Rekordjahr in Nagold: Noch nie investierte die Stadt so viel. Foto: Fritsch

Größter Teil der 16 Millionen Euro fließen in Schulen. Keine neuen Kredite. Liquiditätsreserven komplett aufgebraucht.

Nagold - Das Jahr 2018 wird für Nagold ein echtes Rekordjahr: Noch nie wurde in der Stadt soviel Geld für Investitionen ausgegeben – auch nicht seinerzeit für die Realisation der Landesgartenschau im Jahr 2012. Größter Brocken auf der Ausgabenseite: die laufende Sanierung der Lembergschule.

Insgesamt plant die Stadt Nagold im laufenden Haushaltsjahr Investitions-Ausgaben in einer Größenordnung von über 16 Millionen Euro. Selbst im bisherigen Rekordjahr 2009 im Vorfeld der Landesgartenschau wurde mit 15 Millionen Euro weniger Geld ausgegeben.

Was in diesem Jahr zudem fundamental "anders" ist als damals: Die aktuellen Investitionen werden ausschließlich aus dem "Haben" finanziert, also ohne irgendeine zusätzliche Kreditaufnahme. Im Gegenteil: die nach wie vor hohen Schulden der Stadt Nagold können auch 2018 trotz der Rekordinvestitionen noch um rund eine Million Euro abgebaut werden.

Durch Aufzehrung von Rücklagen baut die Stadt trotzdem Schulden ab

Möglich wird dies durch eine nahezu komplette Aufzehrung der bisherigen Liquiditätsreserven; früher hießen die einmal "Rücklagen". Hier sind zum Beginn des Jahres noch rund elf Millionen Euro "auf der hohen Kante", die in den kommenden zwölf Monaten wahrscheinlich komplett aufgebraucht werden dürften – läuft alles mit den Investitionen nach Plan.

Bei den Investitionen entfallen traditionell die höchsten Kosten auf den Bauhaushalt, der in diesem Jahr auf fast zehn Millionen (9,803) Euro anwachsen wird. Weitere fast fünf Millionen Euro sind für Grundstückserwerbe vorgesehen, wozu sich noch einmal 1,35 Millionen Euro für gewährte Investitions-Fördermaßnahmen etwa aus der Innenstadtsanierung addieren – macht zusammen die Rekord-Summe von mehr als 16 Millionen Euro. Dabei wird das meiste Geld in die Nagolder Schulen fließen – nämlich insgesamt 3,668 Millionen Euro. Davon sind allein 3,368 Millionen Euro für die Fortsetzung der Sanierung der Lembergschule eingeplant, der Rest der Investitionen fließt Zellerschule, OHG und Burgschule zu. Beispielsweise wird der dringend notwendige Einbau neuer Raumakustikdecken in die OHG-Sporthalle rund 250.000 Euro kosten.

Zweitgrößter Einzelposten bei den Bauausgaben: die Sanierung des Attraktionsbeckens des Nagolder Badeparks, die mit geschätzten 1,58 Millionen Euro zu Buche schlagen wird. Auf Platz drei der Rekord-Ausgaben: die beginnende Erschließung des Neubaugebiets Hasenbrunnen (ehemaliges Messegelände), für die im laufenden Jahr 1,02 Millionen Euro veranschlagt sind. Dazu addieren sich aber noch diverse weitere, kleinere Investitionen etwa in die "energetische Ertüchtigung" der Nagolder Straßenbeleuchtung (Umstellung auf LED-Licht; 300.000 Euro) oder den Kauf neuer stationärer Geschwindigkeitsmessanlagen (110.000 Euro).

Im Tiefbaubereich fällt auch noch der Posten "Graben-, Freudenstädter Straße, Waldachstraßenkopf; Außenanlagen mit Beleuchtung" auf, für die im Haushaltsplan fürs neue Jahr exakt 700.000 Euro veranschlagt sind. Und die Erneuerung "Spechtalgasse/An der Wette Vorplatz in Minderbach mit Beleuchtung", für die weitere 470.000 Euro vorgesehen sind.

Stadt gibt 4,85 Millionen Euro für den Einkauf von Grundstücken aus

Bei den geplanten Grundstückskäufen, mit einer Summe von 4,848 Millionen Euro ebenfalls auf Rekord-Niveau im laufenden Jahr, fällt vor allem der "Obere Kirchenäcker" in Emmingen ins Gewicht, für den allein 1,5 Millionen Euro vorgesehen sind.

Weitere 900.000 Euro, und damit Platz zwei der Investitionen in diesem Bereich, sind für den Ankauf von Grundstücken im Zuge der Stadtsanierung Nordöstliche Innenstadt vorgesehen.

Dann folgt bereits der Flächenankauf für das Neubaugebiet Riedbrunnen, wo die Stadt 325.000 Euro ausgeben will.

Laut Finanzbürgermeister Hagen Breitling liegt allein der Bauhaushalt mit seiner Gesamtsumme von 9,803 Millionen Euro in diesem Jahr um 2,586 Millionen Euro oder 35,8 Prozent über den "ebenfalls bereits hohen Vorjahreswerten". Der Wert übertreffe zudem um 3,87 Millionen Euro den in der aktuellen mittelfristigen Finanzplanung für das Jahr 2018 eigentlich vorgesehenen Investitions-Betrag.