Was jeder tun kann – einen Wildbienen-Nistkasten (Bienenhotel) aufstellen. Foto: Kouba

Nur von wenigen Menschen beachtet, existiert zwischen dem I-Bau der Fachhochschule (HFU) und der Breg ein Bienenlehrpfad. Es ist ein nützlicher Naturstandort und ein erholsames Ruherefugium.

Furtwangen - Entstanden ist die "Bienenweide" in Zusammenarbeit mit Naturpark Südschwarzwald, interessierten Bürgern, Naturparkschulen, dem Imkerverein Bregtal, dem Bauerngarten- und Wildkräuterland Baden und der hiesigen Hochschule, mit der die "Honeyversity" gegründet wurde. Mehrere Tafeln am von Grünflächen gesäumten Weg weisen auf das Wesen der Bienen und der Imkerei hin.

Zahlreiche "Immen" zu beobachten

Die Wiese zeigt neben vielen Gräsern Gänseblümchen, Wicken, Löwenzahn, Brennnesseln, Rauken, Wildnelken, Hahnenfußgewächsen oder Walderdbeeren, die allen Insekten und Kleintieren eine kostbare Nahrungsquelle bieten. Ganz in der Nähe der alten Uhrmacherschule ist ein Kasten mit einem Bienenvolk aufgestellt, der von Mitarbeitern der HFU betreut wird. Ungezählte "Immen" sind am Einflugloch zu beobachten, die ein "großes kleines Wunder der Natur" ausmachen.

Ein Staat der Insekten wird von der Königin (Weisel), mehreren 100 Drohnen und bis zu 60000 Arbeiterinnen gebildet, um Honig, königlichen Futtersaft ("Gelée Royale"), Blütenpollen (Blütenstaub), Propolis mit Balsamen, Harzen und pharmakologisch wirksamen Stoffen oder Bienenwachs zu produzieren, die alle nützlich für die menschliche Gesundheit sind oder die Lebensqualität erhöhen. Äußerst interessant ist das Leben der Bienen.

Binnen rund 60 Tagen ihres Lebens haben die Arbeitsbienen Putzarbeiten, Ammendienste und Wabenbauten zu erledigen. Beeindruckend ist ihre Tanzsprache, um Kolleginnen mitzuteilen, wo sich ergiebige Futterquellen befinden. Eine Biene ist in der Lage, ein Drittel ihres Eigengewichtes als Nektar oder Pollen im Fluge zu transportieren.

Fluggeschwindigkeit bis zu 30 Stundenkilometer

Bei 180 bis 250 Flügelschlägen pro Sekunde, erreichen sie eine Fluggeschwindigkeit bis zu 30 Stundenkilometern. Fächeln sie sich Luft zu, können sie bis zu 7200 Flügelschwingungen pro Minute erreichen. Bis zu 2000 Eier kann eine Bienenkönigin täglich legen. Für 300 Gramm Honig muss die Biene rund 20 000-mal ausfliegen.

Von einem Sammelflug bringt eine Arbeiterin 25 bis 35 Milligramm Nektar oder bis zu 2,3 Millionen Pollenkörner in den "Stock" des eigenen Volkes. Gleichzeitig sorgen sie für die Bestäubung der Blüten von Wild- und Nutzpflanzen. Damit wird eine Nahrungskette für Wildtiere und Menschen in Gang gesetzt. Eine der Wegtafeln gibt Auskunft über die seit Jahrtausenden existierende Imkerei, die Nutzen bringt, eine entspannende Freizeitbeschäftigung sein kann und daneben Hilfe im Dienste der Umwelt darstellt. Erkannten schon die alten Ägypter den Wert, so steht die moderne Imkerei heutzutage für Völkervermehrung und Honiggewinnung im Einklang mit dem Lebensrhythmus des Bienenvolkes.

Honig dient als Süßungsmittel, Kraftnahrung und altes Hausmittel. Die Inhaltsstoffe sind umfangreich und bedeuten Kohlehydrate, Vitamine, Minerale wie Calcium oder Phosphor, Spurenelemente wie Magnesium und Selen, Aminosäuren, Enzyme, Säuren, Aromastoffe und Inhibine (Glucoseoxidase). In Furtwangen und Umgebung existieren einige Imker, die mit viel Energie und Laune ihrer Passion nachgehen.

Wer Wert auf echten deutschen Honig legt, sollte auf die standardisierten Gläser mit Gewährungsverschluss und Kontrollnummer achten, denn deutscher Honig darf weder erhitzt, noch dürfen ihm Stoffe entzogen oder hinzugefügt werden. Eine Tafel macht Werbung für Hobbyimker oder berufliche Einsteiger.

Infos können beim hiesigen Imkerverein oder unter www.deutscherimkerbund.de eingeholt werden. Daneben kann man sich an der Forschungsarbeit der HFU beteiligen, die ProfessorInnen, Beschäftigte, Studierende und interessierte Menschen der Region zum Mitmachen einlädt.