Der Nationalpark Schwarzwald wird nie ganz barrierefrei sein, will sich in Sachen Behindertenfreundlichkeit aber Stück für Stück verbessern.
Kreis Freudenstadt - Dies erklärte die Nationalpark-Leitung bei einem Besuch der Landesbeauftragten Simone Fischer auf dem Ruhestein. Fischer besuchte am europäischen Protesttag zur Gleichstellung für Menschen mit Behinderung das Nationalparkzentrum.
Einen vollständig barrierefreien Nationalpark könne es naturgemäß nicht geben. "Aber wir als Nationalparkverwaltung haben den sehr klaren Anspruch, jede Barriere nicht als unumstößliches Hindernis zu sehen, sondern als eine Aufforderung an uns, neue Wege zu suchen oder auch neu zu denken", sagte Nationalparkleiter Thomas Waldenspuhl beim Treffen mit der Landesbeauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderung.
Landesbeauftragte ist angetan
Fischer zeigte sich angetan von den Gegebenheiten im neuen Nationalpark-Zentrum, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Ausstellung zu Wald und Wildnis sei nicht nur für bewegungseingeschränkte Gäste mit Gehhilfen oder Rollstühlen komplett zugänglich, sondern auch in deutscher Gebärdensprache übersetzt. "Ich habe wirklich den Eindruck, dass der Nationalpark das Thema ernst nimmt und sehr bemüht ist, möglichst viele Barrieren abzubauen", sagte Fischer. Auch die spezielle Kennzeichnung barrierefreier Veranstaltungen im Jahresprogramm, das Angebot, auf individuelle Bedürfnisse einzugehen und das vielfältige Bildungsprogramm für inklusiv arbeitende Schulen und solche mit Förderschwerpunkten, seien hierfür gute Beispiele.
Vielfältige Angebote
"Wir freuen uns, dass sich der Nationalpark schon sehr frühzeitig um Naturerlebnisse für Menschen mit Behinderungen eingesetzt hat", ergänzte Anita Diebold, kommunale Behindertenbeauftragte im Ortenaukreis. "Naturerlebnisse müssen für Menschen mit und ohne Behinderungen selbstverständlich werden. Dazu trägt der Nationalpark mit seinen vielfältigen Angeboten in hohem Maße bei. Hier wird Inklusion bei der Ausarbeitung von Angeboten von Anfang an mitgedacht."
Führung in Gebärdensprache
Der Nationalpark sei sehr daran interessiert, weiter Barrieren abzubauen und sich gemeinsam mit der Landesbeauftragten und den kommunalen Beauftragten für eine inklusive Gesellschaft einzusetzen, betonte Svenja Fox, die das Wildnisbildungsteam im Nationalpark sowie die Arbeitsgruppe Inklusion leitet und selbst Führungen in deutscher Gebärdensprache anbietet. "Ein großes Anliegen ist es uns beispielsweise, bei Anbietern in der Region dafür zu werben, Barrieren im öffentlichen Nahverkehr abzubauen. Denn die Anreise in den Nationalpark kann für Menschen mit Behinderungen immer noch ein sehr großes Hindernis sein", sagte Fox.