Aysel Gutekunst und ihr Dorfladen sind in Ottenbronn eine Institution. Foto: Thomas Fritsch/asd

Der Laden in der Ottenbronner Ortsmitte ist die einzige Einkaufsmöglichkeit für die Bevölkerung. Doch wie kann die Nahversorgung auch künftig gesichert werden, wenn Betreiberin Aysel Gutekunst spätestens in zwei Jahren in den Ruhestand geht?

Die Frage nach einer Nachfolgeregelung stellt sich mit Gutekunsts Entscheidung schon heute. Außerdem ist in Ottenbronn ein neues Baugebiet in der Planung. Das heißt, dass in drei bis vier Jahren die Einwohnerzahl im Althengstetter Teilort steigen wird mit entsprechendem Bedarf an einer gesicherten Einkaufsmöglichkeit vor Ort. Im Umkehrschluss sieht Ortsvorsteher Richard Dipper dieses Baugebiet auch als Garant für den Bestand des Ladens, „denn hier ist weitere Nachfrage zu erwarten“, sagte er in der Sitzung des Ottenbronner Ortschaftsrats am Montagabend.

Thema treibt Bürger um

Das Thema interessiert und bewegt die Bürger, wie Dipper angesichts der gefüllten Zuhörerplätze feststellte. Er fragte in die Runde der Ortschaftsräte nach Ideen, wie die Zukunft des Landmarkts gesichert werden könne. Wer übernimmt nach Aysel Gutekunst den Dorfladen verantwortlich? Er wisse, sagte Dipper, dass die beiden Teilzeitkräfte, die jetzt schon im Dorfladen mitarbeiten, Interesse haben, weiterzumachen, allerdings nicht in Vollzeit und nicht in eigener Verantwortung.

Laden in Oberreichenbach als Vorbild

Als eine mögliche Lösung stellte den Ortsvorsteher ein genossenschaftliches Konzept in den Raum. Der Dorfladen in Oberreichenbach sei so organisiert. Dort solle man sich auf jeden Fall erkundigen, wie diese Lösung aussieht und nach den bisherigen Erfahrungen fragen, war auch die Meinung der Ortschaftsräte. Jürgen Walz hat vorgeschlagen, überörtliche Handelsverbände einzuschalten. Vielleicht weiß man dort von einem Kaufmann, der interessiert ist, einen gut etablierten Dorfladen oder Landmarkt weiterzuführen, oder hat Tipps, wo man sich sonst noch hinwenden kann.

Kommt die Lösung aus Althengstett oder Simmozheim?

„Vielleicht hat ja die Familie Mägerle mit dem Edeka-Markt in Althengstett Interesse, hier in Ottenbronn eine Filiale zu betreiben. Fragen kann man ja“, warf Samuel Zipperle ein. Michael Läpple nannte als Beispiel die beiden Edeka-Märkte in Rutesheim, den großen am Ortsrand und den kleineren in der Ortsmitte, die vom gleichen Inhaber geführt werden.

In der Einwohnerfragestunde wurde deutlich, dass den Ottenbronnern ihr Laden sehr am Herzen liegt. Eine Zuhörerin regte an, mit dem Betreiber des Landmarkts in Simmozheim zu sprechen, ob er den Ottenbronner Landmarkt mit übernehmen wolle. Beide Läden nutzen das gleiche “grüne Landmarkt-Konzept“ der Okle-Großhandelszentrale in Singen am Hohentwiel.

Aufruf an die Bevölkerung

In zwei Schritten will man seitens des Ortschaftsrates nun aktiv werden. Es wird ein Aufruf an die Bevölkerung veröffentlicht, um womöglich aus diesen Reihen einen Nachfolger zu finden. Manfred Rose und der Ortsvorsteher werden sich in Oberreichenbach bei der Genossenschaft des dortigen Dorfladens informieren. Danach kommt das Thema mit eventuell ersten Ergebnissen wieder auf die Tagesordnung.

Aysel Gutekunst betreibt ihren Laden mit viel Herzblut bereits seit Ende der 1990er-Jahre, zunächst auf etwa 50 Quadratmetern. 2014 hat sie das doppelt so große Ladenlokal am neu geschaffenen Dorfplatz von der Gemeinde angemietet und kann den Ottenbronnern seither auch ein deutlich erweitertes Sortiment anbieten.