Eine Exkursion des Vereins für Heimatgeschichte führt in die Stauferstadt Schwäbisch Gmünd, wo der Bürgerverein "Staufersaga" regelmäßig die Geschichte des mächtigen schwäbischen Adelsgeschlechts mit aufwändigen Kostümauftritten aufleben lässt. Auf dem Bild der berühmte Stauferkaiser Friedrich I., genannt Barbarossa. Foto: Staufersaga e.V. Foto: Schwarzwälder Bote

Jahresprogramm: Nagolder Verein für Heimatgeschichte hat sich für 2020 wieder einiges vorgenommen

Nagold. Über die Bedeutung von Geschichtsbewusstsein oder dessen Fehlen im Leben der Menschen haben sich schon Generationen von Philosophen den Kopf zerbrochen. Für den Nagolder Verein für Heimatgeschichte steht außer Frage, dass die Beschäftigung mit Geschichte und damit auch mit dem Kulturgut der Vergangenheit auf jeden Fall eine Bereicherung ist, die Lebensfreude beschert. Für das neue Jahr hat der Verein für seine Mitglieder und für die interessierte Öffentlichkeit wieder ein Programm vorbereitet, das sich aus einem Expertenvortrag und zahlreichen Exkursionen nach nah und fern zusammensetzt.

Zum Auftakt der Saison hält die Freie Architektin Brigitte Bernert aus Bad Liebenzell am 19. März ab 20 Uhr im Kubus einen öffentlichen Vortrag mit dem Thema "Das benediktinische Mönchskloster Hirsau – seine Gründung und Bedeutung und sein verändertes Gesicht nach der Reformation". Das Kloster überdauerte bis zu seiner Zerstörung 1692 acht Jahrhunderte und ist auch als Ruine bis heute Quelle wissenschaftlicher Forschung.

Im Laufe der vergangenen Jahre hat der Verein alle acht eingemeindeten Ortsteile Nagolds außerhalb der Kernstadt besucht und deren Besonderheiten kennengelernt. Dieses Jahr geht es nun am 25. April in die Nachbarstadt Wildberg, die über das Adelsgeschlecht der Hohenberger im 13. und im 14. Jahrhundert eng mit der Geschichte Nagolds verbunden ist.

Am 14. Mai ist die Halbinsel Höri am westlichen Bodensee Ziel einer Tagesexkursion. Dort haben sich im Jahre 1904 der spätere Literatur-Nobelpreisträger Hermann Hesse und 1936 der unter der NS-Herrschaft diffamierte, führende Maler der Neuen Sachlichkeit Otto Dix einstmals zurückgezogen und eigene Häuser gebaut. Bei der Besichtigung dieser Anwesen werden die Künstler-Persönlichkeiten und die Privatwelten der Familien den Besuchern näher gebracht.

Am 25. Juni geht es nach Hirsau, wo die Architektin Brigitte Bernert aufbauend auf ihrem Vortrag vom März mit auf eine Zeitreise durch die Klöster Hirsaus nimmt – das ehemalige Aureliuskloster und das Kloster St. Peter und Paul. Kunsthistorische Aspekte und die verschiedenen Baustile der Klostergründungen vom 9. bis zum 11. Jahrhundert gewähren Einblicke in das Weltbild der damaligen Zeit.

Am Sommerferienprogramm beteiligt sich der Verein wieder mit der "Erlebnisstadtführung für Kinder" von 8 bis 12 Jahren. Vorsitzende Judith Bruckner nimmt die Kinder mit auf eine Zeitreise in die Vergangenheit entlang der Stadtmauer und vorbei an historischen Gebäuden.

Dem "Tag des offenen Denkmals" am 13. September widmet der Verein wieder seine besondere Aufmerksamkeit. Der Tag steht unter dem Motto "Chance Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu denken."

Der Besuch der Stadt Schwäbisch-Gmünd steht am 19. September im Programm. Sie nennt sich stolz älteste Stauferstadt, denn sie liegt in der Nähe der Stammburg des mächtigen schwäbischen Adelsgeschlechts der Staufer, aus dem im 12. und 13. Jahrhundert die berühmten Kaiser des "Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation" Friedrich I., genannt Barbarossa, und Friedrich II., unter dessen Herrschaft das Kaiserreich bis nach Sizilien ausgedehnt war, hervorgegangen sind.

Blick hinter die Kulissen des Schlosses Ludwisgburg

Für die Freunde alter Eisenbahnen organisiert die Interessengruppe "Altensteigerle" ihre nunmehr 18. Eisenbahnnostalgieexkursion am 27. September zu den Trossinger Eisenbahnfreunden, wo vor allem der älteste noch betriebene Elektrozug zu erleben ist.

Das Jahresprogramm schließt mit dem Besuch des Schlosses Ludwigsburg am 7. November, wo die fürstlichen Räumlichkeiten in den Stilformen Barock, Rokoko und Empire dieses von drei Generationen Herrschern und Baumeistern geprägte Schloss zu besichtigen ist. Daneben zeigt ein "Blick hinter die Kulissen" den Alltag der Bediensteten in Räumlichkeiten ohne Pracht, in geheime Kellergewölbe, versteckte Innenhöfe und den original erhaltenen Dachstuhl.

Das aktuelle Jahresprogramm mit weiteren Informationen über den Verein ist im Rathaus, im Steinhaus, in der Stadtbibliothek und bei der VHS ausgelegt. Siehe auch www.geschichtsverein-nagold.de.