigen Ökopunkte auch gut gebrauchen. Kubesch war im Vergleich zur ersten Idee von dieser hell begeistert: "Das halte ich für die beste Lösung. Dadurch kann man auch die Wälder dicht und dunkel halten", meinte der Gemeinderat.

Am Ende beschloss der Gemeinderat den Antrag zur Waldumwandlung einstimmig. Laut Schupp auch gut, denn die hatte schon im Voraus angemahnt: "Wenn das nicht beschlossen wird, können wir die Erddeponie nicht erweitern." Und diese kommt im laufenden Jahr an ihre Kapazitätsgrenze.