Solidarisieren sich mit der "Friday for Future"-Bewegung (von links): Ulrich Hartmann, Eberhard Schwarz, Adelheid Gauss-Harding und Ulrich Mansfeld. Foto: Buckenmaier Foto: Schwarzwälder Bote

Demonstration: "Oldies for Future"-Gruppe bereitet sich auf den großen Aktionstag am 20. September vor

Nagold. Vor sechs Wochen waren’s ganze vier Leute. Heute zählt die Nagolder "Oldies for Future"-Gruppe 26 Aktive. "Und wir werden mehr", gibt sich Initiator Ulrich Hartmann zuversichtlich. Das Signal ist klar: "Wir wollen die Jugend ermutigen, ihren Weg weiter zu gehen", erklärt Adelheid Gauss-Harding, die mittlerweile auch zu der Gruppe gestoßen ist und postuliert: "Wir haben genügend Ressourcen unseres Planeten verbraucht, und wir müssen dafür Sorge tragen, dass auch die kommende Generation noch eine gesunde Natur vorfindet. Jeder Baum zählt!", sagt sie.

Protestmarsch, Vorträge und Musik

Gemeinsam mit der Nagolder "Fridays for Future"-Gruppe steckt der "Oldie"-Ableger mitten in den Vorbereitungen. Am Freitag, 20. September, ruft "FFF" zum globalen Streik auf. In Nagold will die Nachkriegsgeneration gemeinsam mit ihren Enkeln einen großen Aktionstag auf die Beine stellen: mit Protestmarsch, Vorträgen und Musik.

Ulrich Mansfeld hat sich schon vorsorglich in einem Brief an die Nagolder Schulleiter gewandt: "Als Schulleiter sehen wir Sie in einer Zwickmühle, wenn sich Schüler um berechtigte Forderungen kümmern, dabei aber den Unterricht versäumen. Angesichts der Brisanz der gesamten Thematik – es ist eine Minute vor zwölf – bitten wir Sie, sich bei der Abwägung zwischen Gesetz und Engagement aber möglichst moderat zu verhalten und die Forderungen nicht auf dem Altar des Rechtes zu unterbinden."

Auch an Nagolds Einzelhändler ging ein Appell, an besagtem Freitag den Betrieb für zwei Minuten ruhen zu lassen. Doch die Resonanz aus dem Werbering war in dieser Frage eher reserviert. "Wir geben nicht auf", gab Mansfeld als Losung aus. Seither klappern die Aktivisten jedes einzelne Geschäft ab, um die Inhaber zur Teilnahme zu bewegen. "Zwei Minuten Innehalten würde uns schon genügen", meint Eberhard Schwarz. Erste positive Rückmeldungen – wie von der Sparkasse – seien bereits eingegangen.

Das Konzept dieses Aktionstages in Nagold steht: Nach dem Demonstrationszug durch die Stadt – man rechnet mit bis zu 500 Teilnehmern – kommt es zur Kundgebung im Kleb mit Liedvorträgen von Ulrich Hartmann, der "Imagine" mit Text auf "Fridays for Future" vorträgt, und Vanessa Krebs aus Ebershardt, bekannt auch unter ihrem Künstlernamen "Vannika". Violetta Prewo und Tilman Zutavern werden zudem die beiden FFF-Aktivisten Jessica Hubbard und Jascha Grüner interviewen.

Um 12.30 Uhr werden dann die Glocken des Alten Turms läuten, die zugleich zu einem Gebet für die Schöpfung mit Stadtpfarrer Reinhard Hauber in der Fußgängerzone laden. Nach dem Willen von "Off" soll, während die Glocken läuten, für zwei Minuten die Stadt still stehen. "Wenn das nicht funktioniert, wäre ich hoch irritiert", meint Ulrich Mansfeld.

Und er denkt schon über den Aktionstag hinaus. "Die Demo ist das eine. Wir müssen danach dran bleiben." "Und wir haben viel Kraft", pflichtet ihm Ulrich Hartmann bei.

Ihre Treffen verschiebt die Nagolder "Off"-Gruppe künftig von Freitagmorgen auf Donnerstagabend. Schließlich sollen junge Klimaaktivisten für die Teilnahme an der Sitzung nicht die Schule schwänzen müssen. Das nächste Treffen ist übrigens heute um 18 Uhr im Longwycafe.