Die Ausleihzahlen für Spiele in der Nagolder Stadtbibliothek sind bereits auf Allzeithoch. Das „Lernkabinett“ für konzentriertes Arbeiten wird eingerichtet. Dazu kommt ein neuer Aufzug fürs Burgcenter „bis Mitte des Jahres“.
Corona hat die Gesellschaft verändert. Das zeigt auch der aktuelle Tätigkeitsbericht der Nagolder Stadtbibliothek für das vergangene Jahr. Die Besucherzahlen (32692) haben zwar noch nicht ganz das Niveau der Vor-Corona-Zeit (2018: 58317) erreicht, aber die Zahl der Neuanmeldungen (671 Personen) reicht schon an alte Rekorde (2018: 698) heran. Wobei bei den Entleihungen von Spielen (2324) sogar ein Allzeit-Hoch verkündet werden kann (2018: 2211 Entleihungen).
Wandel der Interessen
„Vor allem die Familien haben uns wiederentdeckt“, resümiert denn auch Christina Grimm als zuständige Leiterin der Stadtbibliothek, die ihren Jahresbericht jüngst im Kultur-, Umwelt- und Sozialausschuss (KUSA) des Nagolder Gemeinderats vorstellen konnte. Allerdings habe Corona tatsächlich „zu einem Wandel der Interessen“ geführt, was sich sehr deutlich im Nutzungsverhalten der Bibliotheken abzeichne. So habe „die Digitalisierung an Wichtigkeit gewonnen“, auch das Lesen selbst sei digitaler geworden. „Und Online-Dienste für Zuhause gewannen an Zulauf.“
„Tonies“ ersetzen CD-Hörspiele
Vor allem Kinder entdecken die Bibliothek – von den im vergangenem Jahr 671 neu ausgestellten Bibliotheksausweisen wurden 463 für Kinder ausgestellt, was einem Anteil von 69 Prozent entspreche. Weshalb „der starke Anstieg der Entleihungen bei der Kinder- und Jugendliteratur“ (49 064) besonders hervorzuheben sei; das Jahr zuvor lag diese Zahl Corona-bedingt bei 29 671. Den besten Wert erreichten dabei die Entleihungen der beliebten, sogenannten Tonie-Figuren: „Tonies“ sind modernisierte Hörspiele für Kinder. Sie ersetzen CD-Hörspiele, seien robust und intuitiv anzuwenden. Die Tonies wurden in der Nagolder Stadtbibliothek Ende 2020 eingeführt, wurden 2021 insgesamt 845 mal ausgeliehen, 2022 dann bereits 2738 mal.
Kinderveranstaltungen extrem beliebt
Auch Kinderveranstaltungen extrem beliebt – das zeigt sich daran, dass „nahezu alle Veranstaltungen innerhalb kürzester Zeit ausgebucht“ seien. Grimm: „Die Kinder haben wieder große Lust an unseren Lesungen, Erzähltheatern und Bastelnachmittagen.“ Im Jahr 2018 konnten insgesamt 58 solcher Events speziell für Kinder angeboten werden, im Corona-Jahr 2021 nur noch zehn, im vergangenem Jahr immerhin schon wieder 29. Zum Vergleich: Im aktuellem Halbjahres-Programm 2023 (Januar bis Juni) würden bereits wieder 28 Veranstaltungen für Kinder organisiert.
Bücherschrank in den Sommer- und Herbstmonaten sehr gut frequentiert
Eröffnung Lesegarten und Nagolder Bücherschrank – sehr großen „öffentlicher Anklang“ habe außerdem „die Eröffnung des Lesegartens mit offenem Bücherschrank“ im vergangenem Sommer in eine Nische der alten Stadtmauer an der Schmiedgasse erlebt. Der Bücherschrank („Bücher bringen – Bücher mitnehmen“) sei in den Sommer- und Herbstmonaten sehr gut frequentiert worden. Neben dem Team der Stadtbibliothek kümmerten sich hier ehrenamtliche Bücherschrank-Paten um Ordnung und Inhalt des Angebots. Aufgrund der feuchten Witterung habe das Team der Stadtbibliothek allerdings den Bücherschrank über die Wintermonate in die Winterpause geschickt. Voraussichtlich jetzt ab April werde der Bücherschrank aber seine Türen wieder öffnen.
„Lernkabinett im ehemaligen Kinderbüro“
„Lernkabinett“ für Schüler und Lernende: In ihrem Ausblick teilte Stadtbibliothekarin Christina Grimm mit, dass das ehemalige „Kinderbüro“, das zuletzt vor allem als Lagerraum für die nicht einsetzbare Möblierung genutzt wurde, zu einem „Lernkabinett“ umgestaltet werden solle. Damit solle „kleineren und größeren Gruppen von Schülern und Lernenden“ ein Raum zum konzentrierten Arbeiten etwa für Hausaufgaben angeboten werden, aber auch für kleinere Veranstaltungen könne der Raum künftig genutzt werden.
Information
Barrierefreie Stadtbibliothek?
Seit Jahren ist der Aufzug im Burgcenter, in dem sich auch die Stadtbibliothek im ersten Stock befindet, defekt. Ein Misstand, den vor allem der blinde Nagolder Stadtrat Kurt Brei (CDU) immer wieder rügt. Doch jetzt soll endlich Abhilfe geschaffen werden, versprach Bürgermeister Hagen Breitling während der jüngsten KUSA-Sitzung. „Bis Mitte des Jahres“, da „lehne ich mich mal heraus“, werde es einen kompletten Austausch des bisherigen Aufzugs geben, der „das Ende seiner Lebenszeit“ unwiederbringlich erreicht habe. Es gebe „eine neue Hausverwaltung“ des Burgcenters, die „kurz vor der Auftragserteilung“ für den neuen Aufzug stehe. (ahk)
