Patenbeauftragte Barbara Renz und Wettbewerbsleiter Klaus Gerlinger hatten viel zu tun.Foto: Bernklau Foto: Schwarzwälder Bote

Wissenschaft: 81 Jungforscher bei Regionalwettbewerb "Jugend forscht" / Livestream von Feierstunde

Nachweis von KO-Tropfen mittels Raman-Spektroskopie oder Zauberwatte gegen Ölpest – inhaltlich war der Regionalwettbewerb Nordschwarzwald von "Jugend forscht" in Nagold gewohnt anspruchsvoll. Diesmal waren es aber auch die Umstände für die Nachwuchswissenschaftler.

Nagold. Im Grunde war es wie immer: Am ersten Tag präsentieren die Teilnehmer ihre Projekte einer Fachjury, die ihre Bewertungen und Preise vergibt. Am zweiten Tag dürfen sich Gäste ein Bild von den Versuchen machen. Und als Abschluss dann die große Preisverleihung.

Nur dass in diesem Jahr nichts davon in der Nagolder Stadthalle, sondern so gut wie alles digital im Netz über die Bühne ging – in 50 bis 60 virtuellen Räumen. Sogar das übliche Freizeitprogramm wurde kurzerhand ins Netz verlegt – mit Angeboten von einer Rube-Goldberg-Machine bis Online-Scrabble.

Das war für Macher und Organisatoren wie für die Teilnehmer mit mächtig Mehrarbeit verbunden und für alle Beteiligten ein echtes Experiment. "Die Kinder waren dieses Jahr schon echt gefordert und mussten großen Aufwand betreiben", weiß Barbara Renz, Patenbeauftragte der Stadt Nagold für den Wettbewerb. "Und das alles in Zeiten von Schulschließungen und Lockdown." So mussten und durften die Forscher ihren Auftritt vor Jury und Gästen im Netz "trainieren".

Gestreamte Feier

Von diesem anspruchsvollen Umständen ließen sich die Jungwissenschaftler nicht abschrecken. Mit 81 Teilnehmern lag man nur 20 Prozent unter den Zahlen des Vorjahres. Zu diesen 81 Teilnehmern gehörten auch elf Regionalsieger aus dem vergangenen Jahr. Gewohnt stark vertreten war das Jugendforschungszentrum Schwarzwald-Schönbuch in Nagold, das mit 24 Projekten angetreten war. Was die Schulen angeht, gibt es einen echten "Aufsteiger": die Christiane-Herzog-Realschule Nagold, die neben dem Otto-Hahn-Gymnasium Nagold den Schulpreis einheimste.

Und auch inhaltlich sei der Wettbewerb in diesem Jahr "hochwertig" gewesen, freut sich Wettbewerbsleiter Klaus Gerlinger. Für 16 Projekte gab es einen Regionalsieg – gleichbedeutend mit der Qualifikation für den Landeswettbewerb.

Auch was die stets aufwändig gestaltete Preisverleihung angeht, mussten die Macher und Organisatoren um Barbara Renz und Klaus Gerlinger neue Wege gehen. Statt analog in der Stadthalle wurde die Feier am Freitagabend live aus dem Nagolder "Teufelwerk" gestreamt.

n Einen Regionalsieg gab es für: "FFF-Fotovoltaik for Future 2.0" von Björn Steiner (Gäufelden) und Manuel Ehnes (Nagold); "CNC-Crane" von Simon Levi Krauss (Metzingen), "Aufbau und Erforschung eines Raman-Mikrospektrometers" von Lukas Weiblen (Metzingen); "Echt übel! Liegt’s an der Beschleunigung? Soll ich im Bus woanders sitzen?" von Lukas Hölzlberger (Haiterbach), Jakob Schulz (Affstätt) und Leon Neidhart (Nagold); "Wie werden Lebensmittel in der Mikrowelle am gleichmäßigsten erwärmt" von Felix Schäberle, Leah Hartmann und Paula Hirsch (alle Jettingen); "Smartphonebasierte Bewegungsanalyse" von Hannah Schlenker (Rohrdorf); "TrAIn_Connection–Prediction" von Marius De Kuthy Meurers und Theo Döllmann (beide Tübingen); "Das unsichtbare Ghostcar 2 – Carrerabahn-steuerung mit einem Mikrocontroller" von Nils Steiner (Gäufelden) und Anton Zug (Nagold); "All Sky View – Netzwerk von Kamerastationen zur Vermessung der Lichtverschmutzung" von Antonio Schmusch (Dotternhausen/Berlin); "Meteore – Video- und Radiobeobachtung von Meteorströmen" von Linus Sorg (Geislingen) und Till Eissler (Rosenfeld); "Eine heiße Angelegenheit – Handwärmer im Test" von Agapi Kourtidi und Christina Eleni Kirpigikidou (beide Nagold); "KO durch Gamma-Butyrolacton – Nachweis von KO-Tropfen mittels Raman-Spektroskopie" von Lea Salome Marquardt (Ebhausen); "Make jam great again – Auswirkung von Zucker und Pektin auf Geschmack und Textur von Marmelade" von Manuel Dennochweiler (Nagold-Hochdorf) und Mika Röckl (Mötzingen); "Mit einem selbst gebauten Thermocycler Veränderungen durch CRISPR/Cas im Genom nachweisen; "Automatische Objekterkennung für eine Sortieranlage" von Luis Teufel (Nagold) und "Gut maskiert?! – Wir suchen die perfekte Mund-Nasen-Bedeckung" von Ronja Steiner (Gäufelden) und Emely Sindlinger (Mötzingen).

n Beim 23. Regionalwettbewerb "Jugend forscht" (Jufo) und "Schüler experimentieren" (Schüex) präsentierten sich 46 Einzel-Projekte (25 Jufo, 21 Schüex) von 81 Teilnehmern (28 weiblich; 53 männlich). 15 Projekte (sieben Jufo, acht Schüex) kamen aus dem Fachbereich Technik, je sechs aus der Arbeitswelt (drei Jufo, drei Schüex), Chemie (drei Jufo, drei Schüex) und Physik (zwei Jufo, vier Schüex). Weitere Fachbereiche waren Biologie (drei Jufo, ein Schüex), Geo und Raum (drei Jufo, ein Schüex) und Mathe/Informatik (vier Jufo, ein Schüex).

n Ausrichter des Regionalwettbewerbs im Nordschwarzwald waren die Große Kreisstadt Nagold mit der Friedrich Boysen GmbH & Co. KG als Hauptsponsor.