Shia und Hanno Su mit ihrem Müll aus einem Jahr. Foto: Hofmann Foto: Schwarzwälder Bote

Umwelt: Shia und Hanno Su erklären im Youz, wie sie ihren Alltag fast ohne die Produktion von Abfall gestalten

Nagold. Nur einmal im Jahr den Müll runter bringen – wie ist das überhaupt möglich? Das wollten Shia und Hanno Su allen Interessierten im Youz Nagold näherbringen.

Bevor es mit dem eigentlichen Vortrag, der unter dem Namen "Zero Waste – Ein Leben ohne Müll" stand, losging, begrüßte Philipp Jourdan von den Grünen Calw alle Anwesenden. Shia und Hanno Su zeigten zu Beginn ein Einmachglas, in dem der gesamte Müll der beiden aus einem Jahr steckt.

Die Besucher waren sehr erstaunt davon und fragten sich, wie das möglich sein könne. "Schon mit täglich kleinen Entscheidungen kann man großes Bewirken", beantwortete Shia Su die Fragen. Dem Paar war jedoch von Anfang an wichtig, beim Projekt Zero Waste auf nichts verzichten zu müssen. Sie wollten also weiter leben, wie zuvor, nur mehr mitdenken.

Dinge leihen, anstatt neu kaufen

Begonnen haben sie mit einem einfachen Kaufstopp. Und dabei ist ihnen einiges aufgefallen: Beispielsweise, dass sie bereits Zahnpasta für ein Jahr daheim hatten. Genau das ist nämlich das Ziel des Kaufstopps. Zuerst sollte man die Vorräte, die man hat, aufbrauchen und nicht immer direkt etwas Nachkaufen.

Der nächste Teil der kleinen Zero Waste-Pyramide der Sus bestand aus dem Wort "Borrow" (Borgen): "Gerade Bohrmaschinen oder Waffeleisen, Sachen die man selten nutzt, kann man sich oft von Nachbarn oder Familienmitgliedern ausleihen", sagte Hanno Su.

Die dritte Möglichkeit, Müll zu vermeiden, bestehe aus Tauschen. Mittlerweile sei das online auf Plattformen wie Ebay oder Facebook einfach möglich. Aber auch Flohmärkte bieten sich dafür an.

Bevor man dann aufs Kaufen neuer Sachen zurückgreifen muss, gebe es auch immer noch die Möglichkeit, Dinge selbst herzustellen. Gerade im Bereich Hygiene gebe es dabei viele Möglichkeiten, erzählten die Referenten. Auch selber Kochen sei natürlich eine Möglichkeit, den Müll von Fast Food oder Gefrierkost zu vermeiden.

Doch ganz ohne Einkaufen geht es nun mal auch nicht. Das ist dem Paar auch bewusst geworden und so erklärte es den Samstag zum Einkaufstag von frischen Lebensmittel für die nächste Woche.

Um nicht ständig auf Produkte mit Verpackungen zurückgreifen zu müssen, haben sich Sus einige Tricks auf Lager. Am einfachsten sei es, die Sachen in Unverpacktläden zu besorgen, die es vor allem in größeren Städten gibt. Shia Su gab dem Publikum außerdem mit, sich erst mal in den Supermärkten umzuschauen.

Lebensmittel ohne Verpackung

Denn oft hätten die Läden, die man sowieso besuche, mehr Unverpacktes als man denke.

Die Sus haben sich Behälter zugelegt, in die sie ihre Einkäufe packen: "Die Verkäufer sind oft sehr offen und unterstützen uns", sagte Shia Su. So gebe es die Möglichkeit, beim Bäcker nach Mehl zu fragen, beim Apotheker nach Natron oder im Restaurant nach Pasta. "Wichtig ist sich genau zu überlegen, was man braucht und seine Einkäufe abzustimmen", ergänzte Hanno Su.