Über dem Stollenmund kündigt jetzt eine alte Bergmannsglocke den Besuchern an, dass sie in den Hella-Glück-Stollen einfahren. Günther Krusche (links) und Christian Proß setzten die letzten Schrauben ein. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Signalgerät über dem Stollenmund installiert / Ein weiteres Detail alter Untertagebautechnik in Betrieb

Von Steffi Stocker

Neubulach. Ein neues Geräusch erregt seit neuestem die Aufmerksamkeit der Besucher des Bergwerks im Ziegelbachtal. Mit der Bergmannsglocke ruft die Stollengemeinschaft die Gruppe zusammen und kündigt deren Einfuhr in den Hella-Glück-Stollen an.Im Gegensatz zu früheren Tagen machen sich Bergwerksbesucher natürlich nicht mit dem Grubenhund, sondern zu Fuß auf den Weg. Gleichwohl erhalten sie einen Eindruck von den Empfindungen der Bergleute, wenn diese in das Untertagedunkel eintauchten.

Geschenk desBundesvorsitzenden

"An dieser Stelle kann sie ihrer Bedeutung gerecht werden", so Christian Proß über das Mitbringsel des Bundesvorsitzenden der Bergbauvereine Deutschlands. Er hatte die Glocke dem Vorsitzenden der Stollengemeinschaft als Geschenk anlässlich einer Tagung, für die Proß der Gastgeber war, überreicht.

Diese Bergmannsglocke war einst im Kohlebergbau in Herne, der inzwischen geschlossen ist, im Einsatz, erzählte Proß. Über dem Stollenmund in Neubulach installiert, wird das Gusseiserne Signal elektrisch gesteuert. Beim ersten Läuten versammelt sich die Besuchergruppe um den Bergführer. Haben alle Umhang und Helm angelegt, kündigt das zweite Läuten die Einfuhr der Gruppe ins Bergwerk an.

In der Zeit des aktiven Bergbaus betätigte der Steiger die Glocke, die sowohl den Beginn als auch das Ende jeder Schicht ansagte. Und da die Stollen bis zu mehreren Kilometern in den Berg hinein reichten, gaben die Kumpel durch Schläge mit dem Fäustel auf den Stoß das Signal an ihre Kollegen weiter, wenn Schichtende war.

Außerdem diente die Bergmannsglocke als Uhr für die Bevölkerung. Schließlich war damals nicht jeder Haushalt mit einem eigenen Zeitmesser ausgestattet. So sicherten sie sich einen pünktlichen Arbeitsbeginn. Deshalb war die Bergmannsglocke, auch Hauer- oder Schichtglocke genannt, gerne auf einem Läuteturm oder am Kirchturm angebracht. In der Neuzeit ersetzten Sirenen die Signale für die arbeitenden Bergleute.

"Damit haben wir ein Stück Geschichte gesichert", so Proß zum Ansinnen der Stollengemeinschaft, die frühere Bergmannsarbeit zu erhalten.