Charlotte und Willy Sattler heirateten 1951. Foto: Rennig Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubilare: Charlotte und Willy Sattler feiern heute in Nagold eiserne Hochzeit

Von Barbara Rennig

Nagold. Nicht viele schaffen mehr als ein halbes Jahrhundert gemeinsamen Weges, doch Charlotte und Willy Sattler können heute sogar das seltene Fest der eisernen Hochzeit begehen: Vor 65 Jahren gaben sie sich in Nagold das Jawort.

Willy Sattler, 1926 als Ältester von vier Geschwistern in Nagold geboren, lernte das Handwerk des Feinmechanikers, absolvierte den damals üblichen Arbeitsdienst und meldete sich dann mit 18 Jahren freiwillig zur Kriegsmarine. Sein Vater verstarb in der Gefangenschaft kurz nach dem Krieg, als der junge Mann selbst noch für kurze Zeit in Gefangenschaft war, ehe er wieder in seinem gelernten Beruf bei der Firma Österle arbeiten konnte.

Seine spätere Frau lernte Willy Sattler in der Gartenfirma Raaf-Irion kennen, wo seine Mutter und sein Bruder angestellt waren. Charlotte Henne, 1927 in Mindersbach geboren, war seit 1943 bei der Firma Bau-Brenner in Nagold im Haushalt angestellt, und sie erinnert sich, als sei es gestern gewesen, wie sie 1945 zu Kriegsende mit dem "Leiterwägele" zu Fuß von Nagold nach Mindersbach unterwegs war, als sie auf dem Schlossberg gewarnt wurde, sie könne wohl kaum noch nach Hause kommen, da die Franzosen schon einmarschierten. Doch sie schaffte es.

Von 1945 bis zu ihrer Hochzeit 1951 war die junge Frau in der Gärtnerei Raaf-Irion angestellt. Nachdem die beiden – Charlotte in einem geliehenen Hochzeitskleid – den Bund fürs Leben geschlossen hatten, konnten sie sich ein paar Tage am Bodensee bei Verwandten gönnen, ehe sie in Willy Sattlers elterliches Haus einzogen und einen eigenen Hausstand gründeten.

1954 kommen die Zwillinge zur Welt

1954 wurden die Zwillinge Ingeborg und Karl-Friedrich geboren, und ab der Zeit, als die Kinder in den Kindergarten gehen konnten, arbeitete Charlotte Sattler in mehreren Haushalten als sehr geschätzte Haushaltshilfe – bis zu ihrem 80. Lebensjahr. Es gab immer jede Menge zu tun, weshalb wenig Zeit für Hobbys blieb, doch geistliche Lektüre war der Jubilarin immer wichtig.

Willy Sattler war von 1953 bis 1983 im CVJM-Posaunenchor aktiv, engagierte sich rund 40 Jahre lang im Nabu, wo er noch heute Mitglied ist, und als Wanderführer der "Donnerstagswanderer" im Schwarzwaldverein.

1972 konnte die Familie das eigene Haus am unteren Steinberg beziehen, wo Charlotte Sattler auch den Garten bewirtschaftete.

Inzwischen haben beide ein gesegnetes Alter erreicht, das einen ruhigeren Takt erfordert, doch Charlotte Sattler versorgt mit Hilfe der Tochter den Haushalt noch weitgehend selbst.

Gibt es ein "Rezept" dafür, dass eine Verbindung so lange hält? Willy Sattler meint, es habe, wie in jeder Beziehung, auch bei ihnen gelegentlich Differenzen gegeben, doch es sei wichtig, alles immer wieder mit den Augen der Liebe anzuschauen und zusammenzuhalten.

Großes Aufheben um ihre Person und auch den besonderen Hochzeitstag ist dem Paar eher unangenehm, und so freuen sie sich, den Tag im kleinen Kreis mit der Familie zu verbringen, zu der auch drei Enkelinnen gehören.