Ein "hydraulischer Ballenstecher" kann einen Baum mitsamt einem großen Stück Wurzelgeflecht entfernen, um das Umpflanzen zu vereinfachen. Foto: Guimouza

Im Zuge von Planungen für OHG-Tiefgarage müssen fünf Laubbäume umgepflanzt werden.

Nagold - Für die geplante Tiefgarage "Parkhaus Nord" muss noch so mancher Weg geebnet werden. Doch überirdisch werden bereits Fakten geschaffen.

Sie hielten länger Pausenaufsicht als so mancher Lehrer des Otto-Hahn-Gymnasiums. Doch nach rund zwei Jahrzehnten inmitten spielender Kinder endet nun ihre Dienstpflicht. Zwei Ahorn-Bäume, zwei Hainbuchen und eine Baumhasel verlassen das Gelände des OHG-Schulhofs und finden im Nagolder Stadtpark Kleb ein neues und dauerhaftes Zuhause.

Zufahrt für OHG-Tiefgarage an Calwer Straße geplant

Die geplante Erweiterung der Tiefgarage soll rund 100 neue Stellplätze schaffen, von denen auch einige überirdisch zur Verfügung stehen werden. "Da eine Einfahrt zur Garage an der Calwer Straße geplant ist, muss die Fläche von der Turnhalle bis vor an die Straße entsprechend bearbeitet werden. Da waren die Bäume leider im Weg", erklärt Hagen Harwardt vom Hoch- und Tiefbauamt und zeigt über die Grün- und Parkfläche, die den Schulhof des Gymnasiums von der Straße separieren. Einzig und allein das Döner-Restaurant an der Ecke zur Burgstraße bleibt von den Umbaumaßnahmen unberührt.

Für das Projekt Parkhaus Nord geht man bislang von 5,1 Millionen Euro Kosten aus. Für das Umsetzen der Bäume sind 20 000 Euro veranschlagt. Eine wichtige Investition in das künftige Stadtbild Nagolds, findet Harwardt, der sich jedoch auch der einhergehenden Anforderungen und Risiken bewusst ist. "Eine derartige Umpflanzung ist natürlich mit Problemen und Herausforderungen verbunden", räumt der Experte ein. So gehe dem Vorhaben einiges an Planung voraus. Beispielsweise müsse geschaut werden, ob man mit dem nötigen Gerät überhaupt auf der zur Verfügung stehenden Fläche arbeiten kann, ohne den umliegenden Verkehrs- oder Schulbetrieb zu stören. Zudem müsse auch sichergestellt werden, dass beim Ausheben der Gruben keinerlei Leitungen beschädigt werden. Außerdem sei ein gewisser Flurschaden bei der Größe der eingesetzten Geräte leider nicht zu vermeiden. "Langfristig ist es jedoch ein Beitrag zu einem schöneren und bunteren Stadtbild", ist sich Harwardt sicher.

Der Pausenbetrieb des OHGs werde durch die Umbaumaßnahmen nicht maßgeblich gestört. So sollen neben den Innenräumen verstärkt die Flächen in Richtung des Polizeireviers zum Aufenthalt der Schüler während der Pausen genutzt werden, sobald die Herbstferien zu Ende sind.

Die Besucher des Klebs staunen nicht schlecht, als der große hydraulische Ballenstecher mit einem Baum auf der Gabelvorichtung anfährt. Einige Passanten halten das Geschehen auf ihren Smartphones fest.

Bäume erst in drei bis vier Jahren entgültig und fest verwachsen

Für die Umsetzung wurde die Firma Opiz International beauftragt. Es ist nicht ihre erste Baustelle dieser Art in Nagold. Bereits zur Landesgartenschau im Jahr 2012 war die Firma Opiz damit beauftragt, Dachplatanen in den Kleb zu verpflanzen. Diese waren jedoch vergleichsweise jung, womit sich die Umpflanzung und die nachgehende Pflege deutlich einfacher gestalteten.

Die Besonderheit beim heutigen Projekt bestehe vor allem darin, dass die verpflanzten Bäume bereits gute 20 Jahre alt und damit relativ groß gewachsen sind. "Es wird natürlich einige Zeit dauern, bis die Bäume hier im Kleb Wurzeln schlagen", erläutert Herbert Porlein von der Firma Opiz. "Der Boden hier ist gut und sehr lehmhaltig. Jedoch geben wir noch Hilfsstoffe wie Sulfate hinzu, um das Wurzelwachstum zu begünstigen. Dann werden die Bäume nach einiger Zeit bereits erste Faserwurzeln bilden. Nach ungefähr drei bis vier Jahren sind die Bäume dann in der Lage, sich über ihre Wurzeln ausreichend selbst zu versorgen".

Nun bleibt es nur noch abzuwarten, ob das geplante Parkhaus nutzbar sein wird, ehe die alten Bäume neue Wurzeln schlagen.