Fabian Vogt, Lorenzo Patone und Patrick Walz (von links) verfolgten gespannt den erfolgreichen Weltrekordversuch von Benedikt Hoffmann auf dem Laufband im Digital Hub auf dem Wolfsberg, das sich an diesem Tag in ein hochmodernes Filmstudio verwandelt hatte. Foto: Priestersbach

Berglaufspezialist Benedikt Hoffmann schafft 42 Kilometer auch dank seiner virtuellen Fangemeinde in Top-Zeit.

Nagold - Über 42 Kilometer gelaufen, aber doch auf der Stelle getreten: Auf dem Nagolder Wolfsberg stellte der Ultraläufer und Berglaufspezialist Benedikt Hoffmann einen bislang einmaligen Weltrekord auf – an dem sich Nachahmer künftig die Zähne ausbeißen können.

Das Besondere an diesem neuen Weltrekord: Das Mitglied der deutschen Nationalmannschaft absolvierte den klassischen Marathon nicht in Feld und Flur, sondern auf einem Laufband beim Beach 21 auf dem Wolfsberg – und das noch mit einer zehnprozentigen Steigung in 3:50:55 Stunden. "Das ist schon eine Top-Zeit", zeigte sich Mitveranstalter Fabian Vogt von dieser Leistung vor allem mit Blick auf die 4219 Höhenmeter tief beeindruckt.

Weltrekord auf dem Laufband

Doch der Reihe nach: Nachdem wegen der Coronakrise praktisch alle Laufveranstaltungen ausgefallen waren, kam Benedikt Hoffmann auf die Idee, einen Weltrekordversuch auf dem Laufband zu starten. Da es ein anerkannter Weltrekord werden sollte, musste er korrekt dokumentiert und erfasst werden. Da dies auf dem Laufband und mit einem Videostream über die gesamte Zeit sehr gut möglich ist, war das ein Grund, diesen Versuch auf dem Laufband durchzuführen. Gleichzeitig war der im Livestream übertragene Weltrekordversuch mit einer Spendenaktion zu Gunsten der Corona-Hilfen des Deutschen Kinderhilfswerks verbunden.

Über die Tübinger Firma SensoRun kam schließlich der Kontakt zur Betrieblichen Gesundheitsförderung von Fabian Vogt in Nagold zustande – und beim Beach 21 wurde quasi unter Palmen die passende Location für den Weltrekordversuch gefunden. Eigentlich wollte der 35-jährige Lehrer aus Stockach an diesem Tag seinen Titel aus dem Vorjahr beim Gonergrat-Zermatt-Marathon in der Schweiz verteidigen, der allerdings wie alle Bergläufe abgesagt wurde.

Fabian Vogt stellte jetzt ein Laufband zur Verfügung, das zuvor natürlich getestet wurde, damit es die über vierstündige Belastung übersteht. Als der Weltrekordversuch bereits lief, wurde zudem die Belastung an den Schienbeinen des Läufers gemessen, um die Auswirkung auf die Gelenke zu ermitteln. "Er hat einen super runden Laufstil", machte Fabian Vogt deutlich, dass dieses Event auch einen Impuls für die Läuferszene bilden sollte. Denn während des Livestreams wurden mehrere Interviews übertragen – darunter auch mit der Biathletin und der mehrfachen Weltmeisterin Laura Dahlmeier.

Dafür, dass die Messungen korrekt über die Bühne gingen, sorgten mit Lorenzo Patone von der Turngemeinde Stockach und Patrick Walz von Charity Events Nagold zwei Vereinsvorsitzende als offizielle Zeitnehmer für die Dokumentation des Weltrekordversuchs. "Ich habe keinen Zweifel, dass er es schafft", erinnerte Lorenzo Patone daran, dass der Ausnahmeläufer vor zwei Jahren bei einem 100-Kilometer-Lauf in Italien den zweiten Platz erreicht hatte.

Unterstützung dank Livestream

Und in der Tat: Als Benedikt Hoffmann quasi auf die Zielgerade einbog, wurde er auf den letzten 500 Metern lautstark angefeuert – aber auch im Internet drückten ihm dank Livestream zahlreiche Zuschauer die Daumen. "Das hat mir Meter für Meter die Energie aus den Knochen gezogen", erklärte der frisch gebackene Weltrekordinhaber nach dem kräfteraubenden Endspurt und fügte hinzu: "Das war vom Kopf her am Ende eine knallharte Sache". Überhaupt sei das auf dem Laufband und ohne Konkurrenz eine völlig neue Erfahrung gewesen, machte Benedikt Hoffmann deutlich, dass er zwischendurch "etwas zu euphorisch" war – und dafür am Ende etwas das Tempo reduzieren musste. Allerdings sei er auch noch nie 4219 Höhenmeter an einem Stück gelaufen.

Total beeindruckt zeigte sich anschließend auch Patrick Walz, der als Zeitnehmer ja den gesamten Lauf verfolgt hatte: "Gegen Ende musste er zwar kämpfen, aber es war schon stark, wie er dabei die letzten Reserven mobilisiert hat." Doch auch mit der Location hatte alles gepasst, wobei sich der von Patrick Walz betreute Digital Hub an diesem Tag in ein hochmodernes Filmstudio verwandelt hatte.