Auf reges Interesse stieß der Infoabend zum Thema "Wohnen im Alter". Foto: Mansfeld

"Wohnen im Alter": Markt für Seniorenwohnungen kommt in Bewegung. Überlegung nach Betreuung.

Nagold - Dicht gedrängt saßen die Zuhörer im "Adler" beim Info-Abend zum Thema "Wohnen im Alter", zu dem das Senioren-Netzwerk Nagold eingeladen hatte.

Nach der Begrüßung durch Mechthild Mohr gab Tibor Vetter vom Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg einen informativen Überblick über die verschiedensten Wohnformen für Senioren. Neben dem meist gehegten Wunsch, möglichst lange autonom zu Hause bleiben zu können, stelle sich dann aber doch oft die Überlegung nach einer Betreuung. Dabei stehen Forderungen nach Sicherheit, Service, Barriere-Freiheit und die Vermeidung sozialer Isolation im Vordergrund.

Ambulant betreute Wohngemeinschaften, stationäre Wohngemeinschaften, Betreutes Wohnen, Tagesbetreuung, Leben in der Großfamilie oder stationäres Pflegeheim wurden als mögliche Formen des Wohnens im Alter beleuchtet. Auch die technische Unterstützung mit einem Monitoring System zum Beispiel für Bewegungsabläufe könnten in der eigenen Wohnung wertvolle Hilfen sein. Vetter wies auf künftige Wege hin: intelligentes Wohnen, die Bedeutung des Quartiers als Nutzung des Sozialraumes, Wohnen mit mehr Dienstleistungen, Mehrgenerationenhäuser seien kommende Aufgaben, um die sich neben den freien Trägern auch Stadtplanung und Kommunalpolitik zu kümmern habe.

Die von ihr seit einigen Jahren praktizierte Form einer privaten Wohngemeinschaft stellte Linde Damm sehr anschaulich vor. Auf Mietbasis leben drei Frauen autonom in eigenen kleinen Wohnungen unter einem Dach, teilen sich die praktischen Dinge und bilden eine soziale Einheit. Durch Selbstverpflichtung, praktische Regeln, Absprachen und Versprechen auf Vertrauensbasis ließe sich ein harmonisches Wohnen ermöglichen, wobei Rücksicht und Flexibilität natürlich vorhanden sein müssten, damit ein anregendes Miteinander entstehen könne.

Klaus Schmid von der Diakoniestation Nagold erläuterte in groben Zügen die Entwicklungen, die sich im Riedbrunnen anbahnen, wo eine große Zahl an Einheiten für Betreutes Wohnen, sowie eine betreute Wohngemeinschaft entstünde. Damit werde der Markt für Seniorenwohnungen in Nagold in Bewegung kommen.

In der Diskussion wurde betont, dass in Nagold viele Einfamilienhäuser nicht oder nur von einer Person bewohnt seien und somit geeignet wären für Wohngemeinschaften; damit könne der sozialen Isolation im Alter begegnet werden. Ursula Schaller vom Stadtseniorenrat wies darauf hin, dass man nicht früh genug mit den Überlegungen über das Wohnen im Alter beginnen könne. Die Frage der Bezahlbarkeit spielte eine große Rolle.

Im Mai gibt’s das nächste Treffen

Das nahm Ulrich Mansfeld in seinem Schlusswort zum Anlass, zu einem erneuen Treffen unter dem Thema "Wohnen im Alter in Nagold" im Mai einzuladen. Dabei sollen die finanziellen Aspekte analysiert, sowie auch genauere Pläne für ein Mehrgenerationenhaus, oder private Wohngemeinschaften in Nagold ins Visier genommen werden.