Neben der LDT wollen Investoren die Baulücken schließen. Foto: Fritsch

In Baulücken zwischen Wolfsberg und der B 28 sollen Mehrfamilienhäuser entstehen.

Nagold - Wie hoch darf und sollte in Nagold gebaut werden – gerade, wenn es um Geschosswohnbau beziehungsweise Mehrfamilienhäuser geht? Die Diskussion um das Schließen einer weiteren prominenten Baulücke südlich der LDT warf erneut diese Frage im Technischen Ausschuss auf.

Es geht um das weitgehend noch freie Areal im Quartier "Wolfsberg" oberhalb der B 28, das von den Straßenzügen Birkenweg, Vogelsangweg und Schönblickstraße eingerahmt wird. Der zuständige Bebauungsplan heißt (etwas irreführend) "Vollmaringer Weg/Regental" und soll nun mit einer siebten Änderung dort geplante Bauprojekte als "Nachverdichtung" der vorhandenen Bebauung auf den Weg bringen.

Konkret stünden bereits Investoren für zwei Bauvorhaben auf dem insgesamt 0,7 Hektar großen Areal in den Startlöchern – einmal im Eck "Birkenweg/Vogelsangweg", einmal angrenzend zur Schönblickstraße, wie Ralf Fuhrländer, Leiter des Stadtplanungsamtes, den TA-Mitgliedern erläuterte. Hinter der Entwicklung dieses neuen Baugebiets stehe ein Auftrag des Nagolder Gemeinderats, der sich bereits 2016 intensiv mit der zukünftigen Entwicklung dieses Stadtquartiers beschäftigt hatte, speziell mit dem Nachverdichtungspotential in Richtung Wohnbebauung.

Dabei sei entschieden worden, das Gebiet abschnittsweise zu entwickeln. Was nun zur Diskussion stehe, sei der erste dieser Bauabschnitte. Bisher geplant sei für diesen ersten Abschnitt die Ausweisung von neuen Baugrundstücken für vier Mehrfamilienhäuser sowie für drei Einfamilienhäuser. Man habe, so Fuhrländer weiter, mit den bestehenden Anwohnern und Grundstückseigentümern die Art der Neubebauung diskutiert und mit der jetzt vorgelegten Planung Einvernehmen darüber hergestellt.

"Ein Geschoss weniger würden reichen"

Woran sich allerdings trotzdem die Gemüter im TA schnell erhitzten: bei den bereits konkret geplanten Bauvorhaben handelt es sich um Projekte zum Geschosswohnungsbau, die in der Ausführung ähnlich wie die Wohn-Neubauten im Riedbrunnen gestaltet werden würden. Womit, so zum Beispiel Stadtrat Michael Stikel (FWV), "das Maß der Verdichtung" an dieser Stelle "weit überzogen" sei. Das betreffe sowohl die avisierte Gebäudehöhe beziehungsweise Geschosszahl als auch die Massivität der Baukörper an sich. "Ein Geschoss weniger würden reichen", so Stikel, um zum Beispiel gerade mit Blick auf den "stehenden Verkehr" (gemeint sind parkende Autos der späteren Anlieger) das Gebiet nicht zu überlasten.

Unterstützung erhielt Stikel von Helmut Raaf (CDU), der ebenfalls davor warnte, "im allgemeinen Baurausch, der in Nagold ausgebrochen ist, nicht das Maß zu verlieren". Die Entgegnung übernahm Oberbürgermeister Jürgen Großmann: "Eines ist klar: wir brauchen Wohnraum." Und: "Wir wollen neu bauen", und nicht mit den Bebauungsregeln der 1950er- und 60er-Jahre (aus denen dieses Baugebiet ursprünglich stammt) das Quartier weiterentwickeln. Allerdings, so der OB, gebe es natürlich einen Zusammenhang zwischen der Größe der Gebäude und ihrer maximalen Geschosszahl und der Bezahlbarkeit neuen Wohnraums. "Je größer wir bauen, desto günstiger wird der Quadratmeter-Preis der fertigen Wohnungen." Wobei Einigkeit im TA darüber herrschte, dass es sich bei den hier geplanten Neubauten "nicht um sozialen Wohnungsbau" (Zitat Daniel Steinrode, SPD) handeln werde, sondern um ein "Luxus-Quartier in Premium-Lage" (Zitat Raaf).

OB Großmann wies zudem darauf hin, dass frühere Gemeinderäte stets "am Ende von neuen Wohnbaugebieten" deutlich massivere Bauprojekte realisiert hätten, um jeweils eine Antwort auf den herrschenden Wohnungsbedarf zu setzen. "Sie müssen die nun geplanten Gebäude in Relation zu diesen bestehenden Hochhäusern und ihren riesigen Kubaturen setzen", von denen es in allen Teilen der Stadt zahlreiche längst akzeptierte Beispiele gebe. "Im Vergleich dazu ist das, was wir hier planen, ein Klacks."

Auch wies Großmann seine TA-Mitglieder darauf hin, dass es diesmal "ja nur um das Einholen Ihrer Voten" zu den von der Verwaltung aufgesetzten Planungen gehe. "Wir werden hier noch nichts in Stein meißeln." Nächster Schritt wird nun die eigentliche Beschlussfassung zum Bebauungsplan-Entwurf im Gemeinderat sein, der das Thema auf seiner nächsten Sitzung am 20. März ebenfalls auf die Tagesordnung setzen wird. Die Empfehlung des TA für den Gemeinderat, die Änderungen des Bebauungsplans so wie von der Verwaltung vorgelegt anzunehmen, fiel dann doch bei nur einer Gegenstimme – gemessen an der vorangegangenen Diskussion – überraschend eindeutig aus.