Mit seinen Aussagen polarisiert der bayrische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. (Archivbild) Foto: IMAGO/Sven Simon/Frank Hoermann

Beim ZDF-Talk Markus Lanz am Donnerstag diskutieren sich die Teilnehmer in Rage. Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger spalte die Gesellschaft, so die überwiegende Meinung. Es gibt Kritiker und Fans.

Der stellvertretende bayrische Ministerpräsident Hubert Aiwanger war am Donnerstag, 23. November, zu Gast in der Talksendung Markus Lanz und stand dabei Rede und Antwort bezüglich seiner diversen Posts in den sozialen Medien. Ob er die Gesellschaft damit spalten wollte, fragen ihn denn auch reihum die Teilnehmenden, inklusive des Moderators Markus Lanz.

Unter anderem ging es dabei um einen Tweet, in welchem der Politiker Bürgergeld-Empfänger als „Taugenichtse“ bezeichnet hatte, die nicht arbeiten gehen möchten und auf Kosten anderer leben. Er sei zudem kein Freund von „ Politikern, die keinen Schulabschluss haben, anderen die Welt erklären wollen, aber sonst noch nichts geleistet haben“. Sowieso: Die Ampel fahre das Land wirtschaftlich und politisch gegen die Wand kein Wunder also, dass die AfD so stark geworden sei.

Die Bürgergeld-Debatte kehrt zurück

Im Saal waren sich denn auch alle Talkgäste schnell einig, dass man mit Aiwangers „polemischen“ Aussagen nicht mitgehen könne. So bemängelte etwa Michael Bröcker, Chefredakteur von „The Pioneer“, die Wortwahl des bayrischen Wirtschaftsministers und betonte: „Man kann auch kritisieren, ohne verächtlich zu machen.“ Roman Deininger, Chefreporter der Süddeutschen Zeitung (SZ), fand fast bedauernswerte Worte, wenn er - an Aiwanger gerichtet - sagte: „Sie sind eine eher spaltende Figur Richtung Rand geworden.“ Auch Güner Balci, Integrationsbeauftragte von Berlin-Neukölln, empfand seine Rhetorik bedenklich.

Die Netzreaktionen zu der Talksendung und insbesondere zu den umstrittenen Aussagen des Vorsitzenden der Freien Wähler könnten denn auch unterschiedlicher nicht sein. Während die Kommentatoren der SZ und des Nachrichtenmagazins Focus gefühlt ebenfalls den Kopf über den bayrischen Minister schüttelten (so titelte der Focus etwa: „Aiwanger wütet bei „Markus Lanz“ ohne Punkt und Komma.“ Willi Winkler von der SZ meint: „Bei Markus Lanz kann man Hubert Aiwanger 70 Minuten dabei zuschauen, wie er eigentlich so ist. Und der ist original echt: ein Opfer.“), gingen auch manche Leser mit dieser Meinung mit: Als „Westentaschen-Trump“ bezeichnete beispielsweise Jakob Erber den Talkshowgast. Paul Ciba fragte sich: „Ich frage mich immer wieder, warum man solchen … noch eine Bühne für Ihren Blödsinn gibt.“

Die Bild-Zeitung nahm die Runde wiederum zum Anlass, um die Debatte um das Bürgergeld neu aufzurollen. Indes: Bei vielen Zuschauern hat Aiwanger mit seinen Thesen auch einen Nerv getroffen. Denn: Es gibt zahlreiche User, die hinter dem bayrischen Wirtschaftsminister stehen und ihm regelrecht Applaus für seinen Auftritt bei Lanz klatschten, wie ein Blick in die Kommentarspalten zeigt.

„Beste Abendunterhaltung“, meinte ein User nach der Sendung

Zahlreiche solcher Kommentare finden sich etwa unter dem vom ZDF auf Youtube veröffentlichten Videoausschnitt der Talksendung. @karlsquell4812 schrieb in die Kommentare: „Bitte mehr Menschen in der Regierung wie Aiwanger.“

@baronvonbloater5607 äußerte sich ähnlich: „Beste Abendunterhaltung, wie Aiwanger die restlichen Gäste zum Rotieren bringt. Alle in der Runde versuchen, ihn fertig zu machen, und er schlägt einfach mit Bodenständigkeit und gesundem Menschenverstand doppelt zurück.“ Aiwanger habe das Allerwichtigste verstanden: „Niemals zurückweichen, keine falschen Zugeständnisse, sonst fressen sie dich auf.“

Diverse User feiern Aiwanger im Netz für seine Sätze

Auch von Youtube-Nutzer @VladimirJelovac gab es „Daumen hoch. Machen Sie bitte weiter, genau was Sie machen. Ich unterzeichne alles, was Sie gesagt haben. Es ist mir wirklich schwer nachzudenken, wie man ganz allein gegen alle diesen Menschen im Studio immer wieder schafft, eigene Meinungen durchzukriegen. Vielleicht weil er immer wieder Wahrheit spricht?“

Aiwangers Aussagen wurden im Netz so heiß diskutiert, dass der Name teilweise bei den Deutschland Trends auf X den zweiten Platz belegte. Auch hier waren die Beiträge sehr unterschiedlich, wie diese kleine Übersicht beweist:

Das Echolot postete einen ironischen Kommentar.

Auch beleidigende Kommentare gab es zu lesen.

Dieser X-User greift das Thema Bürgergeld noch einmal auf.

Ein Skandal ohne Skandal, findet dieser Nutzer.

Und auch der Bogen zum derzeit großen Bereich Antisemitismus darf nicht fehlen.

So wurde das bestimmende Thema der Sendung, die polemischen Aussagen des 52-Jährigen, auch nach der Talkrunde zum entscheidenden After-Moment, an dem sich letztendlich auch hier die Geister schieden.