Das Funknetz der Polizei war ganze 16 Stunden stark eingeschränkt. (Symbolfoto) Foto: pixabay

Ausfall im Funknetz dauert rund 16 Stunden. Polizei erklärt, wie das Unmögliche passieren konnte.

Region - Die Polizei, dein Freund und Helfer, sollte im Notfall schnell vor Ort sein. Das ist möglich durch eine gute Zusammenarbeit von Leitstelle und Streifenpolizisten, die hauptsächlich über Funk abläuft. Doch was, wenn das Funknetz einmal ausfällt?

Am Dienstag vor Ostern gab es abends einen schweren Verkehrsunfall bei Meßstetten (Zollernalbkreis). Wie die Polizei mitteilte, sei während des Unfalls keine Kommunikation über Funk möglich gewesen. Das Polizeipräsidium Technik, Logistik und Service der Polizei in Stuttgart erklärt, dass dies mit einer "Verkettung unglücklicher Zufälle" zusammenhing.

"Am Vormittag des 16. April wurde zwischen zwei Vermittlungsstellen eine Leitungsstörung identifiziert." Die Behebung der Störung habe man aufgrund einer benötigten Straßensperrung nicht sofort angehen können. Dennoch seien zu diesem Zeitpunkt im gesamten Land alle Vermittlungsstellen des Digitalfunks ohne Einschränkung funktionstüchtig gewesen. Dies sei durch eine zweite (redundante) Not-Leitung zwischen den Stationen möglich. Fällt eine Leitung wegen einem Schaden aus, steht also die zweite weiterhin voll zur Verfügung. 

Am Nachmittag desselben Tages gab es jedoch ein zusätzliches "Ereignis, dessen Eintrittswahrscheinlichkeit als sehr gering bezeichnet werden muss": Bei Straßenbauarbeiten rund 100 Kilometer entfernt von der ersten Störung wurde diese zusätzliche Leitung beschädigt. Dadurch wurden zwei Vermittlungsstellen vom Rest des Netzes getrennt.

Da pro Funkbereich (Funkzelle) eine Vermittlungsstelle benötigt wird, waren also zwei komplette Bereiche abgeschnitten - und das teilweise bis zu 16 Stunden.

Was ist, wenn Netz komplett ausfällt?

Dabei sei es bis Mittwoch, 2.35 Uhr, zu Beeinträchtigungen in mehreren Stadt- und Landkreisen,  insbesondere "im südbadischen Raum" gekommen. Während des Netzausfalls habe es keine größeren Einsatzlagen gegeben. 

Doch was ist, wenn etwa während so eines Ausfalls eine Großlage ausbricht, wie etwa ein Anschlag, eine Amoklauf oder eine große Fahndungsaktion?

Fällt das Funksystem komplett aus, gebe es trotzdem vor Ort keine Probleme, denn innerhalb einer Funkzelle habe man immer die Möglichkeit direkt miteinander zu kommunizieren. Außerdem können die Endgeräte, also sämtliche Funkgeräte von Polizei, Feuerwehr und DRK in einen direkten Modus (DMO) umgeschaltet werden, in dem sie wie Handys funktionieren: Es kann immer nur mit einem direkt gewählten Endgerät kommuniziert werden. Die Daten werden dabei direkt von Gerät zu Gerät gesendet. Daher ist jedoch die Reichweite der Informationsübertragung stark begrenzt.

Auch bei großen Einsatzlagen bestehe also dennoch jederzeit eine Möglichkeit der Kommunikation. Diese ist zwar über größere Entfernungen stark eingeschränkt, Einsatzkräfte vor Ort können aber dennoch schnell handeln und miteinander sprechen.

Damit solche Probleme nicht mehr auftreten, werde das Netz aktuell weiter ausgebaut. Durch eine Verbesserung der Vernetzung seien alle Vermittlungsstationen dann mit mehreren Basisstationen verbunden. Sollte also eine Verbindung zwischen den Basisstationen ausfallen, wird das Signal über die Vermittlungsstation dennoch weitergeleitet.