Gähnende Leere wird auch im Juli während des geplanten Festwochenendes auf Neubulachs Sportplatz herrschen. Die Veranstaltung wurde verschoben. Foto: SCN Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: SC Neubulach muss Jubiläumssause im Juli wegen Coronavirus absagen / Verschiebung auf 2021 bereits in Planung

Die nächste Großveranstaltung muss dem Coronavirus weichen. Das Fest zum 100. Geburtstag des SC Neubulach wird abgeblasen und auf 2021 verschoben. Hoffnung hat man, was den offiziellen Festakt angeht, dennoch ein bisschen.

Neubulach. Es ist ein Jammer. Das Coronavirus knockt jetzt auch das geplante Jubiläumsfest des SC Neubulach aus – genauer gesagt, die seitens der Bundesregierung verhängten Maßnahmen, die Großveranstaltungen bis Ende August unterbinden. Auch wenn genaue Regelungen oder Definitionen, wann eine Großveranstaltung zu groß ist, seitens der Politik fehlen, geht man in Neubulach davon aus, dass die Jubiläumssause nicht stattfinden kann.

Dabei hatte man sich schon jetzt voll in die Planungen gehängt anlässlich des 100-jährigen Bestehens des SCN. Vereinschef Markus Steiner besprach sich nun am Freitagabend per Videokonferenz mit seinen Vereinskollegen. Trotz der Enttäuschung sei man zu einer einhelligen Meinung gekommen, berichtet Steiner: "Allen war klar, dass wir das in diesem Jahr nicht machen können." Deshalb wird das gesamte Programm möglichst eins zu eins ins kommende Jahr kopiert. "Das Programm soll gleich bleiben, nur der Termin ist noch offen." Da spielen nämlich zahlreiche Faktoren hinein, die alle unter einen Hut zu bekommen eine Herkulesaufgabe darstellt. Da ist zum einen die Partyband "Die Grafenberger", die am 18. Juli hätte aufspielen sollen – samt Festzelt und um die 1000 feierwütigen Partygästen. Mindestabstand? Unmöglich. Auch mit ein Grund, das Festwochenende abzublasen. Dann sind noch die anderen Festivitäten umliegender Vereine zu berücksichtigen. Der FC Altburg, auch stolze 100 Jahre alt, wollte im selben Zeitraum feiern. "Wir gehen da jetzt ins Gespräch, damit sich das nicht überschneidet. Wir wollen anderen Vereinen ja nicht in die Parade fahren", erklärt Steiner.

Auch Teinachtalturnier wird verlegt

Ein dritter Punkt ist das Teinachtalturnier, das eigentlich gleichzeitig hätte stattfinden sollen. Das diene bekanntlich der Saisonvorbereitung, verdeutlicht Steiner. Doch wann die Saison überhaupt weiter geht beziehungsweise eine neue startet, ist absolut ungewiss. Selbst im milliardenschweren Profi-Fußball klammert man sich an den äußerst brüchigen Strohhalm namens "Geisterspiele". Optionen, die es im Amateurbereich freilich nicht gibt – Saisonabbruch oder nicht ist hier noch die Frage, die auch der Württembergische Fußballverband (wfv) noch nicht abschließend beantwortet hat. Denkbar schwer, unter diesen Umständen einen neuen Termin für ein Fußball-Turnier zu finden, das auch noch Teil einer Jubiläumsfeier ist – denn beides getrennt voneinander könne der Verein trotz seiner Schaar an ehrenamtlichen Helfern nicht stemmen, hatte Steiner schon Anfang März im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt.

Jetzt heißt es also "zurück auf Los". "Jetzt müssen wir den ganzen Aufwand eben noch mal treiben", bedauert Steiner, der aber hofft, dass man viele Teile der Planung einfach wiederverwenden kann: "Der Wunsch ist, dass alles identisch läuft wie in diesem Jahr geplant. Aber inwiefern das geht, muss man sehen." Immerhin die Band hat schon positive Signale gesendet, prüft mögliche Termine im neuen Jahr. "Die wollen sich zeitnah melden und Bescheid sagen", blickt Steiner voraus. Ein Ziel hat man aber trotz der Verschiebung noch in diesem Jahr vor Augen: Den offiziellen Festakt, der eigentlich für den 11. Juli in der Neubulacher Festhalle angedacht war, will man gegen Jahresende irgendwie über die Bühne bringen. "Dann kriegen wir wenigstens den offiziellen Teil im 100. Vereinsjahr hin", hofft Steiner. Freilich werde das aber nur durchgezogen, wenn es von behördlicher Seite erlaubt wird. Trotz aller Unsicherheit und der coronabedingten Implosion der gesamten Festpläne, wirkt der SCN-Vorsitzende gefasst. "Es hilft ja nichts, es geht allen anderen ja genauso wie uns", weißt er auf das Schicksal zahlreicher Vereine hin.

Nicht nur der Festakt, auch die Fertigstellung des Spielplatzes am Sportgelände des SC Neubulach gerät durch die Pandemie ins Stocken. "Da dürfen ja im Moment höchstens zwei Leute gleichzeitig dran arbeiten", verweist Steiner auf die nach wie vor gültigen Kontaktbeschränkungen im öffentlichen Raum, weshalb das Projekt aktuell etwas eingefroren ist. Ab dem 3. Mai gehe man in Zwei-Mann-Teams wieder frisch ans Werk, um das Projekt zu Ende zu führen und das Eis wieder etwas aufzutauen. Doch Stress macht man sich dabei keinen. "Es bringt ja nichts, wenn der Spielplatz fertig ist und dann keiner dort spielen darf", macht der Vereinsboss klar. Aktuell steht aber vermehrt die Umorganisation des geplatzten Festwochenendes im Fokus. Das wird dem gesamten Verein einiges abverlangen in den nächsten Wochen.